FC Bayern: Julian Nagelsmann genervt vom "Grundordnungs-Palaver"
München - Julian Nagelsmann wirkte angespannt für einen, der erleichtert sein könnte. Die Ergebniskrise ist erst mal weggesiegt durch den überzeugenden Pokalerfolg in Mainz, die Frustphase scheint beendet. Der Trainer des FC Bayern jedoch blickte vor dem Spiel am Sonntag beim VfL Wolfsburg (17.30 Uhr/DAZN und im AZ-Liveticker) zumeist ernst drein. Ja, "die Leistung in Mainz war ähnlich wie vor Weihnachten", aber: "Wir wollen nun auch in der Bundesliga dreifach punkten."
Gegner hin oder her, Nagelsmann ist trotz der zuletzt drei Unentschieden im Ligabetrieb der Überzeugung, dass seiner Mannschaft national niemand das Wasser reichen kann. "Am Ende weiß ich, dass wir den besten Kader der Bundesliga haben", selbst "wenn wir den Gegner ohne Idee bespielen, sind wir in der Lage, zu gewinnen", sagte er am Freitag. Einschränkung: Der beste Kader müsse seine Qualität auch "Woche für Woche, Tag für Tag auf den Platz bringen".
Nagelsmann geht die Systemfrage beim FC Bayern auf die Nerven
Gegen Mainz ist das offensichtlich sehr gut gelungen. Eine spezielle Ansprache sei davor freilich nicht nötig gewesen, berichtete Nagelsmann, seine Mannschaft habe von sich aus einen "großen Selbstanspruch", will heißen: "Sie ist in der Lage, ihre Antworten selbst zu geben", sie wisse, "wie sie auftreten muss", um maximale Leistung zeigen zu können. Und in Mainz, da sei sie eben aufgetreten wie vor Weihnachten, das sei eine "sehr gute Leistung" gewesen.
Gegen Mainz war ein Schlüssel zum Erfolg, dass Nagelsmann mit einer Dreier-Abwehr spielen ließ, die Diskussionen um die taktische Anordnung gehen ihm allerdings ziemlich auf die Nerven. "Das ganze Grundordnungs-Palaver ist mir zu viel", sagte er, es gehe einfach nur "darum, wie man die Grundeinteilung auf den Platz bringt". Gegen Mainz sei das "okay" gewesen, "da war Leben drin". Genau genommen gehe es aber auch "im Tannenbaum, du musst nur gut drauf sein".
Nagelsmann bleibt seiner offensiven Grundhaltung treu
Nichts ändern wird sich grundsätzlich an der offensiven Grundhaltung, das ist "Teil meiner DNA", sagte Nagelsmann. Entsprechend kann sich auch Wolfsburg auf stürmische Bayern gefasst machen, auch wenn der Münchner Trainer weiß, dass die Mannschaft des ehemaligen Bayern-Coaches Niko Kovac ein "extremes Tempo" geht und "gute Abläufe" hat. Sein Plan: "Man muss versuchen, Dominanz zu kreieren. Da sind wir auf jeden Fall in der Lage dazu."
Gegen Mainz trugen zu dieser Dominanz auch zwei Spieler bei, die Nagelsmann am Freitag nochmals ausdrücklich lobte. Jamal Musiala habe eine "Weltklasse-Leistung" gezeigt, und das Debüt von Joao Cancelo im Münchner Trikot stimmte ihn ebenfalls sehr optimistisch für die kommenden Wochen mit den Champions-League-Duellen gegen Paris St. Germain. Der neue Mann gebe "uns gute Ruhe im Offensivdrittel, der wird uns guttun".