FC Bayern München: Die zwei Seiten des Franck Ribéry

Auch Franck Ribéry hat - mindestens - zwei Seiten. Bei seiner Auswechslung beim 2:1 gegen Dortmund beruhigt Menschenfänger Heynckes den Grummel-Profi, am Donnerstag schließt sich der Franzose einer bewegenden Social-Media-Kampagne an.
München - Das Foto eines schwerverletzten Babys aus Syrien geht um die Welt und berührt auch Franck Ribéry. Der Franzose in Diensten des FC Bayern macht am Donnerstag in einem Tweet auf das Schicksal des kleinen Karim und der anderen Opfer des Bürgerkriegs aufmerksam.
Der 34-Jährige unterstützt damit eine Social-Media-Kampagne, in der sich bereits viele Menschen aller Nationen mit dem Bomben-Opfer solidarisieren - unter dem Hashtag #SolidarityWithKarim.
Ribéry hält sich auf dem Foto das linke Auge zu. Der Grund: Der erst wenige Monate Karim aus der von Baschar al-Assad belagerten Region Ost-Ghouta hatte im Oktober seine Mutter bei einem Bombenangriff verloren, den Kleinen trafen Granatsplitter, durchbohrten seinen Schädel. Er verlor das linke Auge.
Pokal-Achtelfinale: Wie Heynckes Ribéry verzaubert
Tags zuvor war Ribéry beim 2:1 des deutschen Rekordmeisters gegen Borussia Dortmund nach einer Stunde ausgewechselt worden - und zeigte eine ganz andere Seite seines Wesens. Wie in den allermeisten Fällen zuvor gefiel es dem Franzosen ganz und gar nicht, dass er so früh raus musste.
Murrend und frustriert verließ er den Platz. Auch die beruhigenden Gesten seiner Teamkollegen brachten ihn nicht wirklich runter. Dabei gab es Zuspruch von Niklas Süle, einen Klaps von Arturo Vidal und sogar ein Küsschen von David Alaba.
Heynckes: "Franck hat Verständnis gehabt"
Unter eifrigem Kopfschütteln erreichte Ribéry die Seitenlinie - und hier geschah das Unerwartetete. Nachdem er Ersatzmann Kingsley Coman noch einigermaßen missmutig abgeklatscht hatte, hellte sich sein Gesicht wieder auf - er konnte plötzlich wieder lachen.
Was war passiert? Bayern-Trainer Jupp Heynckes erwartete seinen Flügelflitzer mit einem breiten Grinsen, nahm ihn sofort herzlich in den Arm.
Heynckes sagte unmittelbar nach der Partie: "Franck war fast zehn Wochen verletzt. Er hat überragend im Fitnessraum und auf dem Trainingsplatz gearbeitet. Er weiß ganz genau, dass er sein Spiel noch nicht über 90 Minuten bringen kann. Deswegen haben wir uns da verständigt, und er hat auch Verständnis gehabt."
Der 72-Jährige bewies damit wieder einmal eindrucksvoll, was hinter dem großen Erfolg des deutschen Rekordmeisters steckt. Menschenfänger Heynckes zauberte Ribérys Wechsel-Frust einfach weg.