Kolumne

FC-Bayern-Legende: "Tuchel sollte jedes Spiel bis zum Saisonende zu Thomas-Müller-Spiel erklären"

In seiner Kolumne für die AZ schwärmt Jean-Marie Pfaff vom Bayern-Urgestein Thomas Müller und wünscht ihn sich nach der aktiven Karriere in der Klubführung: "Er ist noch ein echter Typ."
von  Jean-Marie Pfaff
Bayern-Urgestein Thomas Müller (l.) und Bayern-Trainer Thomas Tuchel - die Zusammenarbeit läuft nur noch bis zum Saisonende.
Bayern-Urgestein Thomas Müller (l.) und Bayern-Trainer Thomas Tuchel - die Zusammenarbeit läuft nur noch bis zum Saisonende. © IMAGO/Jan Huebner

München - Der FC Bayern steht im Viertelfinale der Champions League - und das nach einer endlich mal wieder überzeugenden Leistung beim 3:0 über Lazio Rom auch hochverdient. Ich habe eigentlich nicht daran gezweifelt, dass die Münchner dieses Spiel gewinnen und weiterkommen.

Jean-Marie Pfaff: Lob für de Ligt, Dier, Pavlovic und Musiala

Die Mannschaft hat trotz aller Rückschläge der letzten Wochen immer noch eine extrem hohe Qualität. Mit Mathijs de Ligt und Eric Dier, die ich an dieser Stelle bereits vor ein paar Wochen als Abwehr-Duo vorgeschlagen habe, wirkt die Defensive stabiler als zuletzt. Die beiden harmonieren sehr gut, spielen recht unaufgeregt und strahlen Sicherheit aus.

Vorne trifft Harry Kane nach einer kleinen Flaute wieder zuverlässig - und im Mittelfeld gefallen mir Aleksandar Pavlovic und Jamal Musiala immer besser, beide haben eine große Karriere vor sich und stehen mit Mathys Tel, der seinen Vertrag bis 2029 verlängert hat, für die Zukunft des FC Bayern.

"Thomas Müller ist der verlängerte Arm des Trainers auf dem Spielfeld"

Das tut Thomas Müller nicht mehr, seine aktive Karriere ist auf der Zielgeraden. Aber gegen Lazio hat man - einmal mehr - gesehen, warum Thomas für diese Mannschaft immer noch so wertvoll ist. Er strahlt mit am meisten diesen Siegeswillen aus, er verkörpert das "Mia san mia" besser als jeder andere.

Er dirigiert seine Nebenleute, schafft durch seine Laufwege Räume für die Mitspieler und ist so etwas wie der verlängerte Arm des Trainers auf dem Spielfeld. Und für den ein oder anderen Treffer ist er auch immer noch gut. Sicherlich wird er nicht immer begeistert gewesen sein, wenn er in den vergangenen Wochen nur auf der Bank saß, aber das merkte man ihm in keiner Weise an. Er gibt alles für die Mannschaft - egal ob er von Beginn an spielt und von der Bank kommt. Solche Spieler wünscht sich jeder Trainer.

Dazu ist er ein auch noch enormer Sympathieträger. Thomas Müller ist der Mister FC Bayern, der Klub darf sich glücklich schätzen, so einen Spieler immer noch in seinen Reihen zu haben.

Pfaff: FC Bayern muss Müller schleunigst an sich binden

Als Verantwortlicher der Bayern würde ich so schnell wie möglich alles dafür tun, Thomas auch über das Ende seiner aktiven Karriere hinaus an den Klub zu binden: In Zeiten, in denen sich die Fußballwelt nach Typen sehnt - mit Thomas Müller gibt es noch einen. Um aus dieser Saison den noch maximal möglichen Erfolg herauszuholen, brauchst du genau solche Spieler wie Thomas Müller. Einen, der die anderen mitreißt und auf dem Platz vorangeht, vor allem dann, wenn es nicht rund läuft.

Daher wäre Thomas Tuchel gut beraten, jedes Spiel bis zum Saisonende zu einem Thomas-Müller-Spiel zu erklären. Und auch Bundestrainer Julian Nagelsmann wird im Hinblick auf die Europameisterschaft nicht entgangen sein, dass Thomas immer noch für jede Mannschaft ein wichtiger Baustein sein kann.

Auch für die DFB-Elf.

Euer Jean-Marie

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