FC Bayern mit Zuversicht: „Wir werden da sein“
MÜNCHEN - Bayern München glaubt trotz 14 Punkten Rückstand auf Borussia Dortmund und einer durchwachsenen Hinrunde weiterhin an die Titelverteidigung.
Sportdirektor Christian Nerlinger unterstreicht im SID-Gespräch den Optimismus beim deutschen Fußball-Rekordmeister - und dies nicht nur wegen der Rückkehr von Superstar Arjen Robben und der guten Form von Franck Ribery.
Bayern München bläst zur großen (Aufhol-)Jagd: Selbst stolze 14 Punkte Rückstand auf Borussia Dortmund sieht der deutsche Fußball-Rekordmeister nicht als Hindernis auf dem Weg zur Titelverteidigung. Längst hat der FC Bayern das Nervenspiel begonnen, um den BVB zu verunsichern. Nun versucht auch Sportdirektor Christian Nerlinger vor dem Bundesligastart der Münchner am Samstag (15.30 Uhr/Sky und Liga total!) beim VfL Wolfsburg den Druck auf den souveränen Tabellenführer zu erhöhen.
„Wenn sie Schwäche zeigen, dann werden wir da sein. Da bin ich mir sicher“, sagte Nerlinger im SID-Interview. Der Eindruck, dass die Bayern weiter an die Meisterschaft glauben, „täuscht nicht. Wenn man in Katar die Mannschaft gesehen hat: Wir haben die beste Mannschaft in Deutschland. Das muss man einfach so festhalten.“ Wichtig sei erst einmal gewesen, so Nerlinger weiter, „dass der Abstand zu Platz zwei geschrumpft ist. Das war immer mein Credo. Aber ich habe nie die deutsche Meisterschaft ausgeschlossen, wenn ich gesagt habe, dass wir uns auf Platz zwei konzentrieren müssen.“ Auch Trainer Louis van Gaal unterstrich vor dem Rückrunden-Start, „dass der Glaube an die Meisterschaft da ist. Ich will alles gewinnen. Wir müssen Druck auf Dortmund machen.“
Die Bayern sind deshalb zum Siegen verdammt – und das schon in Wolfsburg trotz der eklatanten Auuswärtsschwäche in der Hinrunde mit nur zwei mageren Siegen. „Wir stehen von Beginn an unter Druck. Wir dürfen uns keinen Ausrutscher und keine Schwächephase mehr erlauben. Die Qualifikation für die Champions League ist ein absolutes Muss. Deshalb ist ein Sieg zum Auftakt für uns unheimlich wichtig“, betonte Nerlinger und ergänzte: „Wenn Bayern München 1:0 führt, muss das wieder eine Bank sein.“
Auch Nationalspieler Philipp Lahm machte am Donnerstag deutlich, „dass wir in Wolfsburg die Chance nutzen müssen. Wir haben die Möglichkeit, gleich Punkte gutzumachen. Wir sind die beste Mannschaft.“ Superstar Arjen Robben forderte „eine Serie“. Damit müsse der FC Bayern „gleich am Samstag anfangen“. Die großen Hoffnungen der Münchner ruhen dabei auf Robben selbst und dem wiedererstarkten Franck Ribery. „Wenn Arjen Robben und Franck Ribery dabei sind, hat diese Manschaft einfach ein anderes Gesicht“, meinte Nerlinger. Van Gaal hat beim VfL deshalb sogar ein Luxus-Problem.
Nur Toni Kroos, Ivica Olic und Edson Braafheid fehlen derzeit, ansonsten steht im Gegensatz zur Hinrunde der gesamte Millionen-Kader zur Verfügung, der im Winter sogar noch durch den Hoffenheimer Defensiv-Allrounder Luiz Gustavo verstärkt wurde. „Wir haben in Luiz Gustavo einen Super-Transfer getätigt. Wenn ich mir den Kader so anschaue, stimmt mich das sehr zuversichtlich. Wir haben eine sehr, sehr starke Mannschaft, die siegeshungrig ist“, sagte Nerlinger.
Selbst ein spektakulärer und zugleich riskanter Torwartwechsel – der 22-Jährige Thomas Kraft löst Routinier Jörg Butt als Nummer eins ab – soll die Bayern nicht von ihrem geplanten Erfolgsweg abbringen. „Ich denke, dass wir mit Kraft im Tor weiterkommen“, erklärte van Gaal seine überraschende Personalentscheidung, die die Mannschaft aber laut Lahm mitträgt: „Wir haben volles Vertrauen in Thomas.“
Offen ließ van Gaal noch, ob der monatelang verletzte Robben („Habe wieder Spaß“) schon in Wolfsburg in der Startelf steht. Er sei aber positiv überrascht über das Leistungsvermögen seines Landsmanns, „ich hätte nicht gedacht, dass er schon so weit ist“. Dass der 26-Jährige, der (noch) keine Ansprüche stellt, den hohen Erwartungen nicht gerecht werden könnte, glaubt Nerlinger nicht: „Arjen ist ein Weltklassespieler, der diesen Druck nicht spürt. Er spürt nur den Drang, die Spiele zu gewinnen.“
Diesen Drang spürt auch Ribery wieder, der nach langer Durststrecke wieder den Spaß am Fußball gefunden hat. Zusammen mit Robben will der Franzose nun die Liga aufmischen – und es klingt fast wie eine Drohung an die Konkurrenz, wenn Ribery sagt: `Es ist wichtig, dass wir beide zurück sind. Alle sind glücklich. Arjen dribbelt, als wäre er nie verletzt gewesen. Er ist wieder bei 100 Prozent, ich bin bei 100 Prozent – das ist gut für unsere Mannschaft und schwer für die anderen." SID