FC Bayern: Im Topspiel gegen Dortmund geopfert – die Leiden des Leon Goretzka

München – Die Historie des FC Bayern ist geprägt von Heldengeschichten, von Spielern, die bereit waren, sich für den Erfolg zu opfern – koste es, was es wolle, sogar die eigene Gesundheit.
2001 etwa, im großen Jahr der Last-Minute-Meisterschaft von Hamburg und des Champions-League-Triumphes in Mailand wenige Tage später, gingen besonders zwei Spieler weit über ihre Grenzen hinaus: Giovane Elber und Jens Jeremies. Elber stand im Halbfinal-Hinspiel der Königsklasse bei Real Madrid nur zehn Tage nach einer Knie-Operation wieder auf dem Platz – und erzielte den 1:0-Siegtreffer. Jeremies, ebenfalls kurz zuvor am Knie geflickt, zeigte im Rückspiel eine seiner besten Leistungen überhaupt, traf zum 2:1-Erfolg.
Jeremies opferte sich 2001 für den Champions-League-Titel
"Ich war für meinen Traum, die Champions League zu gewinnen, bereit, viel zu riskieren. Deswegen gibt es von meiner Seite aus nichts zu bereuen", sagte "Terrier" Jeremies, der mit nur 32 Jahren die Karriere beenden musste, später.
Er hatte das Wohl der Mannschaft über sein eigenes gestellt. Fast schon heldenhaft.
Leon Goretzka hatte in dieser Saison auch schon so einen Moment. Im Topspiel gegen Borussia Dortmund am 4. Dezember stand der 26-Jährige in der Startelf, obwohl ihn zu diesem Zeitpunkt Knieprobleme beeinträchtigten. Doch Goretzka wollte dieses Prestigeduell im Stadion des ärgsten Rivalen um keinen Preis verpassen, er hielt 65 Minuten durch und verhalf seinem Team zum 3:2-Sieg.

Leon Goretzka: Nur Einzeltraining in diesem Jahr
Die Folgen spürt er jetzt: Seit dem Dortmund-Gipfeltreffen konnte Goretzka wegen Patellasehnenproblemen keine Minute mehr spielen, auch den Rückrundenstart gegen Gladbach verpasste er. Die Leiden des Leon G. – und die Sorgen beim FC Bayern werden größer.
Als "schwieriges Thema" bezeichnete Trainer Julian Nagelsmann die Goretzka-Verletzung: "Er hatte zwei Tage, die ganz ordentlich waren und jetzt hatte er einen Tag, wo wir die Belastung runtergefahren haben. Heute wollten wir sie steigern, dann war es wieder deutlich schlechter."
Goretzka konnte in diesem Jahr bislang nur Einzeltraining absolvieren, dabei sollte er eigentlich schon gegen Gladbach in den Kader zurückkehren. . .

MRT-Aufnahmen hätten weder eine Verschlechterung noch eine Verbesserung des Knies gezeigt, erklärte Nagelsmann weiter: "Wir haben die Bilder zum Spezialisten nach Innsbruck geschickt und werden da noch mal eine Untersuchung machen und dann entscheiden, was man mit dem Knie macht: Ob man es weiter konservativ probiert oder doch noch einmal reinschauen muss, um die dritte Dimension mitzukriegen, ob da doch irgendeine Struktur ist, die Probleme bereitet."
Roca und Sabitzer werden nun wichtiger beim FC Bayern
Heißt im Klartext: Auch eine Operation ist bei Goretzka möglich. Besonders mit Blick auf die Champions League, in der es am 16. Februar mit dem Achtelfinal-Hinspiel bei RB Salzburg weitergeht, will Nagelsmann keine Zeit verlieren.

"Wichtig ist, dass es so nicht weitergeht, denn der Zustand ist vor allem für ihn untragbar", sagte der Coach über Goretzka: "Wir müssen jetzt andere Wege gehen, um sicherzugehen, dass er nicht weitere vier bis fünf Wochen ausfällt." Im zentralen Mittelfeld sind Joshua Kimmich und Jamal Musiala nun genauso gefragt wie Marcel Sabitzer und Marc Roca, die bislang in der zweiten Reihe standen. Doch einen Kämpfer wie Goretzka muss man erstmal ersetzen. . .