FC Bayern in Bochum: Gute Freunde zum Testen vor Salzburg

Für Ulreich und Co. dient das Bochum-Spiel als Generalprobe für die Champions League.
von  Patrick Strasser
Münchens Trainer Julian Nagelsmann setzt gegen Bochum wieder auf totale Offensive.
Münchens Trainer Julian Nagelsmann setzt gegen Bochum wieder auf totale Offensive. © Sven Hoppe/dpa

München - Vorschlafen will er, sagte Julian Nagelsmann. Funktioniert doch nicht, haben uns schon die Großeltern früher belehrt als Silvester oder andere Feiern anstanden.

Der Bayern-Trainer will es dennoch versuchen vor dem Super Bowl LVI, dem großen TV-Event in der Nacht zum Montag. Denn: "Ich bin leider oft in der Halbzeit eingeschlafen, weil ich vorher noch arbeiten musste und am nächsten Tag auch wieder Arbeit auf dem Programm stand." Tja, geht einigen so.

Tief im Westen noch mal testen

Nagelsmanns Arbeitsplan: Am Samstag (15.30 Uhr live bei Sky und im AZ-Liveticker) beim VfL Bochum die nächsten drei Punkte für die zehnte Meisterschaft hintereinander gewinnen, dann die Partie ein wenig aufarbeiten und die Mannschaft für den kommenden Mittwoch einstimmen, wenn es ernst wird im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei RB Salzburg.

Tief im Westen noch mal testen - können und wollen die Bayern und vor allem Nagelsmann Fitness, Form und Formation. Auch wenn der Gegner eine ganz andere Spielweise (laut eines gewissen H. Grönemeyer mit dem Stilmittel "Doppelpass") praktiziert als das Aushängeschild des österreichischen Fußballs.

Aber die guten Freunde aus Bochum, die sicher nicht abermals als 0:7-Statisten wie im Hinspiel in München fungieren werden, geben trotzdem den perfekten Sparringspartner ab.

Die angeblich längste Fan-Freundschaft im deutschen Fußball (seit November 1973) wird "zu einer friedlichen, aber sehr guten Stimmung beitragen", wusste Nagelsmann.

Bochum-Spiel als Test für die Champions League

Bei der "Blume im Revier" will der Chefcoach ein Testzentrum aufziehen für:

Neuer-Vertreter Sven Ulreich: Da der Nationaltorhüter und Kapitän nach der Operation am rechten Kniegelenk rund vier bis sechs Wochen ausfällt, muss sich der 33-jährige Ulreich beweisen. "Es ist auf jeden Fall gut, dass ich vor ein paar Wochen schon einmal gespielt habe. Ich bin bereit für die Partie", meinte Ulreich. Beim 1:2 beim Corona-Chaos-Rückrundenauftakt gegen Gladbach fehlte Manuel Neuer wegen einer Corona-Infektion.

Nagelsmann macht sich keine Sorgen: "Sven hat eine gewisse Erfahrung. Sein letztes Spiel ist ja auch noch nicht so lange her. Er hat Manuel schon mal über einen längeren Zeitraum vertreten, er ist ja kein 21-jähriger Nachwuchsspieler mehr, der das erste Mal reinrutscht. Ich bin davon überzeugt, dass er eine gute Leistung bringen wird. Da sind wir gut aufgestellt."

Dennoch verändert sich das Spiel der Vorderleute, weil Neuer, der Keeper mit den Feldspieler-Qualitäten, fehlt. Aber, so Nagelsmann, "Ulle kann auch kicken". Dann müsse eben der ein oder andere Rückpass weniger gespielt werden.

Gegen Bochum will Nagelsmann die totale Offensive sehen

Einspielen der Dreierkette: Wie schon beim 4:1 bei Hertha und dem 3:2 gegen RB Leipzig bilden Benjamin Pavard (rechts) und Lucas Hernández (links) mit Abwehrchef Niklas Süle die Dreierkette. Gegen den Ball unterstützt von den Schienenspielern Serge Gnabry (rechts) und Kingsley Coman (links), die bei ihren weiten Wegen zurück einen Pulsschlag aus Stahl haben dürften. In der Mitte hält Sechser Joshua Kimmich den Laden zusammen.

Die Risiko-Taktik: Auch bei den Bochumern will Nagelsmann die totale Offensive sehen mit bis zu sechs Angreifern in der Vorwärtsbewegung und der Doppel-Zehn Thomas Müller und Leroy Sané. Was bisher fruchtet: In den letzten drei Gastspielen erzielten die Bayern jeweils mindestens vier Tore - das gelang zuvor nur Werder Bremen im Herbst 2003. Ob Nagelsmann der Offensiv-Phalanx hinter Torjäger Robert Lewandowski auch am Mittwoch vor ausverkauftem Haus (30.000 Fans dürfen in die Red Bull Arena) in Salzburg (ver)traut? Im "Vonovia Ruhrstadion" sind am Samstag nur 8.500 Zuschauer zugelassen.

Doch in Sachen Stimmung ist es besser, viel besser, als man glaubt.

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