Bayern-Boss Eberl mit klarer Ansage in Richtung Kimmich und Goretzka

Gut eine Woche nach dem Finale der Heim-EM liegt der Fokus schon wieder komplett auf dem Vereinsfußball. Beim FC Bayern treibt Max Eberl weiterhin den Umbruch in großem Stil voran – und lobt Neu-Trainer Vincent Kompany.
von  Victor Catalina, afp
Das Projekt beginnt: Mit Vincent Kompany und einem runderneuerten Kader will Max Eberl den FC Bayern in die Zukunft führen.
Das Projekt beginnt: Mit Vincent Kompany und einem runderneuerten Kader will Max Eberl den FC Bayern in die Zukunft führen. © IMAGO/foto2press/Karsten Lauer

München – Während die EM-Fahrer noch den Rest ihres wohlverdienten Urlaubs genießen, läuft beim FC Bayern bereits die neue Saison an. Am Samstag bat Vincent Kompany zu seiner ersten öffentlichen Trainingseinheit. Abseits des Feldes lässt der Rekordmeister ohnehin keinerlei Zweifel an den eigenen Ambitionen. Noch vor oder während der Europameisterschaft machten die Münchner die Transfers von Hiroki Ito, Michael Olise sowie João Palhinha fest. 

"Der FC Bayern wird immer der Gejagte sein": Eberl trotz titelloser Saison im Angriffsmodus

Schließlich haben die Münchner nach der titellosen Vorsaison große Ziele, wie auch Sportvorstand Max Eberl betont. "Was ist der rote Faden bei Bayern München? Der rote Faden ist, dass du deutscher Meister werden musst, den Pokal holen und in der Champions League weit kommen sollst. Das sind jede Saison die Ziele, und daran ändert auch eine titellose Saison nichts: Es wird immer so sein, dass der FC Bayern der Gejagte ist – der Klub, an dem sich alle orientieren", betonte Eberl im Interview mit der "Welt am Sonntag".

"Unterm Strich ist noch nicht viel passiert", erklärte Sportdirektor Christoph Freund bei Itos Vorstellung mit Blick auf den anvisierten Kader-Umbau  – trotz der drei Transfers sowie der Vertragsverlängerungen von Josip Stanisic und Aleksandar Pavlovic. Zusammen treiben beide den dringend benötigten Umbruch beim FC Bayern voran. Der Leipziger Xavi Simons steht noch weit oben auf der Einkaufsliste. Um weitere Transfers wie Rennes' Désiré Doué zu realisieren, braucht es aber auch Abgänge. 

FC Bayern: Eberl mit klarer Ansage in Richtung Kimmich und Goretzka

Gerade hier soll es zukünftig keine Vorschusslorbeeren mehr geben. Es gelte "einfach ganz generell, dass der Profifußball ein Leistungssport ist – wir können keinem Spieler per se sagen: 'Hey, du bist der, der gesetzt ist'", sagte Eberl in Richtung Joshua Kimmich oder Leon Goretzka, die beide als Verkaufskandidaten gelten. 

Als Vorbild sieht der 50-Jährige die deutschen und spanischen Nationalmannschaften, die ihren Umbruch bereits vollzogen und dabei gezeigt haben, "dass eine gute Mischung extrem wichtig ist", erklärte Eberl und ergänzte in Richtung Goretzka: "Es war für Leon hart, dass er bei der EM nicht dabei war. Aber das muss man ertragen. Der Erfolg einer Nationalmannschaft steht über einem Einzelschicksal. Der Erfolg eines Klubs genauso."

Geht es beim FC Bayern für Joshua Kimmich (l.) und Leon Goretzka weiter – und wenn ja wie? Beide stehen auf der Verkaufsliste.
Geht es beim FC Bayern für Joshua Kimmich (l.) und Leon Goretzka weiter – und wenn ja wie? Beide stehen auf der Verkaufsliste. © IMAGO/Eibner-Pressefoto/Florian Schust

Mit Kimmich habe man sich darauf verständigt, nach seinem Urlaub Vertragsgespräche aufzunehmen, hielt Eberl fest. Das Arbeitspapier des Nationalspielers läuft kommenden Sommer aus. "Dass Joshua große Verdienste für den FC Bayern hat, steht außer Frage. Trotzdem muss jeder beim FC Bayern den Kampf um den Stammplatz annehmen."

FC Bayern: Eberl-Lob für akribischen Kompany

Keine Garantien mehr, ein Neustart auf allen Ebenen. Das ist der Plan an der Säbener Straße. "Es fühlt sich neu an, und es weht aufgrund neuer Verantwortlicher auch ein anderer Wind – ohne dass wir einen radikalen Umsturz gemacht haben", sagte Eberl.

Ein wichtiger Faktor dabei bleibt auch Kompany. Was dem 38-Jährigen an Erfahrung fehlt, gleicht er durch Einsatzwillen und Akribie aus. Das öffentliche Training am Samstag, wie auch die Einheit am Mittwoch, begann der Belgier gut eine Viertelstunde früher als geplant. 

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Beim öffentlichen Training unterbrach Kompany immer wieder die Übungen, um Fehler anzusprechen und coachte Spieler individuell, egal ob Stammspieler oder Nachwuchskräfte. Im Anschluss an die fast zweistündige Einheit verließ der 38-Jährige als Letzter den Rasen und nahm sich gut 45 Minuten lang für jeden Fan Zeit für Autogramme und Selfies. 

Daher schwärmt auch Eberl: "Er hat die Lust, den Mut und unser Vertrauen – und von uns das Gefühl bekommen, auch Fehler machen zu dürfen. So werden wir erfolgreich sein."

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