FC Bayern: Hainers wichtiges Erinnern – und sein Vertrauen in Nagelsmann

Bayern-Präsident Herbert Hainer erinnert mit Marcel Reif und Charlotte Knobloch an die Opfer der NS-Zeit. Sportlich hofft er auf die Wende in Mainz: "Es sind dieselben Spieler, die können's!"
von  Maximilian Koch
Trotz der jüngsten Ergebnisse steht Herbert Hainer (r.) weiter hinter Trainer Julian Nagelsmann.
Trotz der jüngsten Ergebnisse steht Herbert Hainer (r.) weiter hinter Trainer Julian Nagelsmann. © IMAGO / Lackovic

München - Es gibt wesentlich wichtigere Termine als Fußballspiele – selbst für den Präsidenten des FC Bayern, für Herbert Hainer. Der 68-Jährige hatte am Sonntagvormittag zusammen mit Charlotte Knobloch, der Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, ins Jüdisches Gemeindezentrum geladen, um an die Opfer der NS-Zeit zu erinnern.

"Gemeinsam erinnern, gemeinsam die Zukunft gestalten!" – so hieß die Veranstaltung, zu der auch der frühere bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber mit seiner Frau Karin gekommen war. An der Diskussionsrunde auf dem Podium nahm neben Knobloch und Hainer auch Sportjournalist Marcel Reif teil.

Bayerns Fanszene setzt sich stark für Erinnerungskultur ein

Knobloch und Reif würdigten in ihren Redebeiträgen unisono das gesellschaftliche Engagement des Klubs und die Aufarbeitung seiner Vergangenheit. "Gerade die aktive Fanszene des FC Bayern ist hier beispielhaft", sagte Reif.

Die Kurt-Landauer-Stiftung zu Ehren des Ex-Präsidenten leistet etwa seit Jahren "herausragende Arbeit", wie Hainer anmerkte. Knobloch ergänzte, man könne "stolz auf Vereine wie den FC Bayern sein", weil nicht nur sportliche Erfolge im Fokus stünden, sondern auch soziale Themen.

Gleichzeitig warnte sie vor den aktuellen Entwicklungen in der Gesellschaft, in der Antisemitismus und Rassismus zunehmen würden. "Nie wieder! Dieses Motto steht heute unter Beschuss, Hass zersetzt die Gesellschaft. Die wichtigste Waffe gegen Hass ist das Erinnern."

Der FC Bayern trägt seinen Teil dazu bei. Beispielsweise mit der Wanderausstellung "Verehrt – verfolgt – vergessen: Opfer des Nationalsozialismus beim FC Bayern München", die bis zum 17. Februar im Jüdischen Gemeindezentrum besucht werden kann, ehe sie fester Bestandteil des Bayern-Museums in der Allianz Arena wird.

Bayern-Präsident Hainer: "Wir wollen zu unserer Vergangenheit stehen"

"Niemals dürfen die Schrecken der NS-Zeit in Vergessenheit geraten. Wir wollen dazu beitragen, dass es solche Entwicklungen nicht mehr gibt", sagte Hainer, dessen Klub beim Institut für Zeitgeschichte eine Studie in Auftrag gab, um noch mehr über die Bayern-Historie herauszufinden. "Dabei hat sich herausgestellt, dass es bei uns auch Täter gab", erklärte Hainer: "Wir wollen zu unserer Vergangenheit stehen. Wir hatten Opfer, aber auch Täter." Diese neuen Erkenntnisse finden in der Wanderausstellung Berücksichtigung, zudem veranstaltet der FC Bayern Workshops und Zeitzeugengespräche, um zu erinnern und aufzuklären.

Am Ende der Veranstaltung äußerte sich Hainer zur sportlichen Situation, die nach drei Remis in Folge angespannt ist. "Der Anspruch des FC Bayern ist deutlich höher. Aber wir werden da wieder hinkommen", so Hainer: "Julian Nagelsmann hat auch im Herbst die richtigen Lösungen gefunden."

Daher sei ihm weder vor dem Pokal-Achtelfinale in Mainz am Mittwoch noch vor dem Champions-League-Duell mit Paris Saint-Germain am 14. Februar bange, versicherte der Präsident: "Die Mannschaft hat vor der Winterpause hervorragenden, exzellenten, begeisternden Fußball gespielt. Es sind dieselben Spieler, die können's! Ich bin überzeugt, dass sie wieder reinkommen." Nur wann?

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