FC Bayern München: Boateng und Lewandowski wie ausgewechselt

Im Sommer wollten Jérôme Boateng und Robert Lewandowski den FC Bayern noch verlassen – doch sie blieben auf Intervention von Trainer Kovac. "Ihre Leistungen sprechen für sie als Charaktere und Personen".
von  Julian Buhl
Im Sommer abwanderungswillig: Die Bayern Jérôme Boateng (l.) und Robert Lewandowski.
Im Sommer abwanderungswillig: Die Bayern Jérôme Boateng (l.) und Robert Lewandowski. © Sven Hoppe/dpa, Rauchensteiner/Augenklick, AZ

Die voreiligen Gratulationen und Kapitulationen aus der Bundesliga mit Blick auf die siebte Meisterschaft in Folge, die der FC Bayern in dieser Saison gewinnen könnte, sind auch Trainer Niko Kovac nicht entgangen. "Ich lasse mich nicht von den Kollegen anderer Klubs einlullen", sagte der 46-Jährige, der in sein Engagement als neuer Bayern-Coach mit sieben Siegen in sieben Pflichtspielen überaus erfolgreich gestartet ist (hier die ganze Pressekonferenz nachlesen).

"Ich warne davor, alles zu rosig zu sehen oder zu denken, wir können mit halber Kraft agieren", befand Kovac vor dem Heimspiel gegen den FC Augsburg heute Abend (20.30 Uhr/Sky und im AZ-Liveticker). "Viele loben uns, aber das darf nicht in die Richtung gehen, dass wir nachlässig werden. Wir werden gejagt von allen", führte er weiter aus und kündigte an: "Wir werden keinen Millimeter nachlassen."

Lewandowski und Boateng: Volle Power für den FC Bayern

Stellvertretend dafür stehen bislang vor allem auch zwei seiner Spieler: Robert Lewandowski und Jérôme Boateng. Beide waren im Sommer fest entschlossen, den Verein zu verlassen. Lewandowski träumte mal wieder von Real Madrid, Boateng von Paris Saint-Germain und Thomas Tuchel. Lewandowski erteilten Bayerns Bosse ein Wechselveto und auch Boatengs Transfer zerschlug sich bekanntlich. Lewy erzielte in den ersten sieben Pflichtspielen trotzdem bereits wieder acht Treffer und auch Boateng nähert sich mehr und mehr seiner Topform.

"Das habe ich mir erhofft, aber auch erwartet", sagte Kovac auf AZ-Nachfrage. Mit beiden führte er im Sommer intensive Gespräche, in denen er ihnen deutlich machte, wie wichtig sie für ihn in der Mannschaft weiterhin sind. "Das sind super Kerle, tolle Profis, Weltklassespieler", sagte Kovac. "Ihre Leistungen sprechen für sie als Charaktere und Personen. Es freut mich, dass sie schon gezeigt haben, dass es nicht so kommt, wie der ein oder andere das vielleicht erwartet hätte."

Boateng, den die Bosse abgegeben hätten, sagte kürzlich der "SZ": "Seine Meinung hat am Ende eine sehr große Rolle gespielt. Auch seine Wertschätzung lässt mich mit einem guten Gefühl hier bleiben. Niko Kovac zum Beispiel wollte mich unbedingt halten."

Bayern-Dominanz trotz Verzichts auf teure Transfers

Mit viel Lob muss Kovac ohnehin aus den eigenen Reihen klarkommen. "Wir können bislang in jeder Hinsicht zufrieden sein", sagte Präsident Uli Hoeneß dem Vereinsmagazin "Säbener 51" und freut sich darüber, "wie dominant und attraktiv der FC Bayern spielt, obwohl wir in der Transfertabelle in diesem Jahr ganz hinten lagen".

Man habe die Wechselfrist laut Hoeneß mit einem Überschuss von rund 80 Millionen Euro abgeschlossen – "und kein bisschen Qualität eingebüßt". Eben auch, weil Lewandowski und Boateng weiter in München spielen. Damit gelangen den Bayern die größten Transfercoups des Sommers.

"Wir können stolz darauf sein, dass wir einen Kader zusammengestellt haben, der alle Voraussetzungen erfüllt, wieder eine erfolgreiche Saison spielen zu können", sagte Hoeneß. Das "positive Gefühl" bei Bayern sei auch Kovacs Verdienst: "Er präsentiert sich und den FC Bayern so überzeugend und prägnant, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Alles, was er sagt, hat Hand und Fuß."

Auch Kovacs Rotationskonzept ging bislang voll auf. Nur Sandro Wagner kam dabei mit lediglich 29 Spielminuten noch nicht wirklich zum Zug. Das könnte sich möglicherweise schon heute gegen Augsburg ändern. Der Ex-Nationalstürmer werde laut Kovac "sicher in den nächsten vier Spielen seine Einsatzmöglichkeiten bekommen." Trotz aller Motivation für Bayern braucht schließlich auch Lewandowski irgendwann mal eine Pause.

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