FC-Bayern-Patron Hoeneß mit Klartext über Verhandlungen: "Rangnick ist die größte Schweinerei gewesen"

Seligenporten - Als es um Franz Beckenbauer ging, die im Januar im Alter von 78 Jahren verstorbene Bayern-Legende, kämpfte Uli Hoeneß mit den Tränen. "Mir fehlt seine Leichtigkeit, er wird uns immer fehlen", sagte Hoeneß mit brüchiger Stimme.
Auf der Stadiontribüne des SV Seligenporten, wo Hoeneß am Sonntag als Ehrengast zum 75-jährigen Jubiläum des Klubs eingeladen war, herrschte Stille. "Ich ertappe mich schon oft dabei, dass ich an ihn denke", führte Hoeneß aus. "Ich sitze ja gerne bei mir auf der Terrasse. Wenn es mir ganz gut geht, rauche ich auch mal eine Zigarre und trinke ein Glas Wein. Und dann komme ich ins Nachdenken. Gerade am Schluss in der Reha war er oft bei mir am Tegernsee. Da sind wir uns sehr viel nähergekommen, als es zu Spielerzeiten war."
Bereits auf der Beckenbauer-Trauerfeier in der Allianz Arena hatte Hoeneß eine emotionale Rede gehalten, er fand sehr treffende, rührende Worte.
Hoeneß über Rangnick: "Das ist nicht gerade ein Zeichen dafür, dass wir uns nicht mögen, oder?"
Bei dem Termin in der Oberpfalz sprach Hoeneß auch über die – ziemlich lange und komplizierte – Trainersuche des FC Bayern, die letztlich mit einem Dreijahresvertrag für den neuen Coach Vincent Kompany endete. Vorab hatte es unter anderem Gespräche mit Xabi Alonso, Julian Nagelsmann, Ralf Rangnick und Oliver Glasner gegeben. Hoeneß widersprach dabei energisch der Darstellung, dass Österreich-Trainer Rangnick möglicherweise seinetwegen abgesagt hätte. "Rangnick ist die größte Schweinerei gewesen. Da hieß es, er kommt nicht zum FC Bayern wegen mir. Zu mir hat er gesagt, wenn ich zum FC Bayern komme, komme ich wegen dir", betonte Bayerns Aufsichtsrat. Am Montag komme Rangnick "zu mir zum Mittagessen und wir spielen eine Partie Golf", so Hoeneß: "Das ist nicht gerade ein Zeichen dafür, dass wir uns nicht mögen, oder?"
Vor Rangnick hatte die Bayern-Spitze schon Gespräche mit Leverkusens Meistercoach Alonso und Bundestrainer Nagelsmann geführt – jeweils ohne Einigung. "Alonso hat einen Vertrag bei Leverkusen. Er wäre gerne zum FC Bayern gekommen, aber er ist ein Trainer mit einem super Charakter", meinte Hoeneß. "Ich habe ja schon mal gesagt, meine Frau und ich haben uns schon gedacht, dass er den Verein nicht im Stich lässt."
FC Bayern: Hoeneß kann Nagelsmann-Absage nicht ganz nachvollziehen
Die Absage von Nagelsmann bezeichnete der Bayern-Patron als "komisch, weil das Management dem FC Bayern schon suggeriert hat, dass sie das machen wollen. Es ist eben schiefgegangen." Auch deshalb, weil es bei den Münchnern keine Mehrheit für eine Nagelsmann-Rückkehr gab.
An Oliver Glasner von Crystal Palace war Bayern ebenfalls interessiert. "Wir haben mit Glasner gesprochen, der uns auch sympathisch war", sagte Hoeneß: "Er wollte unbedingt zum FC Bayern, unbedingt. Aber sein Verein hat ihn nicht freigegeben, und der FC Bayern ist auch nicht allmächtig."