FC Bayern – Max Eberl hatte mit Xabi Alonso schon vor drei Jahren Kontakt: "Das Gespräch war beeindruckend"

München - Im Presseraum der Allianz Arena standen am Dienstagvormittag Weißwürste, Brezn, Obatzda und kleine Schoko-Croissants parat - um Punkt elf Uhr betrat Eberl dann gemeinsam mit der Klubspitze das Podium. Der 50-Jährige im sportlichen Outfit mit grau-grüner Karohose, blauen Sneakern und schwarzer Blouson-Jacke, Präsident Herbert Hainer und Vorstandschef Jan-Christian Dreesen im Anzug - genauso wie Finanzvorstand Michael Diederich, der in der ersten Reihe im Publikum saß und später gemeinsam mit Eberl, Hainer und Dreesen auf dem Rasen der Arena für Fotos posierte.
Das Quartett Arm in Arm, um symbolisch den Teamgedanken für die großen Aufgaben der kommenden Monate und Jahre zu betonen. Er sei "kein Heilsbringer", sagte Eberl bei seiner 50-minütigen Präsentation, sondern "ein Teamplayer. Ich möchte anpacken. Und ich wäre ja dumm, wenn ich nicht die Expertise von so erfahrenen Leuten wie Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge mit einbeziehen würde. Das Erbe ist sehr, sehr groß. Ich bin um jede Hilfe dankbar, die ich bekomme."
Eberl, Dreesen und Diederich: Neues Dreigestirn beim FC Bayern
Hoeneß und Rummenigge gehören als Aufsichtsräte auch in Zukunft zum Machtzentrum der Münchner, Gleiches gilt für Präsident und Aufsichtsratschef Hainer. Auf der Vorstandsebene bringt die Eberl-Verpflichtung eine Änderung mit sich, denn hier wird es ab Sommer nur noch drei statt vier Akteure geben. Der Grund: Marketingvorstand Andreas Jung hört nach 27 Jahren auf. Eberl (Sport), Diederich (Finanzen und Vertrieb) sowie Dreesen (Vorstandsvorsitzender) bilden das neue Dreigestirn.
"Wir werden Max Entlastung geben. Bayern München ist keine One-Man-Show!", sagte Hainer - was angesichts der Palette an Herausforderungen, die für Bayerns Führungsriege nun anstehen, auch gar nicht funktionieren könnte. Allein die Trainersuche und der Kaderumbau im Sommer erfordern ein Höchstmaß an Geschick, Akribie und Zusammenarbeit. "Ich habe schon unterschrieben, ich kann nicht zurück", sagte Eberl lachend über die Komplexität seines neuen Jobs.

Besetzung des Trainerposten: Dringendste Aufgabe für Max Eberl
Auffällig: Bayerns Sportvorstand wies an mehreren Stellen darauf hin, dass er "auf Augenhöhe" mit Sportdirektor Christoph Freund zusammenarbeiten wolle. In den vergangenen Tagen hatte es Spekulationen gegeben, Freund könnte durch Eberls Anstellung in die zweite Reihe rücken und sich vermehrt um den Nachwuchs kümmern. Freund sei "ein absoluter Fachmann", sagte Eberl und wies die Gerüchte zurück: "Hierarchien spielen in meinem Leben keine Rolle. Es ist nicht möglich, solche Vereine alleine zu führen." Auch CEO Dreesen unterstrich Freunds Wert: "Es gibt genug Aufgaben für zwei."
Die dringendste ist sicherlich die Besetzung des Trainerpostens für die kommende Saison. Eberl bezeichnete die Trennung von Thomas Tuchel als "richtig", es gehe nun darum, "am besten so schnell wie möglich", aber mit der gebotenen Gründlichkeit, einen Nachfolger zu installieren. "Wir müssen den passenden Trainer für Bayern München finden und dann auch die passenden Spieler", sagte Eberl, der das Profil für den künftigen Coach umriss: "Wir brauchen Stars, aber wir brauchen auch junge Spieler. Und darauf sollte der Trainer schon Lust haben. Und er sollte eine Sprache sprechen, die wir alle sprechen, also Deutsch oder Englisch soll es dann schon sein. Bei Französisch wird es bei mir schon etwas dünner. Das ist auch ein Kriterium, aber kein Ausschlusskriterium."
Eberl wollte Alonso 2021 bereits zu Gladbach holen
Der Franzose Zinedine Zidane ist weiter ein Kandidat, Wunschlösung bleibt Leverkusens Xabi Alonso, den Eberl 2021 bereits zu Borussia Mönchengladbach holen wollte. "Das Gespräch vor drei Jahren war beeindruckend", sagte Eberl. Alonso habe ihm damals mitgeteilt, dass es noch "einen Touch zu früh" für ihn sei, er lieber noch Erfahrung sammeln wolle. Dies lasse "keinen Rückschluss auf heute zu".
Konkrete Trainernamen kommentierte Eberl also nicht - dafür gab er ein klares Ziel fürs Finale dieser Spielzeit aus. "Ich will diese Saison nicht hergeben", sagte er: "Ich will das Bestmögliche herausholen und vielleicht sogar noch Titel gewinnen."