FC Bayern: Mia san global
Der FC Bayern arbeitet daran, sich als weltweite Marke zu etablieren – dabei halfen und helfen bislang 86 Legionäre. Im Pokal gegen Ingolstadt traf mit Takashi Usami nun erstmals ein Japaner.
München - Am längsten blieben die japanischen Reporter in den Presseräumen der Allianz Arena, da ging es Mittwochabend schon auf Mitternacht zu. Schließlich mussten die Morgenausgaben Nippons noch rasch gefüllt werden, denn: Takashi Usami hat sein erstes Tor für den FC Bayern geschossen, das 6:0 beim 6:0 in der Zweiten Pokalrunde gegen den FC Ingolstadt.
Dafür gab’s sowohl von Trainer Jupp Heynckes als auch von Kapitän Philipp Lahm ein dickes Lob. „Die Spieler, die hinten dranstehen, haben gezeigt, dass sie da sind, wenn sie gebraucht werden“, sagte Lahm. „Dieses Tor wird für mich eine sehr wichtige Erinnerung bleiben, weil es das erste für meine neue Mannschaft war“, sagte der 19-Jährige stolz und fügte hinzu: „Das war erst der Anfang.“ Auch für den FC Bayern. Im Februar 1900 gegründet, traf im Oktober 2011 erstmals ein Japaner in einem Pflichtspiel. Und das im zweiten Versuch, in der Bundesliga wurde Usami auch erst einmal eingewechselt. „Ich bin nicht unzufrieden mit meiner bisherigen Zeit hier. Aber ich weiß natürlich, dass ich hart an mir arbeiten muss, um mich weiter zu verbessern", sagte der Flügelspieler, den die Bayern für eine Saison von Gamba Osaka ausgeliehen haben. Zwei Einsätze, ein Tor – und somit zählt Usami, der 86. Ausländer in der Bundesliga-Geschichte des FC Bayern seit 1965 (mindestens ein Bundesligaspiel), nicht zu den One-Hit-Wondern.
Neben Usami haben sechs Profis nur ein Ligaspiel für den FC Bayern bestritten: Der Tscheche David Jarolim, der Däne Allan Nielsen, der Finne Pasi Rautiainen, die Afrikaner Andrew Sinkala (Sambia) und Louis-Ngwat-Mahop (Kamerun), der auch den Minuten-Minus-Rekord hält: Er wurde am 12. Mai 2007 beim 3:0 in Cottbus in der 88. Minute eingewechselt – reicht für den Eintrag in die Annalen.
Wirklich einmalig aber die Nummer, die Anton Vuckov, ein 1938 in Biograd, damals noch Königreich Jugoslawien, geborener Stürmer geschafft hat. Von Trainer Zlatko („Tschik“) Cajkovski aus Zagreb zum FC Bayern gewechselt, stand er von 1965 bis 1967 an der Säbener Straße unter Vertrag. In seinem einzigen Ligakick am 12. Februar 1966 gelang ihm beim 2:1 gegen den Tasmania Berlin das 2:0. Was ihn zugleich zum allerersten von bislang 86 eingesetzten Bayern-Legionären machte. Ein Spiel, ein Tor, drei Titel. DFB-Pokal-Sieger 1966, 1967 und Europapokalsieger der Pokalsieger 1967.
Winter-Trainingslager in Doha – und ein Testkick in Neu-Delhi
60 Europäer kickten seitdem für die Bayern, angeführt von der Dänen-Fraktion (7), gefolgt von den Niederländern (6) und den Österreichern (6). Blickt man auf die Europa-Karte fehlen nur Spieler von der iberischen Halbinsel, ein Grieche oder Russe trug auch noch nicht das Bayern-Trikot, ebenso wenig ein Rumäne, Ungar oder Balte.
Die stärkste Fraktion bilden die Brasilianer mit zehn Profis, aktuell bilden sie mit drei Profis die stärkste Gruppe (Rafinha, Luiz Gustavo, Breno). Die Samba-Kicker sind sogar gegenüber den Asiaten (4) und den Afrikanern (4) sowie dem US-Boy Landon Donovan in der Überzahl. Ein Australier? Fehlanzeige.
Der FC Bayern ist eine weltweite Marke, fleißig wird die Image-Kampagne für Marketing-Einnahmen weiter geführt. Am 2. Januar 2012 geht es wie letztes Jahr für eine Woche nach Doha/Katar ins Trainingslager, es folgt noch ein Weiterflug zu einem Testspiel nach Neu-Delhi. Klar doch, ganz nach dem Motto: Mia san global.
Von Aas und Alaba bis Zé Roberto – Stars aus fünf Kontinenten
Hier die 86 Legionäre, die seit 1965 mindestens ein Bundesliga-Spiel im Bayern-Trikot gemacht haben
Europa (60)
7x Dänemark (Johnny Hansen, Viggo Jensen, Kjell Seneca, Sören Lerby, Lars Lunde, Brian Laudrup, Allan Nielsen)
6x Niederlande (Martin Jol, Jan Wouters, Roy Makaay, Mark van Bommel, Edson Braafheid, Arjen Robben) 6x Österreich (Peter Pumm, Gustl Starek, Harald Cerny, Andreas Herzog, Stefan Maierhofer, David Alaba)
5x Schweden (Conny Torstensson, Björn Andersson, Johnny Ekström, Nisse Johansson, Patrik Andersson)
5x Frankreich (Jean-Pierre Papin, Bixente Lizarazu, Willy Sagnol, Valérien Ismael, Franck Ribéry)
5x Kroatien (Anton Vuckov, Niko Kovac, Robert Kovac, Ivica Olic, Danijel Pranjic)
4x Italien (Ruggiero Rizzitelli, Antonio Di Salvo, Luca Toni, Massimo Oddo)
3x Türkei (Erhan Önal, Berkant Göktan, Hamit Altintop)
3x Bosnien (Radmilo Mihajlovic, Hasan Salihamidzic, Zvjezdan Misimovic)
2x Belgien (Jean-Marie Pfaff, Daniel van Buyten)
2x Norwegen (Jan Einar Aas, Erland Johnsen)
2x Schweiz (Alain Sutter, Ciriaco Sforza)
Je 1x Finnland (Pasi Rautiainen), Island (Asgeir Sigurvinsson), England (Owen Hargreaves), Wales (Mark Hughes), Schottland (Alan McInally), Ukraine (Anatoliy Tymoshchuk), Tschechien (David Jarolim), Polen (Slawomir Wojciechowski), Bulgarien (Emil Kostadinov), Slowenien (Branko Oblak)
Südamerika (17):
10x Brasilien (Bernardo, Mazinho, Jorginho, Giovane Elber, Paolo Sergio, Zé Roberto, Lucio, Breno, Luiz Gustavo, Rafinha)
2x Argentinien (Martin Demichelis, José Ernesto Sosa)
2x Peru (Claudio Pizarro, Paolo Guerrero)
2x Paraguay (Roque Santa Cruz, Julio dos Santos)
1x Kolumbien (Adolfo Valencia)
Asien (4):
3x Iran (Ali Daei, Vahid Hashemian, Ali Karimi)
1x Japan (Takashi Usami)
Afrika (4):
1x Ghana (Sammy Kuffour)
1x Sambia (Andrew Sinkala)
1x Guinea (Pablo Thiam)
1x Kamerun (Louis Ngwat-Mahop)
Nordamerika (1):
1x USA (Landon Donovan)