FC Bayern fehlt Weihnachtsstimmung: Thomas Müller stichelt zum ersten Mal gegen Tuchel
München – Nach der Partie gegen den VfB Stuttgart war die Allianz Arena in Adventsstimmung, nach einem Auftritt, der in jeglicher Hinsicht "Bayern-like" war. Chancenlose Stuttgarter wurden 3:0 abgefertigt. Oder wie es Thomas Müller bei Sat.1 zusammenfasste: "Die Performance nach dem Spiel hat ganz gut zum Spiel gepasst". Deswegen sei die Bayern-Seele an diesem Abend gestreichelt.
Müller stichelt erstmals gegen Tuchel: "Kann der ganzen Truppe etwas geben"
Seine eigene war es auch. Wobei das vorherrschende Gefühl bei Müller vielmehr Genugtuung gewesen sein muss. Mit Weihnachtsmütze und dem freudigen Anlass eigentlich viel zu ernstem Blick erschien der Ur-Bayer beim Interview. Dort teilte der sonst immer bescheidene Müller erstmals deutlich(er) in Richtung Thomas Tuchel aus: "Gut, hat Spaß gemacht. Ich glaube schon, dass man gesehen hat, dass ich zumindest selbst überzeugt bin, dass ich der ganzen Truppe was geben kann. Jetzt muss ich nur noch den Trainer überzeugen, dass der davon auch häufiger überzeugt ist."
Was er der Mannschaft geben kann, wurde nach weniger als zwei Minuten ersichtlich, als Müller brillant den Ball über die VfB-Defensive hob. Leroy Sané legte am herausstürzenden Alexander Nübel vorbei. Harry Kane musste unter Druck nur noch einschieben. Kurz vor der Pause traf Müller zwar selbst, allerdings aus Abseitsposition. Ansonsten gab der 34-Jährige seinem Team viel Stabilität und dirigierte immer wieder geschickt das Pressing. Eine Aufgabe, der bei lediglich 37 Prozent Ballbesitz noch mehr Bedeutung zukommt, als ohnehin.
Trotz Jokerrolle: Müller sieht auch das Positive
Gerade deswegen war Müller von seinem Auftritt überzeugt. Dennoch will der Ur-Bayer auch aus seiner aktuellen Rolle als Joker Positives ziehen: "Weil es mir keinen Spaß machen würde, wenn ich nicht versuche, an mein Leistungslimit ranzukommen, im Training und wenn ich meine Einsätze kriege. Wir sind nicht irgendwo auf dem Ponyhof, sondern im Leistungssport, beim FC Bayern, an der höchsten Stelle. Da gibt's keinen Platz für irgendwelche Animositäten."
Für Tuchel ist die Besetzung im offensiven Mittelfeld eine Gratwanderung, da sowohl Müller als auch der nach einem Muskelfaserriss genesene Jamal Musiala überzeugten. Es gilt, beide bei Laune zu halten, da der Verein gerne mit beiden verlängern möchte.
Zum Jahresabschluss in Wolfsburg dürften Musiala, wie auch Müller die nächste Möglichkeit bekommen, Tuchel zu überzeugen und die adventliche Stimmung aufrechtzuerhalten. Beim Rekordmeister, aber auch sich selbst.