So reagiert Müller auf seinen letzten Königsklassen-Tanz für den FC Bayern München
Mailand - Das altehrwürdige San Siro ist um eine Geschichte reicher, um eine traurige Geschichte. Es wurde zum Schauplatz des letzten Königsklassen-Auftritts von Thomas Müller im Bayern-Trikot. Arrivederci, Signore Müller! "Die Champions League ist kein Wunschkonzert", meinte der Urbayer nach dem 2:2 gegen Inter bei "DAZN". Sein Traum, sich mit dem Henkelpott im Finale dahoam zu verabschieden, ist geplatzt.
Müller hadert: "Das Finale wäre halt in München gewesen"
Zerknirscht stand Müller zusammen mit seinem Teamkollegen kurz nach Abpfiff auf dem Platz, schaute hoch hinauf in den Oberrang zu den Fans und klatschte. "Das Finale wäre halt in München gewesen", sagte er später wehmütig. Ein Endspiel, das Müller den Bayern-Anhänger für die Jahre der Unterstützung doch noch schenken wollte. Am besten mit einem Happy End versteht sich.
Auch wenn das nun nicht klappt, gab es Müller-Rufe. Die Fans lieben den schlaksigen Stürmer trotzdem. Für sie ist er einer der Größten. Da ist es fast schon nebensächlich, dass der 35-Jährige nun auch statistisch auf einer Stufe mit Lionel Messi, dem achtfachen Gewinner des Ballon d'Or, steht. Beide haben in der Champions League jetzt 163 Einsätze auf dem Buckel. Unglaublich. Dazu kommt: Alleine in den K.o.-Duellen hat Müller 28 Tore für seinen FC Bayern geschossen. Kein Deutscher war erfolgreicher.
Müller ist "nicht so enttäuscht" nach Aus in der Champions League
"Mein Körper ist 35, da kann ich noch so früh schlafen gehen wie ich will, das hilft nichts", witzelte er: "Trotzdem wissen der Kopf und der Fuß, was sie zu tun haben, wenn sie in der Nähe der Box stehen." Geklappt hat es in Mailand leider nicht. Obwohl Müller durchaus die Chance gehabt hätte. Das wurmte ihn deutlich mehr, als dass er nach seinem letzten Champions-League-Spiel wehmütig geworden wäre.
"So emotional fühle ich es gerade nicht", so der Routinier: "Ich bin auch gar nicht so enttäuscht. Wir spielen Fußball. Ich bewerte Spiele immer für mich selber. Habe ich alles gegeben, kann ich den Spiegel schauen?" Bei Papa und Mama Müller, die extra den Flug nach Mailand auf sich genommen hatten, sieht es anders aus: "Für die ist es emotionaler als für mich."

Eltern von Müller flogen extra nach Mailand
Ihr Sohn dagegen ist noch so im Tunnel, dass er noch keine Zeit hat, eine Träne zu verdrücken. Das wird wohl erst kommen, wenn es dann endgültig vorbei ist mit seiner Bayern-Zeit. "Jetzt kommt in zwei Tagen Heidenheim", betonte Müller: "Ist zwar ein harter Break, aber ist so." Er will sich nun wenigstens mit der Schale verabschieden. Maximal drei Siege aus fünf Spielen brauchen die Bayern dafür noch.
Dass Müller dabei nochmal eine entscheidende Rolle spielt, ist sich sein Coach Vincent Kompany sicher. "Ich glaube, wir werden in den nächsten Monaten noch mehr verstehen, wie wichtig er für den FC Bayern ist", erklärte der Belgier: "Man wünscht sich immer Legenden in einem Verein und der Thomas ist natürlich eine der Größten." Noch mehr merken, wie wichtig Müller für den Rekordmeister ist, wird man aber wohl erst, wenn er nicht mehr da ist.
- Themen:
- Inter Mailand
- Thomas Müller