FC Bayern: Max Eberl will auf Talente setzen – so schlagen sich die verliehenen Youngsters
München - Die Saison 2023/24 ist noch lange nicht vorbei, doch schon jetzt ist klar: Dem FC Bayern steht im kommenden Sommer ein Umbruch bevor. Für den neuen Sportvorstand Max Eberl wird es die erste Transferperiode als starker Mann beim Rekordmeister sein. Zusammen mit Sportdirektor Christoph Freund und dem neuen Trainer will der 50-Jährige einen Kader zusammenstellen, der höchsten internationalen Ansprüchen gerecht wird.
Schon bei seiner Vorstellung hat Eberl angekündigt, dabei neben gestandenen Stars auch verstärkt auf junge Talente wie Jamal Musiala, Mathys Tel oder Aleksandar Pavlovic bauen zu wollen. Aktuell sind gleich mehrere hochveranlagte Youngsters an andere Klubs verliehen, um Spielpraxis zu sammeln und (hoffentlich) danach den Durchbruch beim Rekordmeister zu schaffen. Dafür haben die Münchner in Richard Kitzbichler, einem Vertrauten von Freund, sogar eigens einen Leihkoordinator ins Boot geholt.
Doch wie schlagen sich die Bayern-Leihen bisher bei ihren neuen Vereinen? Die AZ hat sich die Situation der Leihspieler des amtierenden Meisters genauer angeschaut.
Malik Tillman überzeugt bei der PSV Eindhoven
Malik Tillman (21): Schon bei seiner letzten Leihe nach Glasgow zeigte der Offensivspieler, dass er durchaus das Potenzial für ganz oben hat. Bei den Rangers machte Tillman mit zehn Ligatoren und vier Assists auf sich aufmerksam. Nach einem Jahr ging es für den US-Amerikaner aber zunächst wieder an die Säbener Straße. Doch dort war schnell klar, dass sich Tillman durch die namhafte Konkurrenz auf seiner Position nur schwer durchsetzen können würde.
Letztlich entschied sich der FC Bayern den 21-Jährigen erneut auszuleihen. Diesmal in die Eredivise zur PSV Eindhoven. Zwar verschlief Tillman Ende September vor der Partie gegen Almere (4:0) und wurde deshalb von Ex-Bundesligacoach Peter Bosz (60) aus dem Kader gestrichen, doch in den Niederlanden ist man insgesamt zufrieden mit der Leistung des Bayern-Juwels. Wettbewerbsübergreifend kommt er auf sechs Tore und neun Assists in 30 Einsätzen.
Ob Tillman nochmal nach München zurückkommt, ist unklar. Eindhoven hat eine Kaufoption in Höhe von rund 12 Millionen Euro. Die Bayern haben sich aber eine Rückkaufoption gesichert.

Alexander Nübel hat sich beim VfB Stuttgart zum Leistungsträger entwickelt
Alexander Nübel (27): Auch der gebürtige Paderborner entscheid sich, von der einen Leihe in die nächste Leihe zu gehen. Auch weil Platzhirsch Manuel Neuer (37) sein Revier noch nicht räumen möchte. Nur kurz bei der Teampräsentation des FC Bayern streifte sich Nübel das Bayern-Trikot über. Nach seiner Leihe ins warme Monaco verschlug es Nübel diesmal ins Ländle.
Dort gehört der 27-Jährige in der galligen Schwabentruppe von Hoeneß-Neffe und Stuttgart-Coach Sebastian Hoeneß (41) zu den Leistungsträgern. Vor allem sein starkes Stellungsspiel überzeugt bisher voll und ganz. Sechs Mal konnte Nübel sogar die weiße Weste halten.
Ob Nübel im nächsten Sommer nochmal einen Vorstoß in der bayerischen Landeshauptstadt wagt, ist noch unklar, da Kapitän Neuer auch in der kommenden Saison zwischen den Pfosten gesetzt sein wird. Sollten die Münchner mit dem Torhüter nicht verlängern, würde man 2025 einen ablösefreien Abgang riskieren.

Josip Stanisic: Der Kroate, dem man beim FC Bayern nachtrauert
Josip Stanisic (23): Die Leihe des Kroaten dürften die Bosse insbesondere in der Hinrunde bereut haben, als die ohnehin schon dünn besetzte Defensive durch zahlreiche Verletzungen bisweilen arg ausgedünnt war. Unter Xabi Alonso (42) war Stanisic in den ersten Monaten der Saison meist nur Bankdrücker, seit Dezember gehört er bei der furios aufspielenden Werkself aber zur Stammelf und überzeugt mit guten Leistungen.
Im Sommer wird seine Zeit in Leverkusen aber vorbei sein. "Er wird wieder zurückkehren. Er hat noch Vertrag bis 2026. Es gibt keine Klausel und keine Kaufoption für Bayer Leverkusen, sodass er im Sommer wieder beim FC Bayern sein wird", sagte sein Berater Dieter Hoeneß.
Paul Wanner und Arijon Ibrahimovic kämpfen bei Elversberg und Frosinone
Paul Wanner (18): Der Youngster entschied sich kurz vor Ende der Wechselperiode für eine Leihe in die 2. Bundesliga zu Elversberg. Beim Aufsteiger soll der schmächtige Wanner an seiner Zweikampfstärke arbeiten. Nach leichten Startschwierigkeiten beißt sich der Rechtsaußen mit österreichischen Wurzeln immer mehr ins Team von Trainer Horst Steffen (54). Sein bestes Spiel im Elversberg-Trikot betritt Wanner kurz vor der Winterpause. Bei der 2:3-Niederlage gegen den KSC legte der 18-Jährige nicht nur einen Treffer auf, sondern netzte auch noch selbst ein. Auch im Spiel gegen den Ball macht Wanner Fortschritte.
Ob er ab Sommer wieder für die Bayern aufläuft, wird maßgeblich davon abhängen, wie der neue Trainer plant. Gut möglich, dass Wanner erneut verliehen wird.
Arijon Ibrahimovic (18): Der gebürtige Franke, der 2018 aus Nürnberg zum FC Bayern kam, wagte den Schritt in die Serie A zu Frosinone Calcio. Wie Wanner musste auch er zunächst auf seine Chance warten und sich mit Kurzeinsätzen zufriedengeben. Mittlerweile bekommt Ibrahimovic immer mehr Spielzeit. Vor allem beim 2:1-Sieg gegen Empoli staunte sein Trainer Eusebio di Francesco (54) nicht schlecht, als der Linksaußen eine Vorlage und ein Tor zum Sieg besteuerte. Im Sommer hat Calcio eine Kaufoption in Höhe von 3,5 Millionen Euro. Ziehen die Italiener die, hat der FC Bayern 2025 eine Rückkaufoption in Höhe von elf Millionen Euro.

Schnellzünder Gabriel Vidovic und Spätzünder Johannes Schenk
Gabriel Vidovic (20): Den Linksaußen verschlug es zum Lieblingsverein seines Vaters, Dinamo Zagreb. Dort startete Vidovic direkt durch: Zwei Tore und zwei Vorlagen gelangen dem Bayern-Talent zum Einstand. Doch daran konnte der 20-Jährige im Laufe der Hinrunde nicht mehr anknüpfen. Zwar bekommt Vidovic nach wie vor Einsatzzeit in Kroatien, doch Stammspieler ist er nicht. Wie bei Ibrahimovic und Tillman hat Zagreb eine Kaufoption in Höhe von vier Millionen Euro. Die Rückkaufoption beim Offensivspieler beträgt elf Millionen Euro.
Johannes Schenk (21): Das Torwart-Talent aus Franken ließ sich in die 3. Liga zu Preußen Münster ausleihen, wo es seither für ihn auf und ab geht. Bis Oktober war er nur die Nummer zwei, wurde dann zum Stammtorhüter befördert und nach der Winterpause wieder degradiert.
Nach der Saison soll er zunächst wieder an die Säbener Straße. Doch dort ist seine Zukunft ungewiss, weil er keine Chance auf Spielzeit hat. Auch hat der Rekordmeister mit Daniel Peretz (23) ein verheißungsvolles Talent an die Isar gelotst. Eine weitere Leihe oder sogar ein Abgang sind wahrscheinlich.
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