FC Bayern Herbstmeister: Halbe Schale, totale Gier

Die Bayern haben sich so früh wie noch nie die Herbstmeisterschaft gesichert. Hier lesen Sie die Gründe, warum die Heynckes-Elf auch das Topspiel gegen Titelverteidiger Dortmund gewinnt.
von  Patrick Strasser

Die Bayern haben sich so früh wie noch nie die Herbstmeisterschaft gesichert. Hier lesen Sie die Gründe, warum die Heynckes-Elf auch das Topspiel gegen Titelverteidiger Dortmund gewinnt.

 

MÜNCHEN - Etwas anderes war von Jürgen Klopp auch nicht zu erwarten. Der Trainer macht sich und seine Borussen mal wieder klein, kleiner als sie sind. Diese Rolle spielt er seit Jahren. „ Bayern ist Favorit, sie spielen ihre eigene Saison“, sagte Klopp in Dortmund. Die Bayern seien eine „absolute europäische Spitzenmannschaft“ und – ach was– „der schwerste Gegner, den man in der Bundesliga haben kann.“

Nach langem Hin und Her kam man wohl zum Entschluss: „Wir fahren trotzdem mal hin.“ Samstag, 18.30 Uhr, Allianz Arena.

Der Rekordmeister, der aktuelle Herbstmeister, trifft auf den immer noch aktuellen Meister, den Double-Sieger. Die letzten vier Erstligaduelle plus das Pokalfinale 2012 (mit 5:2!) gewannen die Borussen – ja, wer ist denn nun der Favorit?

Wer vor dem Wintereinbruch noch rasch in Rekordzeit Herbstmeister wird, der schafft auch vor der Eröffnung der Freibadsaison 2013, die Schale endgültig klarzumachen. Herbst? Meister! Elf Punkte trennen die Rivalen derzeit, letztes Jahr waren es maximal acht.

Die AZ nennt die Gründe, warum es diesmal keinen Turnover gibt, warum sich die Bayern den Titel nicht mehr nehmen lassen.

 


 

DER REVANCHEGEDANKE

„Ich denke, 80 Prozent der Spieler, die bei Bayern sind, haben die zwei Jahre mitgemacht und von Dortmund da eben auf den Sack bekommen“, sagte Thomas Müller am Donnerstag, „und das wollen wir natürlich irgendwann wieder umdrehen.“ Auch Torhüter Manuel Neuer formulierte den Anspruch deutlich: „Es wird Zeit, dass wir gegen Dortmund gewinnen.“

 


 

DIE GIER

Zwei titellose Jahre haben demütig, aber auch hungrig auf neue Erfolge gemacht. „Die Bayern sind noch nie so hungrig gewesen, weil sie noch nie so viel Druck gespürt haben“, meinte Ex-Trainer Ottmar Hitzfeld. Dazu kommt: Entgegen der vergangenen Saison als zu viel auf das Erreichen des Endspiels „dahoam“ in der Champions League ausgerichtet war, konzentriert man sich auf „das Kerngeschäft“, wie Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge betont.

 


 

DIE AUSGANGSLAGE

„Wir können mit einem Unentschieden eher leben als Dortmund. Dann würde nicht die Welt untergehen“, meinte Müller. Für den BVB ist es die letzte Chance, noch ins Titelrennen einzugreifen. Hitzfeld glaubt: „Wenn Bayern am Samstag gewinnt, wird's langweilig in Deutschland - natürlich nicht für die Bayern-Fans. Denn dann ist das Titelrennen schon entschieden.“

 


 

DER LERNEFFEKT

Fünf Pleiten, ein gelb-schwarzes Überholmanöver. Das soll den Bayern nicht noch einmal passieren. „Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass der FC Bayern noch einbricht“, sagte Hitzfeld, „eben weil sie die Lehren aus dem letzten Jahr gezogen haben. Man warnt und mahnt. Man lehnt sich nicht zurück, das macht sie so gefährlich.“

 


 

DER TRAINER

Jupp Heynckes lässt konsequent rotieren, nimmt auf Namen (wie mit Schweinsteiger und Mandzukic in Freiburg) keine Rücksicht. Die Laune im Kader stimmt, selbst bei den Reservisten. Und die Stars danken es mit Leistung. Fehlen wie derzeit Robben oder Luiz Gustavo, ist kein Leistungsabfall zu erkennen. Franck Ribéry sagt: „Wir haben jetzt eine richtig gute Bank. Das ist besser als letztes Jahr.“

 


 

DIE BAYERN-FANS

Schon beim 5:0 gegen Hannover herrschte erstaunlich gute Stimmung. Hitzfeld glaubt: „Das Publikum wird heiß sein – was ja selten der Fall ist in der Allianz Arena.“ Er kann es noch. Nun motiviert er sogar die Fans.

 

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