FC Bayern München: Das ist die To-do-Liste von Trainer Niko Kovac

München - Welcome to Philly! Willkommen in Philadelphia! In der Geburtsstadt der amerikanischen Unabhängigkeit und Verfassung – in der Metropole mit den wohl berühmtesten Stufen der Welt: Dort, wo einst Rocky Balboa hinaufrannte und jubelnd posierte. Legendär. Ob's Niko Kovac auch mal probieren wird?
Am Montagmorgen um 8.30 Uhr hob der Tross des FC Bayern mit dem neuen Sonderflieger QR7451 des katarischen Sponsors vom Münchner Flughafen ab. Noch etwas verschlafen sahen die Profis aus, als sie die Maschine vor dem rund neunstündigen Flug an die Ostküste der USA betraten.
Doch lange ausruhen wird nicht möglich sein. "Wir machen das Beste daraus", kündigte Trainer Kovac vor der Reise an. Was das heißt, ist klar: Neben den beiden hochkarätigen Testspielen, in Philadelphia gegen Juventus Turin (Donnerstag) und in Miami gegen Manchester City um Ex-Trainer Pep Guardiola (Sonntag), will der neue Coach hart trainieren, ehe es am 30. Juli zurück nach München geht. Das kennen die Bayern-Profis inzwischen ja schon von Kovac...
Worauf es für den Trainer auf der US-Reise besonders ankommen wird: Die AZ zeigt Kovacs To-do-Liste.
Fitness weiter verbessern
Der 3:1-Sieg gegen Paris Saint-Germain zeigte: Körperlich sind die Bayern gut beieinander – kein Wunder angesichts der intensiven und langen Trainingseinheiten unter Kovac. "Wir werden auch dort trainieren", kündigte Kovac vor Reisebeginn an. "Ich weiß, dass die Witterungsbedingungen etwas extremer sind als hier. Aber Vorbereitung ist Vorbereitung, wir müssen da durch."
Speziell in Miami dürfte es ziemlich heiß und dampfig werden für die Bayern-Stars – aber wohl noch angenehmer als vergangenes Jahr in Asien. „Grenzwertig“ nannte Präsident Uli Hoeneß den Trip nach China und Singapur, der das Team mit insgesamt vier Spielen und Hitze völlig erschöpfte. Deshalb geht die Tour diesmal deutlich kürzer, ab 2. August schuften die Bayern am Tegernsee weiter.
Neues System einüben
Mit dem taktischen Feintuning will Kovac noch warten, bis im Trainingscamp am Tegernsee alle WM-Fahrer ins Training eingestiegen sind. Aktuell setzt der Trainer auf das bei Bayern etablierte 4-3-3, doch er hat bereits deutlich gemacht, dass seine Mannschaft "flexibel" spielen soll. Heißt: "Man kann aus der Viererkette ganz schnell switchen", so Kovac, der in Frankfurt vor allem Dreierkette spielen ließ. "Man muss auf Situationen reagieren können." Elemente des neuen Systems wird er in den USA üben lassen.
Jungstars einbauen ins Team
Gleich 14 Spieler aus dem eigenen Nachwuchs und von den Amateuren hat Kovac in die USA mitgenommen. "Die Jungen machen das gut", sagt Kovac. Es gehe nun darum, die jungen Spieler nicht zu "overloaden", erklärt der Coach: "Wir wollen, dass sie die Grundprinzipien bei uns wissen." Ob sich mal wieder ein ganz Junger bei den Profis durchsetzen kann?
Renato Sanches weiter stärken
Der portugiesische Mittelfeldspieler gefällt bislang in der Vorbereitung mit Einsatzwillen – und als Kunstschütze im Testspiel gegen Paris. Kovac scheint bei Sanches (20) den richtigen Ton zu treffen. "Renato ist ein ganz einfacher Junge. Er braucht Zuneigung, Unterstützung von allen Seiten. Deswegen ist das relativ einfach", sagt der Trainer. Macht Sanches so weiter, wird er zur ernsthaften Alternative im zentralen Mittelfeld.
Teamgeist erzeugen
Der für Kovac wohl wichtigste Punkt: Er will seine Bayern zu einer Einheit formen – so, wie ihm das auch bei Eintracht Frankfurt gelang. "Wenn jeder für den anderen da ist und Verständnis aufbringt für den Mitspieler, wird man Erfolg haben", sagt Kovac: "Wenn jeder denkt, nur ich bin wichtig, wird es Probleme geben." Jeder Spieler müsse sein "Ego in den Hintergrund stellen".
Serge Gnabry ans Team heranführen
Im April zog sich der frühere Hoffenheimer einen Muskelbündelriss zu – das WM-Aus für Gnabry. Inzwischen ist der Außenstürmer wieder einsatzbereit, in Klagenfurt gegen PSG absolvierte er sein 28-Minuten-Debüt im Bayern-Trikot. Und Gnabry bereitete bei einem Konter das 3:1 vor.
"Es hat Riesenspaß gemacht mit den Jungs, mit dem Sieg und der Vorlage für mich", sagte der 23-Jährige, der auf den Flügeln die Routiniers Franck Ribéry (35) und Arjen Robben (34) herausfordern will. "Ich unterstütze die Mannschaft, wo es geht", sagte Ribéry dem "Kicker". Kovac hat bereits angekündigt, den verletzungsanfälligen Gnabry langsam aufzubauen. Gelingt das, könnte Gnabry eine wichtige Bayern-Waffe werden.