Verhältnis unterkühlt: Tuchel soll ausgerechnet mit drei Bayern-Führungsspielern fremdeln

München - So wirklich schlau wird Thomas Tuchel aus seiner Mannschaft bislang nicht, das haben die vergangenen Monate gezeigt. Mit Blick auf die Tabelle spielt der Rekordmeister zwar die mitunter beste Saison seit Jahren, doch Blackouts wie beim Pokal-Aus in Saarbrücken oder der 1:5-Klatsche in Frankfurt sorgen bei Fans wie Trainer Rätsel für Fragezeichen. Auch fast ein Jahr nach seiner Amtsübernahme scheint der gebürtige Krumbacher mit seinem Team zu fremdeln – zumindest mit Teilen davon.
Laut einem Bericht der "Sport Bild" pflegt der 50-Jährige ausgerechnet zu drei designierten Führungsspielern ein distanziertes Verhältnis: Thomas Müller, Joshua Kimmich und Leon Goretzka. Die drei deutschen Nationalspieler zählten in den vergangenen Jahren nicht nur intern zu den wichtigsten Leistungsträgern bei den Bayern, sind unter Tuchel aber weit von ihrer Top-Form entfernt und pendeln teilweise zwischen Platz und Bank.
FC Bayern: Thomas Müller hat unter Tuchel seinen Stammplatz auf der Bank
Müller kommt in der laufenden Saison auf 23 Einsätze, stand aber nur neun Mal von Beginn an auf dem Rasen. Wie weit der Ur-Bayer mittlerweile von der ersten Elf entfernt ist, zeigte sich jüngst erneut beim hart erkämpften 3:2-Sieg in Augsburg. Als Kingsley Coman in der Anfangsphase verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste, vertraute Tuchel nicht etwa auf seinen Routinier, sondern gab Youngster Mathys Tel den Vorzug. Müller durfte erst in der 89. Minute ran, um das knappe Ergebnis über die Zeit zu bringen. Ein deutlicher Fingerzeig von Tuchel.
Joshua Kimmich hängt noch immer die Sechser-Debatte beim FC Bayern München nach
Auch Kimmich hat unter dem 50-Jährigen einen schweren Stand. Ihm hängt noch immer die von Tuchel angestoßene Sechser-Debatte nach. Ein Umstand, der augenscheinlich ordentlich am Selbstvertrauen des ehrgeizigen Nationalspielers nagt. Von der Top-Form vergangener Tage ist Kimmich in dieser Saison weit entfernt, selbst ein Abgang scheint kein Tabu mehr zu sein, sollte er seinen 2025 auslaufenden Vertrag nicht verlängern. Dabei sollte Kimmich eines der wichtigsten Gesichter des FC Bayern sein, einst wurde er gar als Kapitän der Zukunft gehandelt. Dass es unter Tuchel noch dazu kommt, scheint derzeit illusorisch.
Leon Goretzka saß zuletzt beim FC Bayern häufiger auf der Bank
Noch schwieriger stellt sich die Situation für Goretzka dar. Er fand sich in den ersten beiden Spielen des Jahres auf der Bank wieder, stattdessen erhielt Tuchel-Liebling Raphael Guerreiro den Vorzug. In Augsburg durfte der 28-Jährige zwar wieder von Beginn an ran, doch auch das laut Tuchel nur deshalb, weil Guerreiro für den formschwachen Alphonso Davies auf die Linksverteidigerposition rückte. Ein Vertrauensbeweis sieht anders aus.
Klar ist aber auch: Tuchel hat bei weitem nicht zu jedem Spieler in seiner Mannschaft ein angespanntes Verhältnis. Laut "Sport Bild" steht er insbesondere mit Leroy Sané, Serge Gnabry, Jamal Musiala und Guerreiro in regelmäßigem, engen Austausch.