FC Bayern gegen Zagreb: Kicken für das Klima

MÜNCHEN - Der bayerische Dreierpack in dieser Woche lautet: Zagreb, Oktoberfest, Dortmund. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen, schließlich der Showdown. Zunächst also müssen die Münchner Dinamo Zagreb stemmen. Eine lockere Geschichte? Leichtes Spiel? Ein wenig Wiesn-Warm-up? Könnte man meinen. Und genau darin liegt die Kunst. Der Kopf gewinnt dieses Spiel am Dienstagabend (20.45 Uhr, Sky live), nicht die Beine.
Pep Guardiola, Wiesn- und Lederhosen-Profi, zeigte sich beeindruckt vom kroatischen Gegner und der Serie von 45 Spielen ohne Niederlage. „Das ist genug Information“, sagte der Spanier, „sie haben eine sehr aggressive Mannschaft, sind sehr gut im Eins-gegen-Eins. Alle kroatischen und serbischen Spieler haben immer ein großes individuelles Talent. Ich weiß nicht, warum.“ Lob allerorten. Anerkennung. Vorsicht. Warnungen. Wie üblich vor Pflichtaufgaben. „Dinamo Zagreb war zuletzt zehnmal hintereinander kroatischer Meister und bringt immer wieder fantastische Spieler hervor“, warnte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, „so eine Talentschmiede darf man nie unterschätzen.“ Und überhaupt: das 2:1 zum Start der Gruppenphase gegen den FC Arsenal. Die magische 45 ist für Abwehrchef Jérôme Boateng pure Motivation: „Natürlich ist das eine beeindruckende Serie. Dann wird’s Zeit, dass sie verlieren. Warum nicht gegen uns?“ Dennoch fordert Guardiola: „Wir müssen mit großer Seriosität spielen.“ An den neuen, alten Rivalen Dortmund und das Duell am Sonntag (17.30 Uhr) dürfe seine Mannschaft „erst ab Mittwoch denken“. Beim Bier.
Vidal fehlt, Rode geht´s nicht gut
Gegen Zagreb muss Guardiola seine Elf anpassen, wegen einer Knieblessur fehlt Arturo Vidal. Auch Sebastian Rode gehe es nicht so gut, er steht wohl nicht zur Verfügung. Was kein Problem sein dürfte gegen das zwar kompakte und unangenehme, weil auf reine Manndeckung getrimmte, aber doch eher schwächere Team aus Zagreb. Eine No-Name-Truppe. Ein Verein, der es bei vier Versuchen nie geschafft hat, über die Gruppenphase der Champions League hinauszukommen.
Also wird Pep rotieren, wenn auch vorsichtig. Auch wenn er es nicht zugibt, natürlich denkt er schon an Dortmund und speziell an Thomas Tuchel, seinen Trainerbruder im Geiste. Mehr noch: Guardiola hat einen langfristigen Plan. Wenn Bayern am Dienstag gewinnt und gegen Arsenal mindestens vier Punkte holt, dürfte ihnen schon vor den letzten beiden Gruppenspielen das Erreichen der K.o.-Runde nicht mehr zu nehmen sein. Womöglich nicht mal Platz eins, „unser Ziel“, so Kapitän Philipp Lahm, der immer davon spricht, dass „jeder Sieg Ruhe bringt“. Und gutes Klima. Denn sowohl beim Liga-Durchmarsch mit bisher sieben Siegen aus sieben Spielen als auch in der Königsklasse geht es darum, Ressourcen zu schonen. Also: Rotation als Motivation. Für die zweite Reihe, für die „Mentalitätsmonster“, wie Sportvorstand Sammer Rode, Joshua Kimmich & Co. nannte. Und für die 1-A-Besetzung gilt: Heute siegen, übermorgen fliegen. Auf die Couch. Zum Ausruhen.
Das Rückspiel als Ruheoase?
Das Rückspiel bei Dinamo Zagreb im Dezember sollte, so der Idealplan, dann eine Bewährungschance für die Bankdrücker und eine Ruheoase für die Stammspieler werden. Stichwort vorausschauendes Kicken. Richtig ernst wird’s ohnehin erst im Frühjahr. Schon am Dienstag wird Mario Götze in die Startelf zurückkehren, auch der in Mainz (3:0) zunächst geschonte Boateng. Juan Bernat ist ein weiterer Kandidat für einen Einsatz von Beginn an. Xabi Alonso und Kimmich könnten sich den Job auf der Sechserposition teilen, Kingsley Coman und Douglas Costa die Flügelsprinterei. Und vorne trifft Robert. Guardiola baut auf Lewandowski, der zuletzt in eineinhalb Spielen sieben Mal traf: „Ich hoffe, er kann diese große Serie fortsetzen.“ Gegen Wolfsburg und Mainz traf er im Schnitt alle 19 Minuten. Wenn’s so weiter geht mit seinem Lauf, könnte Lewandowski ja nach 60 Minuten raus.