FC Bayern – Joshua Kimmich hadert trotz Aufholjagd gegen RB Leipzig: "Haben uns viel zu dumm angestellt"

München – Nach 96 Minuten beendete ein vergleichsweise unauffälliger, zarter Schlusspfiff ein vor Energie nur so platzendes Topspiel. 2:2 trennte sich der FC Bayern von RB Leipzig. Als die Mannschaft zu den Fans in die Kurve ging, stand Joshua Kimmich mit dem Rücken zum Geschehen, mit den Händen in den Hüften. Ein bezeichnendes Bild.
Einwurf, Ecke, Entsetzen: RB Leipzig hebelt den FC Bayern zu einfach aus
Einerseits steht die gelungene Aufholjagd, als man Leipzig nach der Pause unter Druck setzte und verdient zum Ausgleich kam. Dennoch brauchte es jenen Ausgleich, weil die erste Hälfte komplett misslang. Lois Openda und Castello Lukeba stellten auf 2:0 für Leipzig. In dieser Phase sah vieles so aus wie am 33. Spieltag der Vorsaison und wie im Supercup. "Mich ärgert es, wie wir dann die Gegentore bekommen", kritisierte Kimmich nach der Partie.

Es waren die Tore Nummer sieben und acht der Sachsen seit Serge Gnabrys Führungstreffer Ende Mai. "Wir bekommen die Gegentore nach dem Einwurf und nach einer Ecke. Das ist das, was mich ärgert. Das war auch schon im Supercup so, dass die Leipziger durch Standardsituationen, durch Elfmeter, Ecken, Freistöße die Tore gegen uns machen und so immer wieder ins Spiel kommen. Da haben wir uns viel zu dumm angestellt."
Gelungene Aufholjagd, aber wieder kein Sieg in einem Spitzenspiel für den FC Bayern
Die zweite Halbzeit sei dann viel besser gewesen. "Man hat gemerkt, dass wir rauskommen und das Spiel drehen wollen. Nach dem 2:2 hat man gemerkt, dass wir aufs Dritte gehen wollen." Nur fallen wollte es nicht. Der Kopfball von Eric Maxim Choupo-Moting landete in den Armen von Janis Blaswich. Mit der letzten Gelegenheit musste Sven Ulreich, der vor dem zweiten Leipziger Treffer schwer patzte, Kopf und Kragen riskieren, um den Punkt zu retten.

Damit stehen nach sechs Partien 14 Punkte und Platz drei, aber wesentlich unbefriedigender aus Bayern-Sicht: Weder die Topspiele gegen Leverkusen noch Leipzig konnte man gewinnen, um sich an der Tabellenspitze abzusetzen. Das ganz große spielerische Ausrufezeichen fehlt noch unter Thomas Tuchel.
Kimmich behält das Positive im Blick: "Haben gezeigt, dass wir Leipzig dominieren können"
Für Kimmich überwog dennoch, aufgrund der starken zweiten Hälfte, das gute Gefühl. "Es ist momentan schwierig zu erklären, dass wir wieder so eine erste Halbzeit spielen. Das ist dumm, wie wir die Gegentore bekommen. Trotzdem hat es sich vor dem Spiel nicht so angefühlt, dass wir die Kontrolle im Spiel verlieren könnten. In der zweiten Halbzeit haben wir gezeigt, dass wir schon in der Lage sind, Leipzig zu dominieren."
Es war vorerst die letzte Chance, gegen einen großen Gegner zu glänzen. Kopenhagen, Freiburg, Mainz, Galatasaray und Darmstadt sind Pflichtaufgaben. Anfang November kann der FC Bayern zeigen, wie viel er aus dieser Partie gelernt hat, wenn Tuchel und sein Team es mit seiner Vergangenheit aufnehmen: auswärts in Dortmund.