FC Bayern: Es darf getanzt werden!
Villarreal - Harald Schmidt lag gar nicht mal so schlecht. 3:0 für Bayern hatte der VfB-Fan getippt: „Zweimal Gomez, einmal Müller. Und zwei legale Treffer von Ribéry, die aber nicht anerkannt werden.“ Es kam dann zwar etwas anders im Stadion „El Madrigal“ der ostspanischen Küstenstadt Castellón, aber im Trend lag Schmidt goldrichtig: Souverän gewann der FC Bayern das erste Gruppenspiel der Champions-League-Gruppe A mit 2:0 beim enttäuschend schwachen FC Villarreal – ein Start nach Maß und mit Spaß.
Die Bayern in der Einzelkritik:
Jupp Heynckes war anschließend bester Laune. „Wir können alle zufrieden sein“, sagte der Bayern-Trainer lächelnd, „wir haben souverän gespielt.“ Und: „Es ist immer wichtig, einen guten Start in der Champions-League-Gruppenphase zu haben, wenn ich da auf die anderen Ergebnisse schaue..“ Er meinte wohl vor allem das bescheidene Remis von Gruppenrivale Manchester City gegen den SSC Neapel.
Entsprechend groß war die Freude über den eigenen, deutlichen Sieg beim FC Villarreal, der zuvor noch kein Heimspiel in der Königsklasse verloren hatte. Heynckes selbst war im vergangenen Jahr hier noch mit Bayer Leverkusen im Achtelfinale der Euro League ausgeschieden und freute sich nun riesig – über seine gesamte Mannschaft. „Dass jeder bereit ist, auch nach hinten zu arbeiten, das zeichnet unser Spiel aus“, sagte er, „so arbeitet auch Franck Ribéry enorm nach hinten. Es kann jeder im Team glänzen, aber man muss mannschaftlich geschlossen spielen. Denn nach vorne passiert bei uns eigentlich immer was.“
Wohl wahr. Schon nach wenigen Minuten war klar, dass es dieser Tage einfach läuft beim FC Bayern. In Minute sieben dribbelte sich Ribéry, der’s natürlich auch offensiv kann, von links an die Strafraumgrenze heran, legte fast von der Grundlinie aus zurück auf Toni Kroos. Und der leitete die Kugel aus zwölf Metern direkt ins lange Eck weiter – das erste Champions-League-Tor des Hochbegabten, der die Anweisung von Heynckes nun perfekt umsetzte: torgefährlich werden, hatte der Trainer gefordert. Hinterher lobte Heynckes dann: „Toni hat nun einfach viel mehr Sicherheit – und er ist derzeit körperlich wirklich in einer sehr guten Verfassung. Er zeigt jetzt, dass er ein sehr guter Fußballer ist.“
Das taten in der Folge auch Kroos’ Mannschaftskameraden. Doch Mario Gomez – per Kopf nach Ecke von Kroos (14.) – und Bastian Schweinsteiger aus 28 Metern (20.) scheiterten daran, das 2:0 zu erzielen. Und die Spanier? Hatten auch zwei Torchancen. Minute 21: die erste Parade von Manuel Neuer seit Menschengedenken, als der Italiens Nationalspieler Giuseppe Rossi aus fünf Metern abzog. Auch Parade zwei nach einem Schuss von Mario Gaspar (45.) beendete Neuer so, wie man das von ihm kennt: fehlerlos.
Die Ärgernisse des Abends? Nach 22 Minuten musste der überraschend für Rafinha in die Viererkette gerückte Daniel van Buyten mit Achillessehnenproblemen raus, in der Halbzeit blieb Stürmer Gomez mit lädierter Leiste in der Kabine.
Van Buyten-Ersatz Rafinha blieb es dann überlassen, das finale und hochverdiente 2:0 für die spielfreudigen Bayern zu erzielen. Sein Treffer und der anschließende Jubel waren das Eintrittsgeld wert: Zunächst tunnelte der freche Brasilianer seinen Gegenspieler, danach zog er ab und traf ins kurze Eck. Es folgte ein Freudenmarsch übers halbe Spielfeld. Es darf getanzt werden! So schön kann Champions League sein.
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