FC Bayern: Kalles Kampf! Studie untermauert Rummenigges Forderung nach einer Gehaltsobergrenze

München - Karl-Heinz Rummenigge hat das Thema kürzlich erst wieder in den Vordergrund gerückt - und nun erhält der Aufsichtsrat des FC Bayern eine breite Zustimmung zu seinen Ideen. Eine aktuelle Studie vom Nürnberger SLC Management Institut zeigt nämlich, dass eine große Mehrheit von 90,9 Prozent der über 6500 Befragten eine Gehaltsobergrenze im europäischen Fußball für notwendig oder wünschenswert hält.
Rummenigge: "Es kann so nicht weitergehen"
"Es ist ohne Frage eine schwierige Diskussion, trotzdem sollte man versuchen, eine Lösung zu finden. Weil so kann es nicht weitergehen", sagte Rummenigge anlässlich des 125. Geburtstages des FC Bayern. Die Ergebnisse der Studie unterstreichen seine Bedenken, zudem begrüßen 88,9 Prozent der Befragten, dass sich Rummenigge aktiv für eine solche Regulierung einsetzt.

Besonders alarmierend ist die steigende Belastung der Vereine durch Spielergehälter. "Bei manchen Vereinen liegt die Personalaufwands-Quote, also der Anteil am Umsatz, der in die Gehälter fließt, bei über 70 Prozent, teilweise bei über 90. Das kann nicht gesund sein", sagte Rummenigge in der Abendzeitung zu diesem Thema.
DFL könnte als Vorreiterin bei Gehaltsobergrenze auf internationaler Ebene Einfluss nehmen
Neben den hohen Gehältern werden an Spieler inzwischen immer öfter Handgelder (Signing Fees) für Vertragsunterschriften gezahlt. Beim FC Bayern zuletzt etwa an Alphonso Davies und Jamal Musiala. Dieser Trend fordert die Klubs finanziell enorm. Ob er gestoppt werden kann?
Auch die Rolle der Bundesliga in dieser Debatte wurde untersucht. 58,3 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Deutsche Fußball-Liga (DFL) als Vorreiterin bei der Forderung nach einer Gehaltsobergrenze auf internationaler Ebene Einfluss nehmen könnte. Gleichzeitig glauben 52,0 Prozent, dass eine solche Regulierung deutschen Mannschaften helfen würde, international wettbewerbsfähiger zu sein.
62,3 Prozent sind der Ansicht, die Bundesliga wäre trotz Gehaltsobergrenze attraktiv
Rummenigge warnte weiter vor einem unkontrollierten finanziellen Wettrennen der Klubs, um Spieler und deren Berater glücklich zu machen. "Ich glaube, unser Management oder alle Managements im Fußball weltweit gehen jeden Tag wieder ins Büro, auf der Jagd nach Geld, um ganz einfach dann Spieler und Berater zufriedenzustellen", sagte er. "Und das kann nicht die Zukunft des Fußballs sein."
Die Sorge, dass eine Gehaltsobergrenze die Attraktivität der Bundesliga für Top-Spieler verringern könnte, wird von der Mehrheit der Befragten nicht geteilt. 62,3 Prozent sind der Ansicht, dass die Bundesliga trotz einer Gehaltsbegrenzung attraktiv bleiben würde. Und doch bleibt eine zentrale Herausforderung: Nur 15 Prozent der Befragten glauben, dass andere Ligen und Länder bereit wären, sich einer internationalen Gehaltsobergrenze anzuschließen.
Rummenigge spricht mit Infantino über Gehälter
"Es müssen sich alle im Fußball entscheiden: Wollen wir die Spirale weiterdrehen oder Lösungen finden?", sagte Rummenigge, der sich bereits zu dem Thema mit Fifa-Präsident Gianni Infantino getroffen hat. "Ich habe mit Gianni darüber gesprochen, ob es eine Chance gibt, dass die Fifa da mitmacht", sagte Rummenigge: "Ich glaube, wir brauchen die Fifa an oberster Stelle, um hier eine Lösung zu finden."

Rummenigge betonte, dass eine solche Lösung nur in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten möglich sei: "Aber ich bin ein Freund davon, dass alle sogenannten Stakeholder am Tisch sitzen, die Spielergewerkschaften. Wir brauchen auch die Berater. Wir brauchen auch die Ligen. Und wir brauchen auch die Verbände dazu."
FC-Bayern-Boss bekommt Rückendeckung aus der Wirtschaft
Rückendeckung erhält Rummenigge aus der Wissenschaft. Prof. Dr. Peter W. Heermann von der Universität Bayreuth äußerte sich in einem Beitrag auf "LinkedIn" und schrieb: "Ich halte eine kartellrechtskonforme Einführung von Gehaltsobergrenzen auch im europäischen Fußball nicht von vornherein für ausgeschlossen." Allerdings liege die Latte "extrem hoch, das heißt: Die zu überwindenden rechtlichen Hürden sind nicht zu unterschätzen." Doch dank Rummenigge wird nun zumindest intensiv über das Thema nachgedacht.