FC Bayern: Kampf um die Stammplätze im Mittelfeld zwischen Thiago, Vidal, Tolisso
München - Es klingt verrückt, aber manchmal sorgt die gute Form eines Spielers für Sorgen bei einem Fußballtrainer.
Luxussorgen, versteht sich. Zu beobachten ist das aktuell beim FC Bayern. Vor dem ersten Match beim Audi Cup gegen den FC Liverpool (nach Redaktionsschluss dieses Ausgabe) gab es für Coach Carlo Ancelotti und die Bayern einen klaren Vorbereitungs-Gewinner: Thomas Müller.
Der neue Vizekapitän scheint nach starken Leistungen in den Testspielen den Platz als Zehner vorerst sicher zu haben. Die Folge: Thiago, der Spielmacher der vergangenen Saison, könnte eine Position weiter nach hinten rücken, auf die Sechs. Die AZ erklärt, welche fünf Spieler dort nun um zwei Plätze kämpfen. Ancelottis zentrale Frage.
Thiago ist gesetzt
Thiago: Der 26-Jährige hat sich eine Kurzhaar-Frisur zugelegt – und seine Verletzung überwunden. Aus dem Trainingslager in Asien war Thiago wegen einer Einblutung in der Wade vorzeitigt abgereist, jetzt ist er wieder fit. Schon unter Pep Guardiola agierte der Spanier auf der Sechserposition, Ancelotti beorderte ihn weiter nach vorne. Klar ist: Ein Thiago in Topform ist in der Bayern-Startelf gesetzt, ob als Zehner oder Sechser.
Corentin Tolisso: Neben Müller war der junge Franzose (22) der auffälligste und beste Spieler während der Asien-Tour. Tolisso ist ein Alleskönner, nicht umsonst wurde er in der Heimat "Schweizer Taschenmesser" genannt. Tolisso ist technisch stark, mit gutem Passspiel ausgestattet, torgefährlich, manchmal auch ruppig im Zweikampf, extrem laufstark. Er würde gern mit Arturo Vidal zusammenspielen, kündigte Tolisso in der AZ an. Sollte Thiago tatsächlich auf die Sechs rücken, heißt es aber wohl: Tolisso oder Vidal.
Arturo Vidal: Der Chilene muss um seinen Platz kämpfen, erst am Wochenende stieg er nach längerem Confed-Cup-Urlaub ins Training ein. Tolisso hat einen Vorsprung. Vidals Vorteil: Ancelotti vertraut ihm, in der vergangenen Saison war der selbsternannte "Krieger" in allen großen Partien gesetzt. Sein Temperament hatte Vidal da allerdings nicht immer unter Kontrolle.
Rudy kämpferisch
Sebastian Rudy: Die Verpflichtung des Nationalspielers wurde anfangs belächelt, doch Rudy hat viel vor bei seinem neuen Klub. "Ich scheue niemanden", kündigte der 27-Jährige bei seiner Vorstellung an. "Ich habe schon die Erwartung, dass ich spiele. Sonst kommt man nicht hierher. Klar, ist die Konkurrenz groß, aber ich möchte lernen und meine Grenzen kennenlernen." Forsche Töne des Neuen. Rudy kommt mit seiner Ruhe am Ball und seinem starken Passspiel dem zurückgetreten Xabi Alonso am nächsten. Wird er die Bayern-Überraschung in der Zentrale?
Renato Sanches: "Wir haben im Mittelfeld Renato, Rudy, Tolisso, Vidal. und Thiago", sagt Ancelotti. Der Portugiese (19) spielt in den Planungen des Trainers also weiter eine Rolle. "Er hat es sehr gut gemacht in China und bleibt bei uns", so der Coach weiter. "Wir sind alle glücklich, dass er nach einer Zeit mit Problemen zurück ist. Er hat in China die Qualitäten gezeigt, die er letztes Jahr nicht zeigen konnte." Eine Leihe scheint aber immer noch möglich. Der AC Mailand, Manchester United und der FC Chelsea sind interessiert.