Kommentar

Jetzt muss sich auch Nagelsmann hinterfragen

Der Bayern-Reporter der AZ über die Liga-Misere der Münchner.
von  Maximilian Koch
Bayern-Trainer Julian Nagelsmann auf dem Oktoberfest.
Bayern-Trainer Julian Nagelsmann auf dem Oktoberfest. © Sven Hoppe/dpa

So hat man Julian Nagelsmann in seiner Zeit als Bayern-Trainer noch nie erlebt: Ratlos, niedergeschlagen und dünnhäutig gab er sich nach der Pleite in Augsburg, der sonst so gesprächige Coach brachte kaum ein Wort heraus, saß mit hängenden Schultern auf dem Podium im Presseraum und machte einen fast resignierenden Eindruck. "Ich denke über alles nach. Über mich. Über die Situation. Über alles", sagte Nagelsmann. Und: "Vieles muss sich ändern. Ich mache mir Gedanken - und dann sehen wir, wie es weitergeht."

Diese Niederlage hatte gesessen.

Doch wirklich überraschend kam sie nicht. Der Trend ist seit einigen Wochen alarmierend, die Schwäche im Torabschluss offensichtlich. Robert Lewandowski fehlt an allen Ecken und Enden. Das ist freilich nicht die Schuld von Nagelsmann, der mit dem vorhandenen Kader klarkommen muss. Aber er hat es bislang eben auch nicht geschafft, eine überzeugende Formation für den Angriff zu finden und seine Stars in Bestform zu bringen. Sadio Mané, Matthijs de Ligt und Serge Gnabry sind die prominentesten Beispiele.

Das ist Aufgabe des Trainers.

Nagelsmann lässt aktuell Führungsstärke vermissen, er macht Fehler. Was Vorgängern wie Hitzfeld, Heynckes oder Flick gelang, stets die Fassung zu wahren, schafft Nagelsmann nicht immer. Auftritte wie der auf der Pressekonferenz werden im Team wahrgenommen, sie sorgen eher für Verunsicherung als für Aufbruchstimmung. Genauso ist es mit Nagelsmanns Auswechslungen, die in Augsburg nicht zum ersten Mal in dieser Saison ohne positive Wirkung blieben.

Auch der Coach muss sich nun hinterfragen.

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