FC Bayern gegen Leverkusen, Tuchel gegen Alonso: Wer schaut zu wem auf?

München - Beim letzten Aufeinandertreffen von Bayer und Bayern stand ein gewisser Julian Nagelsmann an der Seitenlinie, in Amt und Würden bei den Münchnern. Am 19. März siegte Leverkusen nach 0:1-Rückstand (Tor: Joshua Kimmich) noch mit 2:1 dank zweier Elfmetertore von Exequiel Palacios. Fünf Tage später war Nagelsmann als Bayern-Trainer Geschichte. Nur sechs Monate später gilt der 36-Jährige als potenzieller Bundestrainer als die Zukunft des DFB. Verrückte Zeiten.
Und der "Trainerkiller"? Xabi Alonso sitzt beim Werksklub seit jenem Statement-Sieg umso sicherer im Sattel. Der 41-Jährige hat eine Vergangenheit als Spieler beim FC Bayern, bestritt als Mittelfeld-Stratege zwischen 2014 und 2017 für die Münchner 117 Pflichtspiele (neun Tore). Ziemlich viele Menschen an der Säbener Straße sind sich sicher, dass Alonso eines Tages zurückkehren wird, weil er als Trainer der Zukunft gilt. Wann immer das sein mag.
"Konnte viel lernen": Xabi Alonso erinnert sich gern an seine Zeit beim FC Bayern
"Ich habe schöne Erinnerungen an meine Zeit bei den Bayern. Es waren meine letzten drei Jahre als Spieler", sagte Alonso vor seiner Rückkehr in die Allianz Arena und erklärte: "Außerdem konnte ich mich dort unter Pep Guardiola sehr gut auf meinen Wunsch, Trainer zu werden, vorbereiten und viel lernen."
Die ersten beiden Spielzeiten war der Katalane Pep der Coach des Basken aus Tolosa, einer Gemeinde in der Provinz Gipuzkoa in Nordspanien. 2016/17, in seiner letzten Saison als Profi, trainierte Alonso unter Carlo Ancelotti, mit dem er schon bei Real Madrid zusammengearbeitet hatte. Sämtliche Trainer von Alonso in dessen fünf Jahren beim FC Liverpool, bei Real, zum Abschluss bei Bayern sowie in der spanischen Nationalelf, mit der er zweimal Europameister und einmal Weltmeister wurde, aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen.

"Eine prägende Figur": Thomas Tuchel schwärmt von Xabi Alonso
Zu so einem schaut man auf, auch als Älterer wie Thomas Tuchel, der als Coach bereits die Champions League (2021 mit Chelsea) gewonnen hat. Der 50-Jährige schwärmte vor dem allerersten Trainer-Duell der beiden: "Man konnte schon zu seiner Spielerzeit erahnen, dass er ein guter Trainer werden kann. Ich habe von ihm als Spieler, beim Zusehen, viel über Fußball gelernt. Er war überall eine prägende Figur", sagte Tuchel und erklärte, was ihn speziell beeindruckte: "Das Spielverständnis, eine natürliche Aura und eine klasse Antizipation." Wer Alonso im Training beobachtet, wie aktiv er coacht, wie spritzig er jedes Detail noch selbst vorzumachen vermag, könnte meinen, der 41-Jährige wäre noch in der Lage, als Spielgestalter und Sechser selbst aufzulaufen.

Mit Granit Xhaka (30) konnte Bayer den Sechser mit defensiver Denke ins Team holen, den Tuchel so gerne gehabt hätte – aber nicht bekam, weil der Transfer von João Palhinha am Deadline-Day am abgebenden FC Fulham scheiterte. Was Tuchel und Alonso dagegen eint: Ihre fordernde Art, für die Spieler anstrengend zu sein. Ihre Besessenheit in allen taktischen und teaminternen Details, ihr Wunsch nach Disziplin, ständiger Gier und Bereitschaft.
Hoeneß und Rummenigge wollten Xabi Alonso als Co-Trainer zum FC Bayern holen
Bayer könnte dank Alonso der Verfolger Nummer eins der Münchner in dieser Saison sein und wenn es ihm gelingt, dass nach elf Jahren im Mai 2024 eine andere Mannschaft als Bayern die Meisterschaft feiert, macht er sich zum natürlichen Nachfolger von Tuchel. Wäre da nicht Real Madrid, das im kommenden Sommer Ancelotti ersetzen muss, der die brasilianische Nationalelf übernimmt.
"Ich habe es mir immer gewünscht, dass er eines Tages Trainer wird", meinte Aufsichtsratsmitglied Karl-Heinz Rummenigge zuletzt im März und sagte: "Uli Hoeneß und ich hatten überlegt, ihn als Co-Trainer zu holen. Das hat damals (als Niko Kovac Cheftrainer war; d. Red.) nicht funktioniert." Alonsos Vertrag bei Bayer wurde sicherheitshalber vor Saisonstart bis 2026 verlängert – damit eine höhere Ablöse fällig wäre. "Sein Weg wird sehr erfolgreich weitergehen", sagte Tuchel über Alonso - fragt sich nur, wie die nächste Station lautet. Real? Bayern? Oder gar Liverpool?