FC Bayern gegen Eintracht Frankfurt: Innovation gegen Emotion
München - Montag, Freitag, Mittwoch - eine eng getaktete, englische Woche. Erst DFB-Pokal am Montag, jetzt der Bundesliga-Auftakt und dann folgt das Duell um den europäischen Supercup mit Real Madrid.
Nein, ausnahmsweise ist es nicht Deutschlands Vorzeigeklub FC Bayern, der dieser Tage im positiven Stress ist.
Highlight-Woche für die Eintracht
Die Frankfurter Eintracht, der Europa-League-Sieger, erlebt derzeit ein Highlight nach dem anderen. In der Bankenmetropole am Main witzelt man, die Saisoneröffnung am Freitag (20.30 Uhr, live bei Sat.1, DAZN und im AZ-Liveticker) gegen Meister FC Bayern sei nur das Vorspiel für das Duell mit den Königlichen fünf Tage später in Helsinki. Dort will man wie im Mai in Sevilla erneut Geschichte schreiben und die nächste europäische Trophäe nach Hessen holen. In einer Woche, in der man sich an der Säbener Straße lange acht Tage auf das nicht ganz so glamouröse Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg (14.8.) vorbereiten kann.

In Frankfurt erwartet man zum ersten Heimspiel der Saison und damit ersten Wiedersehen der Fans mit den Helden von Sevilla im "Deutsche Bank Park" eine außerordentlich heiße Atmosphäre. Und das, obwohl die Stimmung am Riederwald traditionell ohnehin am heftigsten hochkocht, wenn die Bayern kommen.
"In Frankfurt zu spielen, ist nicht leicht", sagte Trainer Julian Nagelsmann am Donnerstag an der Säbener Straße, "das Stadion wird frenetisch mitgehen, besonders nach dem Europa-League-Sieg. Die Fans sind euphorisiert, Oli Glasner ist ein herausragender Trainer, die Mannschaft ist recht eingespielt. Frankfurt ist eine gute Mannschaft mit einem sehr emotionalen Publikum. Freitagabend, Auftakt der Bundesliga, es ist für beide ein besonderer Moment."
"Ich würde gerne mal ein Foto machen, wo mehr Dinger draufstehen"
Und das Duell Emotion gegen Innovation. Hier die Frankfurter mit ihrem nahbaren Präsidenten Peter Fischer, der sein Herz auf der Zunge trägt und auch mal einen Spruch raushaut wie nun mit "Who the f*** is Mané?" Halb so wild, findet Nagelsmann, der seinerseits in seinem zweiten Amtsjahr mehr Emotionen, ausgelöst durch Titel, erleben möchte.
Als die Verantwortlichen ihren Wunschtrainer mit den Trophäen der Premieren-Saison, also mit der Meisterschale und dem DFL-Supercup, in Szene setzen wollten, lehnte der 35-Jährige ab. Zu wenig Schätze. "Ich würde gerne mal ein Foto machen, wo mehr Dinger draufstehen", meinte er und fügte hinzu: "Ich hoffe, dass wir das nach der Saison mit etwas mehr Schmuck um mich herum machen können." Wenn die Innovation gelungen ist.
Nach dem Abgang von Fifa-Weltfußballer, Tore-Garant und Solo-Mittelstürmer Robert Lewandowski änderte Nagelsmann sein System auf ein 4-2-2-2 mit zwei Spitzen (Neuzugang Sadio Mané und Serge Gnabry), veränderte Trainingsinhalte und -methoden, ließ eine Videoleinwand zur Ad-hoc-Nachjustierung des Gelernten auf dem Hauptplatz installieren.
Nagelsmann muss auf Coman verzichten
Neben Mané, der als einziger der Neuzugänge wie schon letzten Samstag in Leipzig (5:3) auch am Freitag in Frankfurt in der Startelf stehen wird, gilt es, auch die anderen vier Neuen zu integrieren. Alle bekämen erst mal "die nötige Zeit, damit sie ihre maximale Leistung bringen können". Selbst der als Abwehrchef auserkorene Matthijs de Ligt wird auf der Bank sitzen (und von Dayot Upamecano vertreten). Nagelsmann über den Holländer: "Matthijs ist ein unglaublich wichtiger Spieler für uns, er coacht jede Aktion, ist sehr präsent." Aber auch er brauche "noch etwas Zeit, um sich an meine Ideen und den Spielstil gewöhnen".
Innovation allüberall.
Nagelsmann spürt "Vorfreude" vor dem Liga-Auftakt, bei dem er auf den gesperrten Kingsley Coman (Rote Karte am 33. Spieltag der Vorsaison) verzichten muss. Sein Gegenüber, der Österreicher Glasner, antwortete auf die Frage, ob ihn das Bundesliga-Fieber gepackt habe: "Man muss aufpassen, wenn man Fieber spürt, dass man nicht gleich weggesperrt wird. Deshalb spüre ich überhaupt kein Fieber, sondern Freude, dass es losgeht."