FC Bayern gegen Dortmund unter Druck: Alles andere als ein Sieg ist keine Option

Der BVB kommt nach der Länderspielpause als Primus zum Liga-Gipfel nach München – für die Bayern eine ungewohnte und unerfreuliche Druck-Situation. Thomas Müller: "Die Ausgangslage haben wir uns anders vorgestellt."
von  Patrick Strasser
Bedröppelte Bayern nach der Niederlage gegen Leverkusen: Jamal Musiala (l.) und Joshua Kimmich.
Bedröppelte Bayern nach der Niederlage gegen Leverkusen: Jamal Musiala (l.) und Joshua Kimmich. © imago/Moritz Müller

München - Erstmals seit dem zweiten Spieltag der Saison 2019/2020 – und man muss sich das mal vorstellen, also rund ein halbes Jahr vor Beginn der Corona-Pandemie – grüßt Borussia Dortmund wieder als Tabellenführer.

Der Druck ist neun Runden vor Saisonende plötzlich von Westfalen nach München gewandert mit Blick auf den deutschen Clásico am 1. April in der Allianz Arena. Mehr Brisanz geht nicht.

"Wir müssen auf jeden Fall gewinnen, sonst wird es schwierig die Meisterschaft zu holen", betonte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann nach dem 1:2 in Leverkusen nun angesichts eines Rückstandes von einem Punkt. Aus bayerischer Sicht also ein Muss-Clásico.

Szene aus dem Hinspiel (2:2): Aufregung im Dortmunder Strafraum als Matthijs de Ligt zum Kopfball geht.
Szene aus dem Hinspiel (2:2): Aufregung im Dortmunder Strafraum als Matthijs de Ligt zum Kopfball geht. © imago/Laci Perenyi

Dortmund jetzt Erster: FC Bayern verspielt komfortablen Vorsprung

Frappierend an der Konstellation: Nach dem 15. Spieltag, als die Liga wegen der WM in Katar ab Mitte November vorzeitig in die Winterpause ging, hatte Bayern neun Punkte Vorsprung auf die Dortmunder, den damaligen Tabellen-Sechsten (!). Zehn Spieltage später hat man satte zehn Zähler eingebüßt.

Wird die nun anstehende Länderspiel-Pause (Thomas Müller und Leroy Sané dürfen in München bleiben) für die Bayern erneut zum Fluch oder diesmal ein Segen, weil die jüngste Pleite in den nächsten Tagen rund um die DFB-Testspiele am Samstag (20.45 Uhr, ZDF) in Mainz gegen Peru und drei Tage später in Köln gegen Belgien etwas in den Hintergrund gerät?

Bei den Dortmundern sind 15 Profis auf Länderspielreise, bei den Münchnern sind es 18 - inklusive der Spieler, die für Junioren-Auswahlteams nominiert wurden, also: Paul Wanner und Arijon Ibrahimovic für die deutsche U18, die zwei Mal auf Frankreich trifft, sowie Mathys Tel (französische U19) und Ryan Gravenberch (niederländische U21).

Erst ab Mittwoch bzw. spätestens Donnerstag, wenn alle Nationalspieler zurück sind, kann die Vorbereitung auf das größte Spiel der Liga beginnen - eine merkwürdige Ansetzung durch die DFL. Schließlich trafen etwa in Italien Inter Mailand und Juventus Turin (0:1) sowie in Spanien der FC Barcelona und Real Madrid (2:1) am vergangenen Wochenende und damit vor der Länderspiel-Unterbrechung aufeinander.

Kimmich: "Wir wissen, dass wir jetzt in allen Wettbewerben Druck haben"

Hilft aber nichts. "Jetzt wollen wir verletzungsfrei durch die Länderspielpause kommen", sagte Müller in Leverkusen und betonte: "Wir stehen in der Bundesliga auf jeden Fall nicht da, wo wir stehen wollen. Die Ausgangslage haben wir uns sicherlich anders vorgestellt. Das ist logisch." Plötzlich ist man Jäger, Herausforderer.

"Wir wissen, dass wir jetzt in allen Wettbewerben Druck haben", sagte Joshua Kimmich und erklärte: "Die Situation hat sich geändert: Hätten wir gewonnen, hätte uns ein Unentschieden gereicht, um an der Tabellenspitze zu bleiben. Um diese nun zurückzuerobern, müssen wir nun gewinnen."

Jamal Musiala verletzt: Es wird ein Wettlauf mit der Zeit

Und das ohne Jamal Musiala, den zuletzt kreativsten und konstantesten Mittelfeldspieler, der nach der Diagnose Muskelfaserrisses im linken Oberschenkel bereits am Montag aus dem DFB-Quartier in Frankfurt abgereist ist.

"Wir alle haben gehofft, dass Jamal fit ist, weil er eine einzigartige Qualität hat. Deswegen ist es schade für alle, dass er nicht dabei ist", sagte Flick und ergänzte: "Wir wünschen ihm, dass er so schnell wie möglich wieder fit ist und nach den Länderspielen wieder spielen kann." Es wird ein Wettlauf gegen die Zeit. Intern rechnet man eher damit, dass Musiala erst im Viertelfinal-Hinspiel bei Manchester City (11. April) wieder komplett fit sein dürfte.

Ein Lichtblick für die Bayern: Neben Müller und Sané kann sich auch Eric Maxim Choupo-Moting an der Säbener Straße auf den Gipfel gegen den BVB vorbereiten. Der Mittelstürmer bleibt in München, verzichtet wegen seiner Rückenprobleme auf die beiden Länderspiele mit Kamerun.

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