FC Bayern: Lewys Frust und Müllers Lust - Nagelsmann hofft auf Tor am Mittwoch

Ein Wochenende wie gemalt für den FC Bayern. Am Freitagabend ein lockerer Erfolg mit ein wenig Extra-Schweiß dank Platzverweis, trotzdem nach dem 3:1 bei der SpVgg Greuther Fürth weitere drei Punkte im Sack - und dann am Samstag: Ahhhhhh.
Den Vorsprung mit Nichtstun ausbauen
Ab in die Spätsommersonne oder auf die Couch und den Vorsprung an der Tabellenspitze mit blankem Nichtstun ausbauen. Weil Verfolger VfL Wolfsburg, zuvor punktgleich mit dem Abo-Meister, bei der TSG Hoffenheim (Aktion Hoeneß hilft!) mit 1:3 verlor und der BVB, nach fünf Spielen nur einen Punkt hinter den Bayern, bei der anderen Borussia in Mönchengladbach sang- und klang- sowie Reus- und Haaland-los mit 0:1 unterlag.
Der zehnte Meistertitel in Folge riecht nach Alleingang. Die bayerische Dominanz-Statistik namens Tordifferenz nach sechs Spieltagen beträgt plus 18 - natürlich ein weiterer Bundesliga-Rekord. Und im Mai 2022 kann man ja wohl auch wieder eine gepflegte Rathausbalkon-Sause auf dem Marienplatz feiern.
Nur Haaland könnte Lewandowski die Trophäe streitig machen
Mit 2G oder 3G für die Fans, mit S10 (Schale Nummer zehn) und einem dann wohl fröhlicheren RL, Robert Lewandowski. Der dann sicher K7 (Kanone Nummer sieben) in Händen hält. Die Trophäe für den besten Torschützen der Saison kann ihm wohl nur Dortmunds Kanonier Erling Haaland (aktuell auch sieben Tore) streitig machen.
Müller bleibt vorerst Rekordhalter
Dabei hatte ausgerechnet der heimsieglose Aufsteiger aus Fürth dem erfolgreichsten Stürmer der Neuzeit, der zuvor in 15 Bundesligaspielen nacheinander getroffen hatte, das Stopp-Schild gezeigt: Bis hier hin und nicht weiter!
Im Fürther Ronhof verpasste es Lewandowski, einen weiteren Rekord des legendären Gerd Müller (†75) einzustellen. Die Bestmarke mit 16 Partien aus der Saison 1969/70 bleibt damit beim Mitte August verstorbenen Bomber der Nation.
Nur eine Stiefelspitze fehlte zum Meilenstein. Doch nach der Freistoß-Flanke von Joshua Kimmich war Fürths Sebastian Griesbeck schneller am Ball, spitzelte diesen ungewollt durch die Beine von Torwart Sascha Burchert - Eigentor (68.). Der 33-jährige Torefresser, wegen seiner Null-Gramm-Fett-Muskulatur "The Body" gerufen, als Zuschauer.
Mitspieler trösten Lewandowski
Der Ball war drin - und Lewandowski, der in der vergangenen Saison mit 41 Treffern ein Tor mehr erzielte als Müller in der Spielzeit 1971/72, musste von den Mitspielern getröstet werden. Schön grotesk. Zuvor hatte er einen Eckball an die Latte gelenkt (40.), nichts ging an diesem Abend für den Polen.
Nach Abpfiff machte er ein Gesicht, als sei nicht diese Serie, sondern eine Muskelfaser oder Sehne gerissen. "Ganz locker nimmt er das nicht, wir wissen ja, dass er gierig ist und Tore schießen will", sagte Julian Nagelsmann und nahm den Weltfußballer in Schutz: "Er hat nicht allzu viele Aktionen gehabt, in Unterzahl ist es auch schwieriger für einen Stürmer."
FC Bayern gegen Dynamo Kiew: Am Mittwoch geht es weiter
Was kann einen frustrierten Torjäger befriedigen? Nur neue Erfolgserlebnisse. "Er wird hoffentlich am Mittwoch treffen, und dann sind wir alle wieder zufrieden", meinte der Bayern-Trainer und hatte das zweite Gruppenspiel in der Champions League gegen Ukraine-Meister Dynamo Kiew (21 Uhr/DAZN und im AZ-Liveticker) im Sinn.
Bessere Laune hatte Thomas Müller, der die Bayern-Führung mit links und Dusel (Innenpfosten und rein) erzielt hatte. Es war sein 218. Treffer - und das in seinem 590. Pflichtspiel für den FC Bayern. Damit zog Müller am ehemaligen Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge vorbei, der in 442 Partien einen Treffer weniger erzielt hatte.

Wohl unerreichbar für Müller: Robert Lewandowski (305) und Gerd Müller (523 laut "transfermarkt.de"). Aber was soll's? Rang drei der ewigen Bayern-Torjägerliste!
Wer hätte das gedacht, als der 19-jährige Schlaks von den Amateuren am 10. März 2009 beim 7:1 gegen Sporting Lissabon in der Champions-League sein erstes Pflichtspieltor erzielt hatte? Und das unter Trainer: Jürgen Klinsmann.