FC Bayern München: Carlo Ancelotti hat Respekt vor Julian Nagelsmann

Der FC Bayern trifft auf den Überraschungsdritten Hoffenheim – und Ancelotti auf Nagelsmann, den jüngsten Coach der Liga-Geschichte. „Vielleicht wird er in zehn Jahren hier Trainer“, sagt der Italiener.
von  Maximilian Koch
Carlo Ancelotti hat großen Respekt vor Julian Nagelsmann.
Carlo Ancelotti hat großen Respekt vor Julian Nagelsmann. © dpa/firo/Augenklick

München -Carlo Ancelotti machte ganz große Augen, er lehnte sich nach vorne und breitete die Arme aus. Es war eine ziemlich knifflige Frage, die dem Trainer des FC Bayern gestellt wurde, sie erforderte sein ganzes diplomatisches Geschick. Julian Nagelsmann als Ihr möglicher Nachfolger, Herr Ancelotti? „Ich hoffe nur das Beste für ihn“, sagte der Italiener mit all seiner Erfahrung und Souveränität: „Und das Beste wäre natürlich, wenn er die beste Mannschaft der Welt trainiert. Vielleicht ist er in zehn oder 15 Jahren hier Trainer.“

Clevere Antwort, Mister! In zehn oder 15 Jahren wird Ancelotti (57) wahrscheinlich nicht mehr jedes Wochenende auf der Trainerbank sitzen. Sein Vertrag bei den Bayern läuft bis 2019. Bis dahin darf der junge Herr Nagelsmann (29) dann aber doch noch in Hoffenheim bleiben – so die Botschaft Ancelottis. Vor dem Spitzenspiel der Bundesliga an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) sprach der Coach mit großem Respekt über seinen Kollegen. und dessen Team. „Julian hat es bislang sehr gut gemacht. Es ist interessant, einen jungen Trainer wie ihn zu sehen. Das zeigt mir, dass ich alt bin“, scherzte Ancelotti.

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"Es ist ein Top-Match"

Ganz ernst sprach er über die Qualitäten der Hoffenheimer, die auf Platz drei liegen und noch ungeschlagen sind: „Sie haben eine gute Organisation, viel Tempo und Selbstvertrauen. Wir brauchen unsere beste Verfassung, es ist ein Top-Match.“ Zweifel, dass die Bayern ihr höchstes Level erreichen, habe er nicht – trotz der Englischen Wochen zuletzt. „Alle Spieler sind frisch. Wir hatten genug Zeit, um uns auf das Spiel vorzubereiten.“ Dazu gehört nun auch immer öfter die gemeinsame Übernachtung im Hotel, die er erneut anordnete. „Wenn wir um 15.30 Uhr spielen, ist das normal“, sagte der Coach.

Wird wieder rotiert?

Typisch Ancelotti ist inzwischen auch die Rotation, zuletzt wechselte er in jeder Partie munter durch. Auch gegen Hoffenheim, das in 16 Spielen nie gegen die Bayern gewinnen konnte? „Vielleicht“, sagte Ancelotti, „es ist möglich.“ Ziemlich geheimnisvoll für seine Verhältnisse. Einen seiner Stars sollte die Wechselei in jedem Fall nicht treffen: Robert Lewandowski. Der Pole erzielte gegen Hoffenheims Keeper Oliver Baumann zwölf seiner 128 Bundesliga-Treffer, gegen keinen Torhüter traf er häufiger. Und Lewandowski hat einen Lauf: Vier Tore schoss er zuletzt in zwei Spielen. Die Bayern sind ohnehin „auf einem sehr guten Weg“, wie Mats Hummels nach fünf Siegen in Folge feststellte.

Zu viel Ehrfurcht sollten sie von den Hoffenheimern aber nicht erwarten. „Ich möchte nicht, dass wir Angst haben“, forderte Nagelsmann. „Ich erwarte, dass man sieht, dass wir was können.“ Selbstbewusste Aussagen eines interessanten Trainers. Der irgendwann auch mal ein Thema beim FC Bayern werden könnte. Nach Ancelottis Zeit.

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