FC Bayern: Feiertag für Phonzy – Alphonso Davies' Comeback kam schneller als gedacht

München – Endlich wieder ab zum Flughafen, im Bus, im Flieger, auf der ganzen Reise mit den Mitspielern scherzen – kurz: das Gefühl zu haben, ein vollwertiges Mitglied der Mannschaft zu sein. Dieser Feiertag war für Alphonso Davies (21) am Dienstag, als sich der Tross des FC Bayern auf die Reise nach Spanien machte zum Viertelfinal-Hinspiel der Champions League am Mittwoch beim FC Villarreal (21 Uhr, DAZN und im AZ-Liveticker). 110 Tage hat Davies auf diesen Moment warten müssen.
Sein letzter Einsatz im Bayern-Trikot? Am 17. Dezember 2021 beim 4:0-Heimerfolg gegen Wolfsburg, dem letzten Spiel vor der Winterpause. Danach war Urlaub. Und ab Januar plötzlich alles anders. Es folgte der erste große Rückschlag für den Shootingstar. Bis dahin war alles wie im Märchen verlaufen.
Alphonso Davies gewann bereits zehn Titel mit dem FC Bayern
Zum 1. Januar 2019 wechselte er von den Vancouver Whitecaps in der Major League Soccer nach München und erhielt einen Vertrag bis 2023. Zur besseren Integration kam Supertalent Davies, damals 17 Jahre jung, schon im November 2018 an die Säbener Straße, da die MLS-Saison in Nordamerika beendet war. Bayern überwies eine fixe Ablöse von 11,5 Millionen Euro, durch erfolgsabhängige Zahlungen kann sich die Summe auf 19,3 Millionen Euro erhöhen.
Davies, geboren in Liberia, aufgewachsen als Flüchtlingskind zunächst in Ghana, dann in Edmonton, schlug schon bald ein, feierte sein Profidebüt im Januar 2019 und wurde ein zuverlässiger Linksverteidiger, der vor allem durch seine Power und seine enorme Schnelligkeit überzeugte. Im April 2020 verlängerte er seinen Vertrag bis 2025. Davies war fester Bestandteil der Triple-Gewinner von 2020, holte mit den Bayern-Profis bereits zehn Titel, darunter drei Mal die Meisterschaft. Mit witzig-sympathischen Clips auf seinen Social-Media-Kanälen schuf er eine große Fanbase.
Läuft Davies gegen Villarreal von Beginn an auf?
Der plötzliche Tiefpunkt begann im Januar, als er positiv auf Corona getestet wurde. Als er genesen war, folgte die Schock-Diagnose bei einer Routine-Untersuchung: eine Herzmuskelentzündung als Folge der Corona-Infektion. "Phonzy ist bis auf weiteres erstmal raus, wird die nächsten Wochen nicht zur Verfügung stehen", sagte Trainer Julian Nagelsmann Mitte Januar angefasst und meinte: "Das ist bescheiden bis beschissen, bis hochgradig beschissen." Davies durfte nichts tun, keinerlei körperliche Betätigung. Für einen Leistungssportler das Schlimmste. Und das auch noch auf unbestimmte Zeit.
Seit zwei Wochen trainiert der Sunnyboy (am Dienstag zum nord- und mittelamerikanischen Spieler des Jahres gewählt) wieder mit dem Team, nun steht das Comeback in einem Spiel an. "Sein Spiro-Test (Spiroergometrie, Belastbarkeits-Test von Lunge und Herzkreislaufsystem, d. Red.) war so positiv und ohne jeglichen Befund, dass wir ihn wieder mitnehmen können", sagte Nagelsmann vor der Abreise aus München. Sogar einen Einsatz von Beginn an schloss er nicht aus. Nach fast vier Monaten Pause hat Davies' Leidenszeit ein Ende.
Roadrunner Davies: Als offensiver Außenverteidiger ein ganz wichtiger Faktor
Erleichterung bei den Bayern und vor allem Trainer Nagelsmann, da der kanadische "Roadrunner" - den Spitznamen erhielt er von Thomas Müller - als offensiver Außenverteidiger ein ganz wichtiger Faktor ist. Mit ihm kann Nagelsmann seinen geliebten asymmetrischen Aufbau spielen lassen. Mit einer Viererkette, in der rechts Benjamin Pavard etwas defensiver agiert und bei Ballbesitz in die Mitte rückt, um eine Dreierkette zu bilden, weil Davies im Angriff als hochgeschobener Linksaußen agiert. Was die Bayern und ihr System unberechenbarer macht.
Im Gespräch mit dem kanadischen TV-Sender "TSN" hatte Davies zuletzt sein Comeback für das Bundesliga-Heimspiel gegen den FC Augsburg am Samstag angekündigt: "Mir geht es gut. Ich mache gute Fortschritte, wir haben immer wieder Check-ups, um sicher zu gehen, dass alles okay ist. Nächstes Wochenende bin ich definitiv dabei." Jetzt ging doch alles schneller.