FC Bayern in Kiew: Doch keine Pause für Nagelsmanns Viel-Spieler

München - Von so einem entspannten Wochenende hat der FC Bayern nur träumen können. Um sich besser auf das Champions-League-Duell mit den Münchnern vorzubereiten, wurde das Spiel von Dynamo Kiew in der ukrainischen Premjer-Liha gegen Tschornomorez extra von Odessa am Schwarzen Meer in die Hauptstadt verlegt. So siegte Kiew am Freitagabend zu Hause mit 6:1, konnte Schlüsselspieler schonen und sicherte sich die Herbstmeisterschaft vor Dauerrivale Schachtjor Donezk.
FC Bayern bei Dynamo Kiew: Training im Rahmen internationaler Wettkampfhärte?
Traditionsverein Dynamo hat noch eine kleine Chance auf den zweiten Gruppenplatz - und damit den Einzug ins Achtelfinale, während der FC Bayern nach vier Siegen in vier Partien bereits durch ist. Einziges rein tabellarisches Ziel für den Dienstagabend (18.45 Uhr, DAZN und im AZ-Liveticker): ein Punkt, um den Gruppensieg perfekt zu machen und damit in der ersten K.o.-Runde im Februar/März im Rückspiel Heimrecht zu haben. Auch die bemerkenswerte Auswärtsserie von 16 Siegen in 20 Spielen in der Fremde (bei vier Remis) will man aufrechterhalten.
Ein Kann, kein Muss. "Wir würden einen großen Fehler machen, wenn wir sagen würden, dass es uns nicht interessiert", meinte Cheftrainer Julian Nagelsmann vor dem Abflug, "wir können Dinge gut umsetzen, die wir zuletzt nicht gut gemacht haben." Klingt nach: Training im Rahmen internationaler Wettkampfhärte.
Denn nach den beiden souveränen Erfolgen gegen Benfica Lissabon hatte man beim FC Bayern jubiliert, weil der Durchmarsch die letzten beiden Gruppenspiele in Kiew und gegen den FC Barcelona (8. Dezember) zu Experimentierfeldern macht, zu Testspielen samt und Champions-League-Hymne.
Doch die Corona-Fälle der vergangenen Tage und die neuerlichen Quarantäne-Kandidaten durchkreuzten die Pläne. Neben dem Corona-Septett (Kimmich, Musiala, Süle, Gnabry, Choupo-Moting, Stanisic und Cuisance) fehlt Abwehrchef Dayot Upamecano mit einer Gelb-Sperre - acht Ausfälle. Womöglich sogar zehn.
FC Bayern in Kiew: Wie steht's um einen Einsatz von Coman?
"King und Sabi sind angeschlagen. Es ist offen, ob sie spielen können", so Nagelsmann. Den in Augsburg indisponierten Neuzugang Marcel Sabitzer plagen Achillessehnen- und Wadenprobleme, ihn hätte aber ohnehin Corentin Tolisso ersetzt.
Kingsley Coman, der am Freitag als Vorsichtsmaßnahme wegen leichter muskulärer Probleme geschont wurde, ist zwar ebenfalls mitgereist, aber noch nicht bei 100 Prozent. Nagelsmann: "Wir müssen abwarten, da am Samstag ein wichtiges Spiel gegen Bielefeld ansteht. Wenn die beiden wegfallen, haben wir eine sehr kleine Gruppe." 16 insgesamt, darunter 13 Feldspieler.
"Es ist auch smart, mal eine kleinere Gruppe mit direkter Ansprache zu haben", meinte Nagelsmann und sah die Dinge positiv: "Wenn man eine Erzieherin fragen würde, ist ein Betreuungsschlüssel 1:13 besser als 1:22. Ich würde aber lieber 1:22 unterschreiben. Aber für eine gewisse Zeit ist es so okay."
Offensiv-Talent Malik Tillman könnte sein Champions-League-Debüt feiern
Bleibt Nagelsmann überhaupt eine Möglichkeit, in Kiew etwas zu rotieren und dauerbelastetes Personal zu schonen? Bedingt. Die Dauer-Bankdrücker Bouna Sarr und Tanguy Nianzou könnten in die Abwehr rücken. In der Offensive ist durch das Fehlen von Serge Gnabry, Jamal Musiala, Eric Maxim Choupo-Moting und wohl auch Coman kein Spielraum für personelle Entlastung. Leroy Sané, Thomas Müller und Robert Lewandowski müssen ran - ungeplant.
Pause? Is' nicht! Offensiv-Talent Malik Tillman (19), bislang erst ein Profi-Einsatz im DFB-Pokal, könnte sein Champions-League-Debüt feiern. Nagelsmann: "Wir haben nicht mehr die Mega-Offensivalternativen auf der Bank. Aber wir reisen nicht mit irgendeiner Thekentruppe an."