FC Bayern gegen den Neustart-Fluch

München - Das 1:2 im Testspiel beim Karlsruher SC erzeugt im besten Falle einen Hallo-wach-Effekt, vielleicht ergeht es dem FC Bayern aber auch so wie in der vergangenen Saison, als der Rekordmeister das Testspiel gegen RB Salzburg mit 0:3 verlor. Und dann den Start in die Rückrunde beim 1:4 in Wolfsburg gänzlich in den Sand setzte.
In seiner emotionalen Pressekonferenz kurz vor der Abreise ins Wintertrainingslager nach Katar hatte der scheidende Trainer Pep Guardiola die Bedeutung jedes einzelnen Sieges seiner Mannschaft erläutert und die laute Hoffnung geäußert, die Spielzeit möglichst mit nur einer Niederlage abzuschließen.
Derzeit führen die Bayern die Tabelle mit 46 Punkten und bei gerade einmal acht Gegentoren souverän an, Borussia Dortmund (38 Zähler) ist erster Verfolger.
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"Wir werden uns verbessern", sagte Guardiola nach der Pleite in Karlsruhe und kurz vor dem Rückrundenstart beim Hamburger SV (Freitag, 20.30 Uhr). ""ir müssen schnellstmöglich in den Wettkampfmodus kommen, sowohl geistig als auch körperlich", warnte Matthias Sammer.
Tatsache ist, dass in der bisherigen Amtszeit von Pep Guardiola die Rückrunden des Rekordmeisters immer schwächer waren als die Hinrunden.
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In der Spielzeit 2013/2014 folgten auf 15 Siege und null Niederlagen in der Hinrunde dann 14 Siege und zwei Niederlagen nach der Winterpause.
In der Saison 2014/2015 hatten die Bayern vor der Winterpause 14 Siege gefeiert, in der Rückrunde waren es dann noch elf. Schlimmer noch die Entwicklung bei den Niederlagen: Bis Dezember war die Mannschaft ohne Niederlage geblieben, am Ende waren es dann fünf.
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Aktuell quittieren die Münchner Überflieger 23 Siege, ein einziges Unentschieden Remis und eine Niederlage.
Wenn es nach Ex-Bayern-Stürmer Giovane Elber geht, dürfen sich Peps Mannen nicht zu sicher fühlen. "Auch wenn die Münchner eine starke Hinserie gespielt haben, wird man im Dezember nicht Meister. Und Dortmund ist wieder da. Die Bayern sind also noch lange nicht durch", sagte der Brasilianer im "Kicker".
So lief es in den vergangenen fünf Bundesliga-Spielzeiten für den FC Bayern beim Start in die Rückrunde...
2010/2011
Am 17. Spieltag war der FC Bayern unter Louis van Gaal Fünfter mit 29 Punkten, wurde am Ende Dritter mit 65 Punkten - dann schon ohne den Niederländer auf der Bank. Als überlegener Meister ließ sich Borussia Dortmund feiern. In der Winterpause hatten die Münchner vollmundig eine Aufholjhagd angekündigt, verkrampfte aber beim 1:1 in Wolfsburg. Thomas Müllers früher Treffer (7. Minute) verhalf den Bayern nicht zum Sieg.
2011/2012
Wie schon in der Hinrunde (0:1) ließen sich die Bayern beim Start in die Rückrunde von Borussia Mönchengladbach überraschen, unterlagen mit 1:3 (Bastian Schweinsteiger erzielte das einzige Münchner Tor). Trainer-Legende und Rückkehrer Jupp Heynckes musste also gegen seinen Ex-Klub Gladbach zwei Niederlagen hinnehmen. Schlimmer noch: Die nach dem Ende der Hinrunde führenden Bayern (37 Punkte) wurden am Ende Zweiter - mit 73 Zählern hinter Borussia Dortmund (81).
2012/2013
Der FC Bayern startet mit einem Sieg in die Rückrunde, gewinnt mit 2:0 gegen die SpVgg Greuther Fürth und hält seinen Neun-Punkte-Vorsprung auf Bayer Leverkusen (33). Zweifacher Torsachütze ist Mario Mandzukic. Am Ende feiern die Münchner den Titel mit sagenhaften 91 Punkten, Zweiter wird Borussia Dortmund (66).
2013/2014
Der FC Bayern wird in der ersten Saison unter Pep Guardiola Meister mit 90 Punkten vor Borussia Dortmund (71). Am Ende der Hinrunde war die Mannschaft Erster mit 47 Punkten vor Bayer Leverkusen (37) und entschied am 18. Spieltag die Partie bei Borussia Mönchengladbach mit 2:0 (Tore: Mario Götze, Thomas Müller/Handelfmeter).
2014/2015
Der FC Bayern wird in der zweiten Saison unter Guardiola Meister mit 79 Punkten wieder Meister - vor dem VfL Wolfsburg (69). Nach der Hinrunde hatten die Münchner (45) den Wolfsburgern (34) schon elf Punkte voraus. So tat die böse Pleite beim Start in die Rückrunde letztlich nicht weh. Nur Juan Bernat traf beim 1:4 in Wolfsburg. Für den Konkurrenten waren Bas Dost und Kevin De Bruyne je zwei Mal erfolgreich.