FC Bayern mit breiter Brust - und Hoeneß lächelt

München - Diesmal war Uli Hoeneß definitiv in der Kabine – zum Gratulieren. Vier Tage nach seinem Tobsuchtsanfall war nicht nur für Bayern Münchens Präsidenten die Fußball-Welt wieder vollkommen in Ordnung. Sein FC Bayern führte den desolaten Hamburger SV bei der 5:0 (3:0)-Gala nach Belieben vor und unterstrich erstmals in dieser Saison seine großen Titelambitionen – und das rechtzeitig vor dem wichtigen Play-off-Rückspiel zur Champions League am Dienstag (20.45 Uhr/Sat.1 und Sky) beim FC Zürich, gegen den die Bayern das Hinspiel 2:0 gewonnen hatten.
Während der deutsche Rekordmeister nach einem holprigen Bundesligastart immer besser in Schwung kommt, stolpert der HSV noch tiefer in die Krise. Die Partie gegen den 1. FC Köln am Samstag wird für die saisonübergreifend seit zehn Spielen sieglosen Hanseaten zu einem ersten Endspiel. Noch steht Sportdirektor Frank Arnesen zu Trainer Michael Oenning. Zum eingeschlagenen Weg gebe es „keine Alternative“, sagte der Däne: „Ich unterstütze das Trainerteam voll und ganz.“
Für die Bayern kam der im Umbruch befindliche HSV zur rechten Zeit. „Das gibt uns enormes Selbstvertrauen in Richtung Champions League“, sagte Bastian Schweinsteiger nach dem Kantersieg durch Tore von Daniel van Buyten (13.), Franck Ribery (17.), Arjen Robben (34.), Mario Gomez (56.) und Ivica Olic (80.). Spätestens nach dem 3:0 durch Superstar Robben, der HSV-Torhüter Jaroslav Drobny mit einem traumhaften Heber überwand, war auch Hoeneß versöhnt.
Zur überzeugenden Leistung seiner Bayern wollte er aber dennoch nichts sagen. Er habe sich schon am Mittwoch „verausgabt“, gab Hoeneß nur kurz zu Protokoll und schmunzelte dabei. Doch sicher hätte er sich den Worten seines Sportdirektors Christian Nerlinger angeschlossen: „Wir sind mit Jupp Heynckes und seiner Philosophie auf einem guten Weg.“ Heynckes selbst war „sehr zufrieden mit dem Ergebnis und mit dem Spiel. Wir haben sehr zielstrebig agiert, waren läuferisch überzeugend und sehr homogen.“
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Er habe sich „besonders gefreut, dass wir wieder zu Null gespielt haben. Wir haben nichts zugelassen.“ Dies wollte er „nicht nur darauf reduzieren, dass der HSV schwach war. Wir waren sehr konzentriert und sind kompakt aufgetreten.“
Kein Wunder, dass der Bayern-Coach von der „besten Saisonleistung“ schwärmte: „Wenn alle in Topform sind, dann werden wir noch besser spielen.“ Noch sei aber die Abstimmung nicht abgeschlossen.
Beim HSV gab es wieder einmal überhaupt keine Abstimmung. Hilflos und völlig überfordert waren die Norddeutschen vor 69.000 Zuschauern in der ausverkauften Arena nur ein Spielball der Münchner. „Mit jedem Tor, das wir bekommen haben, haben wir ein Stück Selbstvertrauen verloren. Wir haben dann die einfachsten Dinge nicht hinbekommen, das war erschreckend und darf nicht vorkommen. Das war eine derbe Niederlage, die richtig weh tut“, sagte Oenning. Nun müsse man eben gegen Köln „Punkte holen“. Doch in dieser Form wird es für den HSV selbst gegen Köln sehr schwer werden, das weiß auch Oenning. „Wir müssen sehr schnell aus unseren Fehlern lernen“, betonte er, und fügte an: „Der einzige Vorteil ist: Jetzt wissen wir ganz klar, was die Stunde geschlagen hat.“
Die Bayern wissen das schon längst. Am Dienstag in Zürich ist aus sportlichen, finanziellen und auch aus Image-Gründen ein Weiterkommen in die Gruppenphase der Königsklasse Pflicht. Doch Robben zeigte sich trotz der guten Ausgangslage wieder einmal als Mahner: „Da geht es wieder bei Null los, wir dürfen nicht nachlassen.“ Er habe auch die zweite Hälfte gegen Hamburg „nicht so gut gesehen“, sagte der Niederländer: „Wir müssen noch viel verbessern.“