FC Bayern: Martínez als Sinnbild für einen Transfermarkt der langen Gesichter

Spätestens in der angelaufenen Winter-Transfer-Periode macht sich die Corona-Krise bei den Transferbemühungen der Klubs bemerkbar. Während in den vergangenen Jahren auch der FC Bayern im Winter auf dem Transfermarkt aktiv war, kommt im Moment nur wenig Schwung rein. Der Anfang einer neuen Entwicklung?
Sebastian Kratzer |
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Im Moment gestaltet sich ein Transfer von Javi Martinez als schwierig.
Im Moment gestaltet sich ein Transfer von Javi Martinez als schwierig. © Tom Weller/dpa/Archivbild

München - In der jüngeren Vergangenheit war der FC Bayern während der Winter-Transfer-Periode durchaus aktiv. Auf der einen Seite wurden vermeintliche Schwachstellen im Kader ausgemerzt, auf der anderen Seite konnten teure Altlasten abgegeben werden.

Durch die aktuelle Situation rund um Corona macht sich die finanzielle Knappheit im europäischen Fußball bemerkbar. Das bekommt nun auch der deutsche Rekordmeister bei einem möglichen Verkauf von Javi Martínez zu spüren.

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Bleiben die Münchner auf Martínez sitzen?

Seit knapp zwei Jahren  gibt es Gerüchte um den spanischen Mittelfeldspieler, dessen Vertrag am Ende der aktuellen Saison ausläuft. Die heißesten Spekulationen handeln von einer möglichen Rückkehr zu Athletic Bilbao, die sich jedoch aus eben jenen finanziellen Gründen bislang nicht realisieren ließ.

Zwar gibt es erneut leise Gerüchte, dass sich die Basken auch im Winter mit dem 32-Jährigen beschäftigen würden, doch im Moment deutet viel auf einen Verbleib bis Saisonende hin. "Müssen wir mal sehen", sagte "Brazzo" kürzlich zu "DAZN". "Wir sind jetzt nicht unbedingt unter Druck, unbedingt jemanden abgeben zu müssen." 

Dabei könnte sich ein möglicher Martínez-Transfer auch positiv auf die Münchner Kaderplanung auswirken. Mit einer Ablösesumme von rund zehn Millionen Euro (Marktwert laut transfermarkt.de) sowie dem eingesparten Gehalt wäre ein sinnvoller Winterneuzugang möglich, welchen die Bayern-Verantwortlichen jedoch unter anderem aus finanziellen Gründen bereits öffentlich ausgeschlossen haben.

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Wintertransfers: Sinnvoll oder Geldverschwendung?

Die Münchner zeigten sich in den vergangenen Jahren durchaus in Spendierlaune, wenn im Winter ein passender Neuzugang in Aussicht stand. In der Saison 2018/19 lotste man für damals stolze zehn Millionen Euro Alphonso Davies nach München, was sich im Nachhinein natürlich als Schnäppchen herausgestellt hat. 

Ein Jahr zuvor griff man ebenfalls ordentlich in die Tasche und überwies 13 Millionen Euro aufs Konto der TSG Hoffenheim, damit ein gewisser Sandro Wagner an die Isar zurückkehrte. Der bislang teuerste Wintertransfer der Münchner erfolgte im Frühjahr 2011, als Luiz Gustavo für 17 Millionen Euro von Hoffenheim zu den Bayern wechselte. 

Während man mit Davies einen wahren Schatz hob (aktueller Marktwert 80 Mio.)  fand, erfüllten auch Wagner und Gustavo ihre vorgesehenen Rollen über ihre Zeit beim FC Bayern ordentlich aus. Die Winter-Transfer-Bilanz der Münchner liest sich also alles in allem recht ordentlich, weshalb der kategorische Ausschluss jeglicher Bemühungen in diesem Winter etwas verwundert. 

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Transfermarkt leidet unter Sparmaßnahmen der Teams

Aufgrund der angespannten Corona-Situation der Teams können derzeit beim Großteil der von den Zuschauereinnahmen abhängigen Vereine kaum Investitionen getätigt werden. Im Falle des FC Bayern fällt deshalb vorerst die emotionale Rückholaktion von Javi Martínez nach Bilbao wohl flach. 

Spätestens jetzt wird deutlich, dass auch der Fußball an seine Grenzen stößt, sobald die Zuschauereinnahmen für längere Zeit wegfallen. Während weniger Einnahmen generiert werden, ist dem deutschen Rekordmeister sogar die derzeit benötigte Verstärkung des Kaders zu riskant, obwohl die Neuzugänge aus dem Sommer wenig bis kaum liefern. 

Stattdessen lassen die Münchner wohl die Verträge von Martínez, Alaba und auch Boateng auslaufen und bemühen sich selbst um Spieler, die am Ende der Saison ablösefrei wechseln könnten. Je nachdem wie lange die Teams von Corona noch beeinflusst sind, die Situation um Javi Martínez könnte sinnbildlich für die schwer gedämpfte Entwicklung auf dem europäischen Transfermarkt stehen. 

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3 Kommentare
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  • rosa kuntz am 22.01.2021 09:53 Uhr / Bewertung:

    Respekt ist wohl nicht mehr gefragt. Javi Martinez hat in den Jahren beim FC Bayern so viel für die Mannschaft und auch das Ansehen des Vereins geleistet, daran wird ein H.S. nicht heranreichen und wenn er noch so lange gehalten wird.
    Man kann nur immer wiederholen, dass Menschen keine Kamele sind und selbst Tiere eine Würde haben, die es zu respektieren gilt.
    Zu Verpflichtungen wie sie in der jüngsten Vergangenheit getätigt wurden bleibt nur die Feststellung, dass diese weder vom Leistungsanspruch noch vom Leistungsvermögen den Anforderungen an einen international erfolgreichen Kader gerecht werden können. Das hat allein der dafür Verantwortliche zu vertreten, der diese Spieler auserkoren hat, dem FC Bayern den Erfolg zu sichern. Kein Club gibt einen für ihn wichtigen und guten Spieler in der Winterpause ab, das lehrt die Erfahrung. Javi hat beim Spiel gegen Augsburg gezeigt, dass er war noch immer wichtig ist und letztendlich mitgeholfen, dass das 1:0 gehalten hat !

  • zOTTEL am 21.01.2021 17:01 Uhr / Bewertung:

    Javier Martínez ist wie Jerome Boateng Sinnbild für professionelles und soziales Verhalten und sollte generell mit Respekt behandelt werden.

  • Südstern7 am 21.01.2021 20:08 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von zOTTEL

    Mir ist der Begriff "Altlast" sauer aufgestoßen, den der Artikelschreiber verwendet hat und wohl mit Martinez personifiziert. Es handelt sich aber um kein Abschreibungsobjekt sondern um einen Menschen, und bei Javi sogar um einen sehr feinen und anständigen Menschen. So wie du es auch angedeutet hast.

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