FC Bayern: Götze will "ein guter Junge" sein
Der Mittelfeld-Star rückt erstmals seit seinem Wechsel aus Dortmund in eine tragende Rolle beim FC Bayern. Der Nationalspieler sagt selbst: „Die Erwartungen werden immer höher.“
München - Mario Götze hat gute Laune. Ein riesenhaftes Baby in Windel und Lederjacke grüßt von seinem weißen T-Shirt, Pailletten blitzen. „Na, was sind eure Fragen?“, sagt er am Montag bei der Presserunde. Vor einer Woche, die es für ihn in sich hat: Erst Manchester, dann Dortmund, sein Ex-Klub.
Kontakt zu den alten Kollegen hat er noch. Dortmunds Spiel gegen Real: Klar guckt er das. „Ich wünsche Dortmund das Beste“, sagt er. Also das Wunder, gegen Real.
Wenn Götze über den BVB sprechen muss, tut er das schnell, beiläufig. Es ist ihm unangenehm. Man denkt an die Beschimpfungen, denen er sich nach der Wechselbekanntgabe ausgesetzt sah, die Pfiffe, denen er im Hinspiel entgegenlaufen musste, als er eingewechselt wurde – und prompt zum 1:0 traf.
Götze spricht nicht oft öffentlich, gibt sich gerne zurückgezogen. Jetzt muss er mal. Lage gegen Manchester? „Es wird auch im Rückspiel schwierig, sie sind gefährlich. Wir müssen im letzten Drittel zielstrebiger sein. Es wird ein interessantes Spiel, aber wir spielen zu Hause“, sagt er. Also: Siegpflicht.
„Bon garçon“, steht unter dem Baby auf seinem Shirt – „guter Junge“. Eine bessere Shirt-Wahl als bei seiner ersten Presserunde, als es wegen des „Nike“-Schriftzugs Ärger gab, er eine Geldstrafe bezahlen musste.
Guter Junge – das passt. Zweitteuerster Transfer der Vereinsgeschichte (37 Millionen). Er hat sich schnell eingefunden – wenn auch nur als Rollenspieler. Er war nicht Pep Guardiolas Wunschspieler, eher Antrittsgeschenk des Vorstands. Oft eingesetzt wird er zwar, aber nicht in tragender Rolle. „Das ist auf jeden Fall eine andere Situation als in Dortmund“, sagt er.
Doch am Mittwoch ist er gefragt; dann, wenn er für den gesperrten Bastian Schweinsteiger ins Team rückt, mit Philipp Lahm und Toni Kroos das Zentrum besetzt, das Spiel gestalten soll – in seiner Paraderolle. Bei Guardiola spielte er links, rechts, vorne, Mitte. Aber: „Ich fühle mich im Zentrum am wohlsten“, sagt er, „dort habe mehr Möglichkeiten als außen.“
Zu verbessern gibt es noch viel, sagt er selbstkritisch. „Die Erwartungen an mich selbst werden immer höher“, sagt er. „Kopfballspiel, linker Fuß, das geht besser. Auch die Anzahl der Tore und Vorlagen.“
Zwölf Tore hat er geschossen, zehn vorbereitet. Nicht schlecht, nicht überragend. Sie hoffen auf mehr, von ihrem guten Jungen.
Florian Bogner