FC Bayern: Erst shoppen, dann siegen
Es ist die Formel des Bayern-Erfolgs: Alle zwei Jahre kauft der Verein groß ein – und holt Titel. Das war so 2007 und 2009. Klappt es 2011 auch mit Neuer, Boateng, Rafinha und Usami?
München - So ein Jahr ohne Titel hat selbst für die Bayern-Fans noch etwas Gutes, wenn auch erst auf den zweiten Blick. Trifft man sich einmal nicht im Mai auf dem Marienplatz zur Titelfeier, dürfen sich die Anhänger auf die kommende Saison freuen – auf neue Spieler.
44,1 Millionen Euro (alle Angaben laut transfermarkt.de) hat der FC Bayern für Verstärkungen investiert, den Löwenanteil für die neue Nummer eins, Manuel Neuer. Der Transfer des Nationaltorhüters wäre im kommenden Sommer zum Nulltarif zu haben gewesen, die Unterschrift ein Jahr vor Vertragsende beim FC Schalke kostete im Gesamtpaket etwa 22 Millionen Euro. Weiterhin verpflichtet: Jérome Boateng (Manchester City für 13,5 Millionen Euro Ablöse), der Brasilianer Rafinha (FC Genua/5,5), Nils Petersen (Energie Cottbus/2,8) sowie Takashi Usami (für 300.000 Euro von Gamba Osaka ausgeliehen). Da Thomas Kraft und Andreas Ottl (beide Hertha BSC) sowie Miroslav Klose (Lazio Rom) und Hamit Altintop (Real Madrid) ablösefrei gingen, brachte nur der Verkauf von Nürnberg-Leihgabe Ekici an Werder Bremen fünf Millionen Euro.
Ein deutliches Transferminus. Aber ein gewolltes. „Wir haben einen tollen, ausgewogenen Kader zusammengestellt, mit dem wir sehr zufrieden sind“, sagte Sportdirektor Christian Nerlinger. Und trotzdem würden sie gerne noch weiter investieren. Für Arturo Vidal von Bayer Leverkusen würde man einen zweistelligen Millionen-Betrag ausgeben, ebenfalls ein Jahr vor Vertragsende.
Nach den Einkäufen sei die Mannschaft „sicherlich die beste seit langem“, sagte Ehrenpräsident Franz Beckenbauer. Mindestens seit 2009. Oder 2007.
Der Verein betreibt eine Einkaufspolitik in Wellen. Alle Jahre wieder wird geshoppt. Die Kontobewegungen sind auf eine simple Formel zurückzuführen: Erfolg ist gleich Kontinuität und Sparsamkeit. Misserfolg bedeutet: Ab auf den Transfermarkt. 2007 wurde man Vierter. Es folgte die Mutter aller Kaufräusche: Für Franck Ribéry, Luca Toni, Miro Klose, Jan Schlaudraff, Marcell Jansen, José Sosa und Zé Roberto gab man 76, 2 Millionen Euro aus – am Ende der Saison feierte man das Double. Einen Sommer später fing Jürgen Klinsmann an. Ausgaben (für Butt und Borowski): null. Erfolg: nullkommanull.
2009 erneut der Shopping-Reflex. Zum Start der Ära Louis van Gaal wurden für Mario Gomez, Arjen Robben, Edson Braafheid, Danijel Pranjic und Anatoliy Tymoshchuk 74,7 Millionen Euro bereitgestellt. Bilanz: Double plus Champions-League-Finale. Prompt wurde im kommenden Jahr gespart, es kamen lediglich ausgeliehene Spieler (Kroos, Ottl, Breno, Braafheid) zurück. Auch der Winter-Transfer von Luiz Gustavo für 17 Millionen Euro konnte die Saison nicht retten. Daher nun die erneute Einkaufsliste zum Wohle von Wieder-Trainer Jupp Heynckes. Ihm wurde jeder Wunsch erfüllt, der große Kader mit 20 Feldspielern und vier Torhüter soll nun Titel garantieren. Nerlinger: „Die Voraussetzungen für eine sehr erfolgreiche Saison sind geschaffen.“ Alle Jahre wieder – ob es auch 2012 aufgeht?
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