FC Bayern München: Die Geschichte der Narbe von Franck Ribéry

Seit mittlerweile zehn Jahren spielt Franck Ribéry in München –  der Spaßvogel der Mannschaft ist auch bei den Fans beliebt. Doch noch immer wissen manche Anhänger nicht, was es mit der unverkennbaren Gesichtsnarbe des Franzosen auf sich hat.
von  AZ/ms
Ribéry bei seiner Bayer-Vorstellung im Juli 2007.
Ribéry bei seiner Bayer-Vorstellung im Juli 2007. © sampics/Augenklick

Seit mittlerweile zehn Jahren spielt Franck Ribéry in München -  der Spaßvogel der Mannschaft ist auch bei den Fans beliebt. Doch noch immer wissen manche Anhänger nicht, was es mit der unverkennbaren Gesichtsnarbe des Franzosen auf sich hat.

München - Die Narbe von Franck Ribéry ist nicht zu übersehen: Auf der rechten Seite seines Gesichts zieht sich ein roter Strich von oben nach unten über seine Wange. Noch immer wissen einige Bayern-Fans nicht, wie Ribéry zu dieser Narbe gekommen ist. Und das, obwohl der Franzose mittlerweile seit zehn Jahren beim deutschen Rekordmeister spielt.

Im Jahr 2007 bezahlten die Bayern 25 Millionen Euro an Olympique Marseille – Ribéry schlug von Beginn an ein, zeigte gleich in den ersten Spielen hervorragende Leistungen und avancierte dadurch schnell zu einem der Publikumslieblinge. In dieser Zeit war das Plakat eines Sportartikelherstellers beispielsweise an der Fassade der Theatinerkirche zu sehen. Darauf zu sehen, ist Ribéry in Siegerpose und protzigem Mantel. Daneben in großen gelben Buchstaben: "Bayern hat wieder einen König". Franck Ribéry und München – das passte von Beginn an.

Ribéry bekommt die Narbe mit zwei Jahren

Die Narbe begleitet Ribéry fast schon sein gesamtes Leben lang. Im Alter von zwei Jahren zog er sich bei einem Autounfall schwerste Schnittverletzungen zu. Gemeinsam mit seinem Vater war er auf der Landstraße unterwegs, als der Wagen mit einem anderen Fahrzeug kollidierte. "Ich bin durch die Windschutzscheibe geflogen und hatte großes Glück, dass es nicht aus war mit mir. Auf gewisse Weise hat mir dieser Unfall geholfen, als Kind hat er mich motiviert", erinnerte sich der Franzose einmal in einem Interview.

Ein kosmetischer Eingriff würde sich aufgrund der Narbengröße als schwierig gestalten, doch ohnehin hat Ribéry nie daran gedacht, die Zeichen der schweren Verletzung zu entfernen. In einem Interview mit der Welt sagte er einmal: "Ich kann nicht ohne diese Narbe leben. Dann wäre ich nicht mehr Franck Ribéry. Sie gehört zu mir, zu meinem Leben. Ich bin glücklich so, alle kennen mich so. Als Kind wurde ich wegen der Narbe gehänselt, das war hart. Aber die Zeiten sind lange vorbei. Diese Narben und die Sprüche von anderen darüber haben mich stark gemacht und meinen Charakter geformt."

Doch der Charakter des Franzosen hat zwei Seiten: Einerseits flachst er mit Kumpel David Alaba im Training herum und sorgt so für gute Laune im Team. Andererseits fällt er immer wieder durch Ausraster und Tätlichkeiten im Spiel auf – Ribéry hat ein aufbrodelndes Temperament.

Steiniger Weg zum Profi-Fußballer

Ribéry ist ein Kämpfer – und das schon von Kindesbeinen ein. Mit drei Geschwistern in einfachen Verhältnissen aufgewachsen, musste er schon früh lernen, sich durchs Leben zu beißen. Ribéry wuchs in einer Plattenbau-Siedlung in Boulogne-sur-Mer auf – im sozialen Brennpunkt sind Arbeitslosenquote und Kriminalität hoch.

Mit dem Fußballspielen begann er im Alter von sechs Jahren, sechs Jahre später kam er ins Fußball-Internat des OSC Lille. Nach vier Jahren war hier allerdings Endstation. Der Grund: Schulprobleme. Zwar sah man den jugendlichen Franzosen nie mit Alkohol oder Zigaretten, doch auch während der Schule dachte er nur an seine Leidenschaft, den Fußball. Seine Leistungen auf dem Platz waren hervorragend, die auf der Schulbank allerdings weniger. Das Internat schmiss ihn raus. Ribéry musste schon früh für sich selbst sorgen. Neben Engagements bei verschiedenen Mannschaften in unterklassigen französischen Ligen, arbeitete er nebenbei als Bauarbeiter um sich so seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Das alles machte Ribéry stärker – und diese Willenskraft ist auch während seiner aktiven Profikarriere immer wieder bemerkbar. "Diese Narben sind der Ursprung für meine Kraft, für meinen Willen, für meine Art und Weise", sagte er einmal im Interview mit der BILD-Zeitung. Die Verletzungen haben Ribérys Leben verändert, seinen Charakter geprägt und ihm zu dem gemacht, der er heute ist.

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