FC Bayern: Lahm, Kahn, Eberl - drei mögliche Nachfolger von Rummenigge
München - Es ist eine Frage, die viele Fans umtreibt: Wie stellt sich der FC Bayern für die Zukunft auf? "Irgendwann wird auch für mich der letzte Tag kommen", sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge jüngst im Interview der "tz" - und deutete damit einen womöglich absehbaren Abschied an. Der Vertrag des Vorstandsvorsitzenden, der sich für eine Abschaffung der 50+1-Regel stark macht, läuft noch bis 2019, ob und wie lange er weiter macht, ist völlig offen.
Sicher ist: Der FC Bayern steckt mitten im Umbruch - nicht nur auf dem Feld, sondern auch daneben. Die von Präsident Uli Hoeneß vielbeschworene Bayern-DNA soll dabei trotzdem erhalten bleiben. Mit Sportdirektor Hasan Salihamidzic und Trainer Niko Kovac haben die Münchner bereits zwei Ex-Spieler in wichtigen Positionen installiert.
"Ich bin überzeugt, dass Uli und ich uns in nicht allzu ferner Zukunft einen fähigen Mann ausgucken müssen, den wir im Umgang sicherlich unterstützen werden - der dann aber auch selber schwimmen muss", meinte Rummenigge.
Doch wer könnte das sein? Sie sind drei mögliche Nachfolger:
Philipp Lahm: In der Cool-down-Phase gereift

Er ist einer der ersten Namen, die genannt werden, wenn es um Führungskandidaten beim FC Bayern geht: Philipp Lahm. Bereits nach seinem Karriereende 2017 konnte sich der Weltmeister-Kapitän von 2014 vorstellen, Sportvorstand des Rekordmeisters zu werden. Doch daraus wurde nichts.
"Philipp schätzen wir, seinen Berater schätzen wir aber nicht. Glauben Sie, dass es klug gewesen wäre, dass er am 30. Juni mit dem Fußball aufhört und dann am 1. Juli Ansagen an die Spieler macht, mit denen er zuvor noch gespielt hat? Da braucht es doch auch eine Cool-down-Phase", sagte Bayern-Präsident Uli Hoeneß im Nachgang. Auch auf ein Engagement als Sportdirektor konnten sich die Bayern und Lahm nicht einigen.
Dabei bringt er für eine verantwortliche Position beim Rekordmeister viel mit: So har sich der heute 34-Jährige im Verlauf seiner Karriere vom vermeintlichen Bubi zum Staatsmann entwickelt - sellbstbewusst, intelligent und eloquent. Mindestens genauso wichtig: Er hat keine Angst davor, Klartext zu reden und dabei, wenn nötig, auch mal anzuecken. Bayern-Schreck! Franck Ribéry knallt mit Kopf gegen Torpfosten
So geschehen nach der enttäuschenden WM der deutschen Nationalmannschaft, als Lahm Bundestrainer Joachim Löw via "LinkedIn" kritisierte. "Er muss eine Kultur strafferer, klarerer Entscheidungen etablieren, als er selbst das gewohnt war", meinte Lahm in Richtung Bundestrainer. Medial wurde danach die Frage aufgeworfen, ob er sich damit für eine Führungsposition beim DFB positionieren wollte. "Das kann man definitiv so sehen", antwortete der ehemalige Verteidiger in der "ARD".
Und beim FC Bayern? Bei den Fans genießt Lahm spätestens seit dem historischen Triple 2013 Legendenstatus, kaum ein Spieler verkörperte die Philosophie der Münchner während der letzten 15 Jahre so sehr wie der Ex-Kapitän. Doch nicht nur innerhalb des Vereins, auch national und international verfügt er aufgrund seiner einst fairen Spielweise und seines bescheidenen Auftretens einen hervorragenden Ruf.
Oliver Kahn: Mit der Erfahrung eines Unternehmers

"Er Kahn, sah und siegte" stand auf einem Plakat geschrieben, als Oliver Kahn sich von der Fußballbühne verabschiedete. Man hätte es wohl kaum treffender formulieren können: Acht deutsche Meisterschaften, sechs DFB-Pokalsiege, dazu die Champions League stehen in der Vita des viermaligen Welttorhüters.
Zehn Jahre ist Kahns Karriereende mittlerweile her. Seitdem hat er sich als TV-Experte und erfolgreicher Unternehmer mehrere Standbeine gleichzeitig aufgebaut. Auf seiner Website lässt er sich ehrgeizig präsentieren:"Kern seiner unternehmerischen Aktivitäten ist die Mission, Menschen bei ihrem Streben nach Leistungsverbesserung zu unterstützen und sie jeden Tag ein Stück besser zu machen."
Die Bindung zum Fußball hat Kahn nach seinem Karriereende indes nie verloren. Immer wieder fällt sein Name, wenn es um offene Posten beim Rekordmeister geht. Eine Rückkehr zu seinem Herzensverein würde er nicht ausschließen: "Das hängt von der Aufgabe ab", sagte er im Dezember der "SportBild". Ob ihm die Aufgabe im Vorstand zusagen würde?
Den Rückhalt der Fans hätte der mittlerweile 49-Jährige indes sicher, unter den Anhängern genießt der ehemals so erfolgsversessene Keeper noch immer höchstes Ansehen. Bereits als Matthias Sammer seinen Abgang als Sportvorstand bei den Bayern bekanntgab, wurde Kahn als Nachfolger gehandelt. Geht es bald sogar eine Etage höher?
Max Eberl: Hoeneß-Spezl' und Bundesliga-Intimus

Auch sein Name wird immer wieder beim FC Bayern genannt, vor einem Jahr wäre er sogar beinahe in München gelandet: Max Eberl.
Anfang 2017 hielten sich über Monate hinweg hartnäckige Gerüchte um einen Wechsel des Managers aus Gladbach an die Säbener Straße. Er sollte die nach dem Abgang von Sammer vakante Stelle als Sportvorstand ausfüllen - und hätte sich einen Wechsel durchaus vorstellen können. Am Ende sagte er jedoch aus persönlichen Gründen ab.
Das Verhältnis zwischen Eberl und den Bayern gilt dennoch als sehr gut. Eberl ist ein Intimus von Hoeneß, besucht diesen gerne mal in dessen Anwesen in Bad Wiessee am Tegernsee. Sollte Rummenigge im Sommer nächsten Jahres tatsächlich sein Amt als Vorstandsvorsitzender niederlegen, könnte der gebürtige Bogener durchaus wieder eine Option werden.
Sein größter Vorteil gegenüber Lahm und Kahn ist die unmittelbare Arbeit in der Bundesliga: Seit 2008 ist Eberl bei den Gladbachern im Amt, führte die "Fohlen" mit strategisch klugen Transfers aus der 2. Liga bis in die Champions League. Durch seine ruhige, abgeklärte und weitsichtige Art genießt er darüber hinaus im deutschen Fußball einen sehr guten Ruf.Lahm? Kahn? Eberl? Spannend wird es allemal!