FC Bayern: Es müllert wieder
MÜNCHEN - Bayern-Youngster Thomas Müller war der Spieler der Partie. Zwei Tore gegen den AC Mailand. "Ich bin sehr zufrieden“, sagte Trainer Louis van Gaal.
Auf dem Platz standen Weltmeister wie Ronaldinho oder Andrea Pirlo, zum „Man of the match“ aber wurde Nobody Thomas Müller gewählt. „Ich bin schon ein bisschen stolz. Das Gefühl ist super“, sagte das 19 Jahre alte Talent von Fußball-Rekordmeister Bayern München, das sich beim 4:1 (1:0)-Halbfinalsieg gegen den AC Mailand endgültig in den Blickpunkt spielte. 30 Jahre nach dem Abgang der Stürmer-Legende Gerd Müller „müllert“ es wieder beim FC Bayern. Mit zwei Toren in der 12. und 90. Minute und der mustergültigen Vorarbeit zum 3:1 von Amateur Saer Sene (89.) toppte der Offensivspieler die guten Eindrücke der Vorbereitung. Damit untermauerte er seinen Anspruch, auch im DFB-Pokal am 2. August beim Verbandsligisten SpVgg Neckarelz und am 8. August zum Bundesliga-Auftakt bei 1899 Hoffenheim in der Startelf zu stehen. Bastian Schweinsteiger erzielte nach einem Solo noch das zwischenzeitliche 2:0 (80.), Pirlo (81.) überrumpelte Jörg Butt danach mit einem haltbaren Freistoß.
Trainer Louis van Gaal war Müllers Auftritt ein Sonderlob wert. „Thomas war ein Anspielpunkt, aber er kann auch Tore machen. Ich bin sehr zufrieden“, sagte der Niederländer und kündigte weitere Chancen für Müller an: „Ich bringe junge Spieler rein, und wenn sie das gut machen, dann können sie weitergehen.“ Viel mehr kann ein junger Profi wohl nicht erwarten, der seit der D-Jugend bei den Bayern spielt und nun als aussichtsloser Nobody in die Vorbereitung gestartet war. Als Ersatz für Franck Ribery auf der Spielmacherposition oder gegen Milan für Miroslav Klose im Sturm lieferte er starke Auftritte ab. „Ich versuche immer, alles zu geben. Das hat diesmal besonders gut geklappt“, sagte Müller. Er besitzt einen Vertrag bis 2011.
Bescheiden, lernwillig, aber durchaus selbstbewusst – so hat er sich wie der auf den Tag genau ein halbes Jahr ältere Innenverteidiger Holger Badstuber unter van Gaal in den Vordergrund gespielt. Und dass er es auch „müllern“ lassen kann, ist auch seinem berühmten Namensvetter schon aufgefallen. „Aus nichts macht der auch ein Tor“, sagte der einstige „Bomber der Nation“. In der Vorsaison hatte der Angreifer bereits mit den Profis trainiert und war zu fünf Teilzeiteinsätzen gekommen. Zum 7:1-Sieg im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen Sporting Lissabon steuerte er ein Tor und eine Vorarbeit bei. Nun scheint er endgültig ein vollwertiges Mitglied des Kaders zu sein. `Der Trainer gibt jedem eine Chance. Jeder, der sich anbietet, steht bei ihm auf dem Zettel – und das tue ich auch", meinte Müller: „Dass ich Man of the Match wurde, freut mich natürlich sehr, aber ich muss weiter Gas geben und dran bleiben, damit ich meine Einsätze bekomme.“ Seine Chancen stehen nicht schlecht. Co-Trainer Hermann Gerland, unter dem er in der 3. Liga in der vergangenen Saison in 32 Spielen 15 Tore erzielte, traut Müller den dauerhaften Sprung in die Bundesliga zu: „Der liebe Gott hat ihn mit reichlich Talent gesegnet. Er hat das Zeug, es zu packen. Aber er muss den Willen haben, täglich dazuzulernen.“ Diesen Willen hat er anscheinend entwickelt. „Wir sind alle heiß“, sagte Thomas Müller über den Saisonstart. Das gilt für ihn offenbar besonders.