FC Bayern: Hamann entfacht die Sechser-Debatte erneut – Palhinha äußert sich zu seiner Zukunft
Hat der FC Bayern ein Sechser-Problem? Ja – das meint zumindest Didi Hamann. Der frühere Champions-League-Sieger mit dem FC Liverpool (2005) sagte am Freitag am Rande des Uefa-Legendenturniers im SAP Garden im Vorfeld des Königsklassen-Finales in der Allianz Arena: "Ein Sechser wäre für mich das, was sie am nötigsten brauchen."
Hamann dachte wohl an Spieler wie die Paris-Stars Fabián Ruiz und Vitinha, die am Samstag im Endspiel gegen Inter Mailand (5:0) herausragten. Ganz ähnlich hatte sich Hamann in Bayerns ewiger Sechser-Debatte bereits vor einigen Wochen in der AZ geäußert - und damit insbesondere Joshua Kimmich in Frage gestellt.
Hamann untermauerte seinen Standpunkt am Beispiel von Jonathan Tah, der die Münchner in der Innenverteidigung verstärkt. "Er hat vorletzte Saison hervorragend gespielt, letzte Saison gut. Er ist jetzt auch schon Ende 20. Für ihn natürlich ein guter Schritt, weil er zu einem Topverein geht. Ob es die Bayern zwingend stabilisiert, werden wir sehen", sagte Hamann.
Hamann: Dem FC Bayern fehlen defensivstarke Sechser
Denn die schwache Zone liege davor, ergänzte der Sky-Experte - und adressierte damit vor allem DFB-Kapitän Kimmich, der im Nationalteam bei Bundestrainer Julian Nagelsmann bekanntlich Rechtsverteidiger spielt. Einen defensivstarken Sechser sehe er beim FC Bayern nicht, ergänzte Hamann. Daher könnte es auch Neuzugang Tah in Zukunft schwerhaben.
"Was man nicht vergessen darf, ist, dass er in Leverkusen hinter (Granit) Xhaka, (Robert) Andrich und (Exequiel) Palacios gespielt hat. Und die Absicherung gibt es in München nicht", sagte Hamann: "Es wird immer auf die Innenverteidiger geschimpft in München. Die sollten lieber mal schauen, wer davorsteht und dann würden sie vielleicht etwas mehr Stabilität da reinkriegen."
Neben Kimmich dürfen sich also auch Aleksandar Pavlovic, Leon Goretzka und João Palhinha von Hamann angesprochen fühlen. Aus Hoffenheim kommt im Juni zusätzlich noch Tom Bischof zu Bayern, ein weiterer Sechser-Transfer ist nach AZ-Informationen aktuell nicht vorgesehen. Reicht die Qualität für die höchsten internationalen Ansprüche?
Sorgenkind Palhinha will sich beim FC Bayern durchsetzen
Palhinha jedenfalls, der im Sommer 2024 für rund 50 Millionen Euro vom FC Fulham verpflichtet wurde und noch ein Wunschspieler von Ex-Trainer Thomas Tuchel war, will sich nach einer enttäuschenden ersten Saison bei Bayern behaupten.
"Ich werde nicht ruhen, bis ich mich beim FC Bayern durchgesetzt habe", sagte Palhinha dem portugiesischen TV-Sender Canal 11: "So habe ich es bisher in allen Klubs gemacht. Als Spieler bei Sporting (Lissabon) dachte ich auch nicht mehr, dass ich noch die Wende schaffe, als ich nach Braga ausgeliehen wurde." Doch es gelang ihm.

Ob Palhinha in der kommenden Saison auch Bayern-Trainer Vincent Kompany überzeugen kann? Offen. In der Bundesliga kam er bislang nur auf 17 Einsätze, elfmal davon wurde er eingewechselt. In der Champions League stand Palhinha fünfmal auf dem Platz, im DFB-Pokal zweimal. Viel zu wenig für die eigenen Ansprüche und die hohe Ablöse - doch Palhinha bleibt positiv.
Wer schnappt sich bei Bayern den Platz neben Kimmich?
"Ich möchte meinen Vertrag bei Bayern erfüllen", ergänzte der 29-Jährige, der bis 2028 unterschrieben hat. "Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt, aber ich will nach Portugal zurückkehren – und das werde ich auch. Am liebsten zu Sporting, denn das ist der Klub, den ich am meisten liebe."
Vorher hat Palhinha allerdings noch einiges vor mit Bayern, womöglich könnte es der Portugiese sein, der das Sechser-Problem löst. Sofern ihm Kompany die Chance gibt. Bislang deutet aber wenig darauf hin, dass der Chefcoach umstellt. Kimmich wird wohl Sechser bleiben, hinten rechts ist Konrad Laimer die erste Option. Es geht eher darum, wer neben Kimmich spielt: Pavlovic, Goretzka, Neuzugang Bischof oder doch Palhinha?
Hamanns Rufe nach Verstärkung an der Säbener Straße werden - Stand jetzt - unerhört bleiben.