FC Bayern: Louis und die drei ???

Bayern-Trainer van Gaal hat seine Stamm-Elf auf acht Positionen gefunden. Noch offen ist der Torwart, die Position im rechten Mittelfeld und der Spielmacher. Den Reportern zeigt der Coach seine Dominanz
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Sieht alles, mustert alle ob Spieler oder Journalisten: Louis van Gaal - dennoch bleiben Fragen.
az Sieht alles, mustert alle ob Spieler oder Journalisten: Louis van Gaal - dennoch bleiben Fragen.

Bayern-Trainer van Gaal hat seine Stamm-Elf auf acht Positionen gefunden. Noch offen ist der Torwart, die Position im rechten Mittelfeld und der Spielmacher. Den Reportern zeigt der Coach seine Dominanz

MÜNCHEN So schnell dreht sich die Welt. Vergangene Saison, berichtete auf launige Art Daniel van Buyten, ein Zweitenwechselgewinner, dass es in der Vorsaison „unter der Woche nur Lob“ gegeben habe und „am Wochenende Ohrfeigen“. Übersetzt heißt das: Auf die Schulter gab’s von Klinsmann, dem Ex, auf die Schnauze von den Gegnern in der Bundesliga.

Alles nur noch Gelächel von gestern. Heute wird getadelt beim FC Bayern – unter der Woche, im Training. Nach dem Spielen soll es Erfurchtshymnen geben, von den Gegnern freilich. Das ist die Trainerwelt von Louis van Gaal. Streng, aber gerecht. Was gerecht ist, bestimmt er. Wer spielt, sowieso. Und bitte keine dummen Nachfragen.

Auch Pressekonferenzen bei Bayern haben einen radikalen Politikwechsel erfahren. Saß letztes Jahr ein Dauer-Smiley auf dem Podium, der geduldig jede Frage beantwortete und dabei auf verbindliche Art unverbindlich blieb, hat das Frage-Antwort-Ritual mit van Gaal eine andere Dimension. Jeder Reporter sollte seine Formulierungen überdenken, denn der Holländer („Ich bin selbstbewusst, arrogant, dominant“) achtet auf jedes Wort wie auf jeden einzelnen Flachpass seiner Spieler. Eine Pressekonferenz als Fragen-Minenfeld. Beim Audi-Cup ging van Gaal zwei Mal hoch.

Mittwoch: Ein Reporter fragte nach (dem noch verletzten) Luca Toni und warum er den Italiener denn nicht gegen die Italiener des AC Mailand habe spielen lassen. „Wenn Sie so eine Frage stellen, sind Sie nicht gut informiert“, schimpfte van Gaal, „ich denke, dass sich Journalisten auch informieren müssen. Unglaublich! Das ist ein Fachjournalist.“ Sprach’s und ging!

Donnerstag: Ein Reporter weist auf das Ende der Test-Phase hin und will wissen, ob die Frage nach der Nummer eins im Tor entschieden sei. „Sie entscheiden für mich?“, fragt van Gaal zurück. Andere Fragen blockt er als „rhetorische Fragen“ ab. Resolut. Ohne Lächeln.

Er zieht eben seine Linie durch. Und steht nun, mit dem ersten Pflichtspiel der Saison am Sonntag beim Sechstligisten SpVgg Neckarelz, vor einer Wende: Er muss sich festlegen. A-Team und B-Team sind Geschichte, nun gibt es eine erste Elf. Noch immer aber mit drei Fragezeichen. Nach viereinhalb Wochen Vorbereitung und neun Testspielen kann ein Strich gezogen werden, darunter steht die Wunschelf für die kommende Saison. Fest eingeplant sind: Die Abwehr um Lahm, van Buyten, Badstuber, Braafheid. Der Mann vor der Abwehr: van Bommel. Links im Mittelfeld soll Pranjic wirbeln, vorne treffen sollen Gomez und Klose (fehlt der Grippegeplagte auch im Pokal, ersetzt ihn Müller).

Drei Fragezeichen gibt es: Wer steht im Tor? Butt oder Rensing. Wer spielt im halbrechten Mittelfeld? Timoschtschuk, Altintop oder doch Schweinsteiger? Wer gibt die „10“, den Spielmacher, so lange Ribéry noch nicht fit ist? Baumjohann oder Sosa? Oder gar Müller?

Van Gaal stellt nach Form auf, Namen sind ihm einerlei. Das Kollektiv muss passen – und vor allem funktionieren. Wie die Journalistenschar.

Patrick Strasser

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