FC Bayern: Erfolgreich dank Trainerwechsel? Flicks-Vorgänger im Check

Beim FC Bayern gibt Interimstrainer Hansi Flick seinen Einstand beim Champions-League-Heimspiel gegen Olympiakos Piräus. Einige Forscher zweifeln auf Grundlage einer Studie an einem langfristigen positiven Effekt von Trainerwechseln. Der Einstand der Neu-Trainer verlaufe allerdings in den meisten Fällens positiv. Die AZ checkt, wie sich Flicks Vorgänger in ihren ersten Spielen geschlagen haben.
von  Julian Huter
Hansi Flick, Interimstrainer beim FC Bayern München
Hansi Flick, Interimstrainer beim FC Bayern München © firo Sportphoto/Augenklick

Beim FC Bayern gibt Interimstrainer Hansi Flick seinen Einstand beim Champions-League-Heimspiel gegen Olympiakos Piräus. Forscher zweifeln auf Grundlage einer Studie an einem langfristig positiven Effekt von Trainerwechseln. Der Einstand der Neu-Trainer verlaufe allerdings in den meisten Fällens positiv. Die AZ checkt, wie sich Flicks Vorgänger in ihren ersten Spielen geschlagen haben.

München - Manchmal läuft es einfach nicht. Die Ergebnisse stimmen nicht oder die spielerische Leistung des Teams genügt nicht den Ansprüchen des Vereins. In diesem Fall wird im Fußball zumeist der Trainer entlassen und durch einen neuen ersetzt. Mit dem Trainerwechsel soll es sportlich wieder aufwärts gehen - so zumindest die Hoffnung der Verantwortlichen. Auf diesen Effekt hofft auch der FC Bayern, der Niko Kovac zuletzt entlassen hatte und jetzt mit Hansi Flick in das Champions-League-Spiel gegen Olympiakos Piräus geht (ab 18:55 Uhr bei "Sky" im AZ-Liveticker).

Studie zeigt: Trainerwechsel bringen Erfolg - aber nur kurzfristig

Geht es nach dem Forscher Andreas Heuer, dann wird dieser Trainerwechsel wirkungslos bleiben - genau wie alle anderen. "Ein Wechsel des Coaches hat keinen Effekt", sagte Heuer gegenüber dem "Spiegel". In einer Forschungsarbeit an der University of Pittsburgh untersuchte Heuer 2011 mit seinen Kollegen den Effekt von Trainerentlassungen. In dieser bemaßen sie die Spielstärke einer Mannschaft anhand der Tordifferenz. Heuer und seine Kollegen stellten fest, dass sich die mittlere Tordifferenz nach einem Trainerwechsel leicht erhöht. Dieses Phänomen sei aber nicht durch den Trainerwechsel zu erklären, sondern liege an der statistisch bedingten Regression zur Norm. Bei Vereinen, die trotz schlechter Ergebnisse an ihrem Trainer festhalten, sei der gleiche Effekt festzustelllen. 

Aber verläuft der Einstand eines Bayern-Trainers wirklich in den meisten Fällen erfolgreich? Die AZ macht den Check mit Flicks Vorgängern.

Der letzte Trainerwechsel beim FC Bayern ereignete sich, als Niko Kovac die Mannschaft im Sommer 2018 von Interimstrainer Jupp Heynckes übernahm, der sich in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedete. Die Ära Kovac startete äußerst erfolgreich: Auf einen klaren 5:0-Erfolg im DFL-Supercup gegen Eintracht Frankfurt folgte ein knapper 1:0-Sieg gegen die Amateure des SV Dochtersen im DFB-Pokal. Am ersten Bundesliga Spieltag gab es einen 3:1-Erfolg gegen die TSG Hoffenheim. Drei Siege, 9:1 Tore.

Pep Guardiola verliert beim Debüt

Noch etwas besser verlief der Auftakt für Heynckes, der im Herbst 2017 Carlo Ancelotti ersetzte. In der Bundesliga siegten die Bayern mit 5:0 gegen den SC Freiburg. In der Champions League wurde Celtic Glasgow mit 3:0 aus dem Weg geräumt. Gegen den Hamburger SV mussten die Münchner mehr zittern - am Ende stand dennoch ein 1:0-Sieg zu Buche. Drei Siege, 9:0 Tore.

Carlo Ancelotti, der im Sommer 2016 auf Pep Guardiola folgte, startete sogar noch besser. Im Superpokal wurde Dortmund mit 2:0 geschlagen, Carl Zeiss Jena mit 5:0, Werder Bremen sogar mit 6:0 überrollt. Drei Siege, 13:0 Tore.

Pep Guardiola, der im Sommer 2013 in die Fußstapfen von Triple-Trainer Heynckes trat, ist der erste Coach in unserer Auflistung, der in seinen ersten drei Partien eine Niederlage hinnehmen musste. Mit 2:4 unterlag der Spanier bei seinem Debüt Borussia Dortmund im Supercup. Beim Amateurklub BSV Rehden gab es im DFB-Pokal einen klaren 5:0-Sieg und auch der Bundesliga-Auftakt wurde mit einem 3:1 gegen Borussia Mönchengladbach erfolgreich gestaltet. Zwei Siege, eine Niederlage, 10:5 Tore.

Kovac und Ancelotti: Starker Auftakt und doch gescheitert

Guardiolas Vorgänger wurde hier schon mehrfach erwähnt - Jupp Heynckes. Der Altmeister übernahm die Zügel im Sommer 2011 von Interimstrainer Andries Jonker. Im DFB-Pokal debütierte Heynckes mit einem ungefährdeten 3:0-Sieg gegen Eintracht Braunschweig. In der Bundesliga gab es direkt den ersten Dämpfer 0:1 gegen Gladbach. Am folgenden Spieltag siegten die Bayern knapp mit 1:0 in Wolfsburg. Zwei Siege, eine Niederlage, 4:1 Tore.

Langfristig verliefen die jeweiligen Trainer-Epochen äußerst unterschiedlich. Während Heynckes trotz eines vergleichbar mageren Torverhältnisses zu Beginn seiner Amtszeit 2011 zwei Jahre später die Bayern zum Triple führte, endeten die Bayern-Zeiten von Ancelotti und Kovac jeweils schon nach weniger als zwei Jahren mit Enttäuschungen.

Insgesamt verliefen aber zumindest die ersten Spiele nach einem Trainerwechsel erfolgreich und stützen somit die Ergebnisse von Heuers Studie. Die Statistik spricht für eine erfolgreiche Premiere von Hansi Flick als Bayern-Trainer.

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