FC Bayern München: Das ist das Geheimnis hinter Jupp Heynckes
München - Trainervornamen mit Peter sind derzeit in aller Munde. Der Bosz-Peter flog, verlor seinen Job bei Borussia Dortmund. Ein anderer, der Stöger-Peter, bis vor kurzem Coach in Köln, flog auch und landete acht Tage später beim BVB. Für den Holländer Bosz, nach neun sieglosen Spielen entlassen, hatte Dortmund im Sommer die Trainer-Rekordablösesumme von fünf Millionen Euro an Ajax Amsterdam gezahlt. Eine Fehlinvestition.
Was das mit dem FC Bayern zu tun hat? Zweierlei. Erstens: Die Bayern überwiesen Anfang Oktober 1,75 Millionen Euro an Fortuna Düsseldorf, um Peter Hermann (67) als Assistenten von Rückkehrer Jupp Heynckes zu gewinnen. Was Voraussetzung und Bedingung für das Comeback des 72-Jährigen an der Säbener Straße war.
Funfact zum Peter-Deal mit Fortuna: Die Ablöse für den Co-Trainer bedeutet Rang vier im inoffiziellen Ablöseranking für Fußball-Lehrer. Auf Platz zwei: Die drei Millionen für Markus Weinzierl, der 2016 von Augsburg zu Schalke wechselte, knapp vor den zwei Millionen für Ralph Hasenhüttl, der im selben Sommer Ingolstadt für RB Leipzig verließ.
Und zweitens? Am Mittwoch (20:30 Uhr, Sky und im AZ-Liveticker) bekommt es der souveräne Tabellenführer mit dem – im negativen Sinne – noch souveräneren Tabellenletzten 1. FC Köln zu tun. Dort arbeitet jetzt Stefan Ruthenbeck, ein gebürtiger Kölner, zuvor mit der U19 betraut – bis auf Abruf, mindestens bis zur Winterpause. Unter seiner Regie schaffte der FC am Sonntag gegen Freiburg drei Tore, aber wieder keine Punkte. Endstand 3:4.
Zurück zu Peter Hermann, der übrigens nach seiner Geburt 1952 in Kleinmaischeid (Rheinland-Pfalz) auf Franz-Peter getauft wurde. Was seine Fähigkeiten als Assistenztrainer betrifft, lässt sich seit zwei Monaten eine erstaunliche Wechselwirkung beobachten. Als er Anfang Oktober Heynckes' Ruf folgte, war Fortuna Düsseldorf Tabellenführer der Zweiten Liga, hatte unter Chefcoach Friedhelm Funkel in zehn Spielen acht Mal gewonnen (bei einer Niederlage).
Mittlerweile ist nichts und niemand mehr glücklich am Rhein, in neun Spielen ohne Hermann konnte man nur zwei Mal gewinnen (bei vier Pleiten). Nach dem 0:2 am Montagabend gegen Nürnberg steht Düsseldorf nur noch auf Rang drei. "Darüber haben wir natürlich auch schon gesprochen", sagte Heynckes am Dienstag.
Die Magie des Peter H. zeigt sich in Bayerns Bilanz seit dem achten Spieltag: Zwölf Erfolge in 13 Partien. Was hier die Frage ist: Hermanns Dasein oder Nicht-Dasein.
"Peter ist ein exzellenter Fußballkenner wie kein anderer und ein sehr guter Trainer, fachlich tadellos. Er versteht den Fußball so wie ich", sagte Heynckes auf AZ-Nachfrage und erzählte eine Anekdote: "Als ich 2009 Bayer Leverkusen übernommen habe, arbeitete Peter dort im Trainerteam. Bevor ich anfing, wollte er mit mir ein Gespräch führen. Er hatte Angst, dass er bei mir nur die Hütchen aufstellt."
Nach zwei Stunden unter vier Männeraugen "waren wir überzeugt, dass wir zusammenpassen und gut miteinander arbeiten können", so Heynckes.
So begann der Weg der beiden, die den Verein 2013 nach zwei Jahren Teamwork zum Triple führten. Gestern wie heute schätzen die Profis Hermanns ruhige, aber bestimmte Art, sein Training, sein Fachwissen. Vor der Station Düsseldorf arbeitete er als Co-Trainer in Nürnberg, Schalke und beim HSV. Gemeinsam mit Bayern-Urgestein Hermann Gerland (63) assistiert der stille Zuarbeiter nun wieder Heynckes. Als Peter, der Große.
"Wir sind Freunde", betont der Chef, "arbeiten nun im fünften Jahr miteinander und hatten noch nie irgendwelche Differenzen. Er ist mir eine wahnsinnig große Hilfe". Heynckes ist happy über sein Personal: "Es hat sich bisher ja gezeigt, dass ich da genau richtig lag."
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