FC Bayern: Mit Hilfe von oben

Auf der Alm geht’s auch um Klinsmanns Job. Der Trainer sagt: „Jetzt haben wir nur noch Endspiele!“ Vier davon hat er schon überstanden.
von  Abendzeitung

Auf der Alm geht’s auch um Klinsmanns Job. Der Trainer sagt: „Jetzt haben wir nur noch Endspiele!“ Vier davon hat er schon überstanden.

MÜNCHEN Ganz auf sich alleine verlassen wollen sie sich nun nicht mehr, die Bayern. Hilfe von oben? Gerne. Nein, nicht von der DFL im Titelendspurt. Von anderer Stelle. Unter der Woche waren zehn Nonnen der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul an der Säbener Straße vorbeigekommen – schnell hatten alle einen Bayern-Schal über der Schulter. Uli Hoeneß führte die Nonnen durch das Leistungszentrum.

Auch er bekam einen Schal mit dem Konterfei des Ordensheiligen Vinzenz von Paul. „Können Sie mir versichern, dass wir in Bielefeld gewinnen, wenn ich den anziehe?“, fragte Hoeneß, als ihm der Glücksbringer von Generaloberin Schwester Theodolinde überreicht wurde. Sie hätte auch für Trainer Jürgen Klinsmann ein Souvenir mitbringen können, er wird es brauchen können am Samstag bei Arminia Bielefeld (15.30 Uhr, AZ-Liveticker).

Klinsmann: "Ich lasse nicht locker"

Die Brisanz des Moments macht die Partie in der Schüco-Arena besonders. Es ist Spiel eins nach dem Votum der Bayern-Fans kontra Klinsmann. Heftig sind die Proteste ausgefallen beim 1:1 gegen Barcelona. Auch in Bielefeld sind Anti-Klinsmann-Kundgebungen geplant. Klinsmann gibt sich dennoch locker, sagt lachend: „Ja, jetzt haben wir nur noch Endspiele“. Und fährt „guter Dinge nach Bielefeld“. Sieben Spiele, sieben Siege – Klinsmann spricht von der „Maximalpunktzahl“, will „alles mobilisieren für die Meisterschaft“. Dass nun „Stimmung gemacht wird“ gegen ihn, sei zwar „nicht schön“, hakt er aber als Nebenkriegsschauplatz ab, um „nicht unnötig Energie zu verlieren“. Klinsmann beteuert: „Ich lasse nicht locker.“ Weil er schon öfter auf der Kippe stand? Vier Mal ging es in dieser Saison bereits gut.

Finale Nummer eins: Ausgerechnet zur Wiesn nimmt Bayern die erste Auszeit. Auf ein 2:5 nach 0:5-Rückstand gegen Bremen folgt ein 0:1 in Hannover und ein peinliches 3:3 gegen Bochum (nach 3:1-Führung). Klinsmann setzt Kapitän Mark van Bommel auf die Bank, revidiert die Maßnahme dann. Mit dem Holländer gewinnen zittrige Bayern 1:0 in Karlsruhe – durch ein Last-Minute-Tor von Miroslav Klose. Es ist das erste Knackpunktspiel.

Finale Nummer zwei: Zum Rückrundenstart setzt es Pleiten bei Titelkonkurrenten – 0:1 in Hamburg, 1:2 bei Hertha. Vorstandsboss Rummenigge sagt: „Entscheidend ist immer das Sommerzeugnis.“ Gegen Aufsteiger Köln gibt’s ein 1:2. Im Achtelfinal-Hinspiel bei Sporting Lissabon wird auf Wunsch der Spieler defensiver agiert. Bayern gewinnt das zweite Klinsmann-Finale mit 5:0.

Finale Nummer drei: 2:4 im DFB-Pokal in Leverkusen. Nach dem 0:0 bei Werder ist Bayern seit drei Spielen in der Liga ohne Sieg. Eine weitere Heimspielpleite gegen Hannover könnten sich die Bayern kaum erlauben – wieder antworteten sie mit einem überraschend hohen Sieg, 5:1.

Finale Nummer vier: 1:5 in Wolfsburg, 0:4 beim FC Barcelona – Rummenigge spricht davon, dass der „Stolz des FC Bayern mit Füßen getreten wurde“. Da kommt Frankfurt am Ostersamstag als leichte Beute (4:0) gerade recht.

Und nun? Bielefeld – wieder ein Befreiungsschlag?

P. Strasser, F. Meier

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