FC Bayern: Kingsley Coman auch zu Beginn der neuen Saison noch gesperrt

München - Franck Ribéry war, etwas böse ausgedrückt, ein Experte in der Disziplin: Hand im Gesicht des Gegners. Nicht zum Streicheln, eher für einen Wischer oder eine Watschn.
Andreas Görlitz, ein Ex-Löwe und Ex-Bayer, bekommt im Jahr 2009 Ribérys handgreifliche Zuneigung im Trikot des Karlsruher SC zu spüren – Glück, nur Gelb. Gegen Augsburgs Ja-Cheol Koo sind drei Jahre später ebenfalls die Hände im Spiel – diesmal erhält er die Rote Karte. 2014 scheppert es bei Real Madrids Dani Carvajal. Ribéry rechtfertigt sich: "Das ist Champions League."

Nach Roter Karte: Nagelsmann nimmt Coman in Schutz
Diesen Sonntag "erwischte" es Ribérys Nachfolger als Linksaußen, seinen Landsmann Kingsley Coman. In der Nachspielzeit hatte der 25-Jährige die Faxen, respektive die Fouls, von Stuttgarts Konstantinos Mavropanos dicke und langte dem Griechen unsanft ins Gesicht. Eine Ohrfeige kurz vor Ende – und das bei der Meister-Sause. Rot!
Coman verließ ohne jegliche Diskussion mit Schiedsrichter Deniz Aytekin sofort den Platz, machte sich auf den Weg in die Kabine und tauschte sich kurz mit Trainer Julian Nagelsmann aus, der ihn in den Arm nahm. "Kingsley hat sich entschuldigt, aber dafür gibt's keinen Grund. Es ist ein emotionaler Sport, das passiert", nahm Nagelsmann seinen Schützling in Schutz. Aus seiner Sicht habe VfB-Verteidiger Mavropanos "schon in der ersten Halbzeit zehn, zwölf sehr harte Zweikämpfe, immer wieder so kleine Nickligkeiten" gegen Coman geführt, aber "alles im normalen Rahmen".
Nagelsmann weiter: "King ist ein Spieler, der viel auf die Socken kriegt und irgendwann geht's dir mal gegen den Strich. Das sollte man dann anders äußern. Ich glaube, er hat daraus gelernt, das wird ihm nicht mehr so oft passieren."
Nun ist auch das Urteil vom DFB-Sportgericht da: Der 25 Jahre alte Franzose ist für drei Pflichtspiele gesperrt worden, teilt der Deutsche Fußball-Bund am Dienstag mit.
Die Folge: Für Coman ist somit nicht nur die Saison nach 32 Pflichtspiel-Einsätzen (davon 21 in der Bundesliga) mit acht Toren (sechs in der Liga) und sechs Vorlagen (drei) vorzeitig beendet, sondern er wird auch die ersten zwei Spiele der neuen Saison verpassen. Der FC Bayern kann gegen das Urteil des Einzelrichters binnen 24 Stunden eine mündliche Verhandlung vor dem DFB-Sportgericht beantragen, teilte der DFB mit.