FC Bayern München: Das sind die Verlierer unter Niko Kovac

München - Es war eine bemerkenswerte Reaktion, die die Fans des FC Bayern nach dem Debakel, das die Münchner am Samstag beim 0:3 gegen Gladbach erlebten, zeigten. Anstatt ihr Team, das sich geschlossen vor ihnen im Strafraum aufgereiht hatte, auszupfeifen, feierte die Südkurve ihre gerade am Tiefpunkt der Saison angekommenen Helden und bedachte sie mit aufmunternden Fangesängen.
"Tolle Reaktion von unseren Fans gestern nach dem Spiel in der Kurve – vielen Dank dafür", schrieb Mats Hummels am Sonntag via Twitter. Auffällig: James, der nach dem 1:1 gegen Ajax, gerade einmal elf Minuten nach Schlusspfiff die Arena verlassen hatte, hatte ziemlich schnell genug von den verbalen Streicheleinheiten und ging schon wieder als Erster vom Rasen. Der Kolumbianer ist verstimmt, er gilt als einer der Verlierer unter dem neuen Trainer Niko Kovac.
Die AZ erklärt, wer im Bayern-Kader zu den Unglücklichen gehört:
James Rodríguez: Jupp Heynckes machte den 27-Jährigen zum unumstrittenen Chef im Mittelfeld und gab seinem Nachfolger die Empfehlung mit auf den Weg, das Bayern-Team um ihn herum aufzubauen. Unter Kovac hat James seinen Status aber wieder eingebüßt.
Während Thomas Müller im Zentrum gesetzt ist, muss James häufig auf die Ersatzbank oder die beiden Außenbahnen ausweichen. "Wir sind hier nicht in Frankfurt", soll James laut "Bild" deshalb kürzlich vor Teamkollegen über Kovac gemeckert und darüber hinaus angekündigt haben, Bayern verlassen zu wollen.
Mats Hummels: Der Weltmeister bekommt mehr und mehr das Gefühl vermittelt, nur Innenverteidiger Nummer drei hinter Jérôme Boateng und Niklas Süle zu sein. In der Saisonvorbereitung führte Kovac Hummels und Co. per Video gelungene Verteidigungsbeispiele von Süle vor.
Gegen Berlin, Hoffenheim und Leverkusen setzte er Hummels auf die Bank, kritisierte zuletzt die zu vielen Offensivaktionen seiner Innenverteidiger, allerdings ohne Namen zu nennen. Gegen Gladbach war Hummels ebenso wie Süle völlig von der Rolle, sah beim zweiten und dritten Gegentreffer ganz schlecht aus. Auch wegen fehlendem Vertrauen?
Javi Martínez: Auch der Spanier zählt zu den prominenten "Opfern" unter Kovac. Er galt unter Heynckes noch als unverzichtbar auf der Sechs. Obwohl Sebastian Rudy und Arturo Vidal den Klub verlassen haben, ist er das unter Kovac längst nicht mehr. Der beorderte zuletzt lieber den spielstärkeren Thiago ins defensive Mittelfeldzentrum.
"Wir gewinnen zusammen, wir weinen und verlieren zusammen", wählte Martínez nach dem Gladbach-Spiel emotionale Worte via Twitter, "aber ich glaube an dieses Team, wir werden wieder aufstehen und noch stärker zurückkommen."
Serge Gnabry: Auch der Neuzugang ist unzufrieden mit seinen Einsatzzeiten. Denn obwohl sich Kingsley Coman schwer verletzt hat, kommt der 23-Jährige auf der Außenbahn bislang nicht wirklich zum Zug und an den Altstars Franck Ribéry sowie Arjen Robben nicht vorbei. Dabei bringt er, wie zuletzt nach seiner Einwechslung gegen Gladbach, durchaus ein wenig Schwung rein.
Leon Goretzka: Nach seinem Galaauftritt beim 3:0 in Stuttgart (ein Tor, eine Vorlage) schien er schon nahe an der Stammelf, rutsche zuletzt aber ein wenig aus der Rotation. Gegen Augsburg musste er links hinten aushelfen, gegen Gladbach rechts hinten. Eine undankbare Aufgabe. Ein Außenverteidiger wird aus ihm nicht mehr.
Sandro Wagner: Der Stürmer kommt unter Kovac bislang fast gar nicht zum Einsatz. Nur gegen Augsburg stand er in der Startelf und konnte sich dabei nicht gerade für weitere Einsätze empfehlen.