FC Bayern – Freunde und Wegbegleiter erinnern sich an "Kaiser" Franz: "Beckenbauer läuft so, wie Nurejew tanzt"

Über 30.000 Menschen nahmen in der Allianz Arena Abschied von Franz Beckenbauer. Im Anschluss daran schwelgten viele Promis in Erinnerungen an den Kaiser.
von  André Wagner
Gedenkfeier für Franz Beckenbauer in der Allianz-Arena.
Gedenkfeier für Franz Beckenbauer in der Allianz-Arena. © IMAGO / MIS

München - In einer würdigen Trauerfeier nahmen am Freitag über 30.000 Menschen in der Allianz Arena Abschied von Franz Beckenbauer. Normale Fußballfans, Politiker und zahlreiche Sportlergrößen zeigten sich bewegt, viele von ihnen mussten mit den Tränen kämpfen. Franz Beckenbauer ist nun Geschichte, sein Leben und sein Wirken werden aber für immer in Erinnerung bleiben.

Nach Ende der Trauerfeierlichkeit erinnerten sich prominente Gäste der Veranstaltung gegenüber "fcb.tv" vor allem an den Menschen Franz Beckenbauer, der mit seinem Wesen und seinem Charme stets zu begeistern wusste. Sie sahen in der Feierlichkeit in der Allianz Arena einen würdigen Abschied vom Kaiser.

Bastian Schweinsteiger: "Heute war ein unglaublich trauriger Anlass. Trotzdem verbindet die Menschen soviel Schönes und Gutes mit Franz. Wir haben ihn alle kennenlernen dürfen und wenn man sieht, wie viele Leute heute extra gekommen sind, ist das sehr schön. Franz war der Größte und wird es auch immer bleiben. Die Art und Weise, wie er als Sportler und als Mensch war, ist einzigartig."

"Franz Beckenbauer hat einen riesigen Einfluss auf mein Leben und meine Karriere gehabt"

Philipp Lahm: "Wenn es nicht so traurig wäre, dass Franz von uns gegangen ist, wäre es einfach schön gewesen, alle wiederzusehen. Aber das zeigt einfach, wie groß die Persönlichkeit, der Fußballer, der Mensch Franz Beckenbauer war."

Mark van Bommel: "Ich habe ihn manchmal getroffen, da hat er kurz über Fußball geredet, aber er hat immer intelligente Sachen erzählt. Das habe ich im Kopf behalten und das nutze ich jetzt immer bei meiner Mannschaft, das ist sehr schön."

Owen Hargreaves: "Franz Beckenbauer hat einen riesigen Einfluss auf mein Leben und meine Karriere gehabt. Deswegen wollte ich hier sein und bin aus England gekommen, weil Franz Beckenbauer einmalig war, als Spieler, als Trainer und als Botschafter für Deutschland. Immer wenn wir ihn nach einem Spiel in der Kabine gesehen haben, hatte er so ein Leuchten in den Augen und hat gegrinst. Er war sehr sympathisch und einmalig."

"Franz Beckerbauer, der so läuft, so wie Nurejew tanzt‘"

Hasan Salihamidžić: "Er war ein Wahnsinnsmensch und die größte Sportpersönlichkeit in Deutschland."

Otto Rehhagel: "Ich bin mit einem Freund von mir, der sich nicht so gut auskannte, zum Fußball. Der fragte mich dann ‚Wer ist dass da denn, der so elegant läuft?‘ Da hab ich gesagt ‚Das ist der, der mit dem Ball tanzt, Franz Beckerbauer. Der so läuft, wie Nurejew tanzt‘."

1995 fand Franz Beckenbauer Otto Rehhagel gut und lotste ihn als Trainer zum FC Bayern. Nach einem Jahr trennten sich die Wege wieder.
1995 fand Franz Beckenbauer Otto Rehhagel gut und lotste ihn als Trainer zum FC Bayern. Nach einem Jahr trennten sich die Wege wieder. © imago

Jean-Marie Pfaff: "Franz ist die Basis, die Grundlage des FC Bayern. Franz war ein Mensch, mit dem man sprechen und den man etwas fragen konnte. So einen Abschied verdient er auch und ich bin sehr stolz, dass ich eingeladen wurde."

Maria Höfl-Riesch: "Es ist sehr ergreifend und sehr bewegend gewesen, ich hab schon die eine oder andere Träne verdrücken müssen. Aber es war ein absolut würdiger Abschied."

Reichlich Prominenz auf der Ehrentribüne: Franz Beckenbauer, Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm und Skirennläuferin Maria Höfl-Riesch bei einem Spiel im Jahr 2013.
Reichlich Prominenz auf der Ehrentribüne: Franz Beckenbauer, Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm und Skirennläuferin Maria Höfl-Riesch bei einem Spiel im Jahr 2013. © imago sportfotodienst

Markus Söder: "Franz Beckenbauer ist die Lichtgestalt, das Idol von uns allen. Mehrere Generationen, die ihn als Spieler, als Trainer und als Organisator der WM erlebt haben und als unglaublich freundlichen Menschen. Er hat den deutschen Fußball geprägt, aber er hat auch den FC Bayern groß gemacht."

Dieter Reiter: "Für München war er einfach ein Aushängeschild, für Deutschland war er ein Aushängeschild. Der beste Botschafterm den wir aus dem Bereich Fußball jemals hatten."

Felix Magath: "Wir haben ja anfangs gegeneinander gespielt, da hab ich schon zu ihm aufschauen müssen. Dann haben wir miteinander gespielt, auch da hab ich zu ihm aufgesehen. Und dann war er mein Trainer, da blieb mir nichts anderes übrig, als zu ihm hochzuschauen. Aber das habe ich auch gerne gemacht, denn Franz Beckenbauer war eine ausgesprochene Führungspersönlichkeit."

Von 1980 bis 1982 spielten Franz Beckenbauer und Felix Magath gemeinsam beim HSV.  Zwei Jahre später war Beckenbauer Magaths Teamchef bei der deutschen Nationalmannschaft.
Von 1980 bis 1982 spielten Franz Beckenbauer und Felix Magath gemeinsam beim HSV. Zwei Jahre später war Beckenbauer Magaths Teamchef bei der deutschen Nationalmannschaft. © imago sportfotodienst

Oliver Bierhoff: "Er war immer unglaublich umgänglich, freundlich zu allen Menschen, mit einem gewissen Charme. Wenn man mal dahinter geschaut hat, hat man auch gesehen, dass es harte Arbeit war, dass er sehr zielstrebig und erfolgsorientiert war. Das habe ich auch bei der WM 2006 gespürt, wo er Organisator war."

"Was ihn ausgezeichnet hat, ist die besondere Gabe, zu allen Leuten so zu sein, wie er selbst behandelt werden möchte"

Olaf Thon: "Er hat mich damals zum zweijüngsten Nationalspieler gemacht mit 18 Jahren, nach Uwe Seeler, und wir sind Weltmeister geworden, Deutscher Meister mit Bayern. Was ihn ausgezeichnet hat, ist die besondere Gabe, zu allen Leuten so zu sein, wie er selbst behandelt werden möchte. Zu allen."

1984 machte Franz Beckenbauer den 18-jährigen Olaf Thon zum zweitjüngsten A-Nationalspieler nach Uwe Seeler.
1984 machte Franz Beckenbauer den 18-jährigen Olaf Thon zum zweitjüngsten A-Nationalspieler nach Uwe Seeler. © imago sportfotodienst

Pierre Littbarski (mit Tränen in den Augen): "Uli Hoeneß hat mich gekriegt, er hat mir richtig aus dem Herzen gesprochen und da kamen die Tränen raus."

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