FC Bayern: Doppelt verzockt! Einsatz von Boey und Guerreiro entpuppten sich als Flop

Beim 1:2 gegen Inter Mailand gehen die Pläne von Bayern-Trainer Vincent Kompany nicht auf, Sacha Boey und Raphael Guerreiro enttäuschen. Thomas Müller zeigt seinen Wert: "Die Schilddrüse hat geackert wie blöd."
von  Maximilian Koch
Im Schatten seiner Mitspieler: Außenverteidiger Sacha Boey.
Im Schatten seiner Mitspieler: Außenverteidiger Sacha Boey. © IMAGO

München - Dienstagabend, Hinspiel im Champions-League-Viertelfinale gegen Inter Mailand in der Allianz Arena, die ganz große Bühne: Das war ein Thomas-Müller-Spiel. Aber Thomas Müller spielte nicht. Wie so oft in der jüngeren Vergangenheit beim FC Bayern. Was meist schon unter Thomas Tuchel galt, galt abermals auch unter Vincent Kompany: Müller, einer der erfolgreichsten Spieler in der Historie dieses Wettbewerbs, saß mehr als 70 Minuten draußen, lief sich nur warm. Ehe die Arena explodierte.

Müller brachte Schwung in die Partie

Kompany wechselte Müller für Leroy Sané ein (74.) – und das Stadion erlebte den bis dahin lautesten Moment des Abends. Alle Bayern-Fans standen, alle jubelten. Müller – endlich. Und der Routinier, dessen Abschied am Saisonende erst vor wenigen Tagen bekanntgegeben worden war, enttäuschte sie nicht. Mit Müller war sofort eine andere Energie auf dem Platz und in der Arena zu spüren, der 35-Jährige sorgte für Zittern bei Inter.

Zunächst würde Müllers Schuss nach Serge Gnabrys Vorlage noch zur Ecke abgeblockt, dann traf er nach Konrad Laimers Flanke zum 1:1 (85.). Irgendwie reingedrückt aus kurzer Distanz – ein typischer Müller. Genauso wie sein Jubel mit nach oben gerissenen Armen. Jetzt war es noch viel lauter als bei Müllers Einwechslung.

Immer für ein Tor gut: Thomas Müller vom FC Bayern.
Immer für ein Tor gut: Thomas Müller vom FC Bayern. © IMAGO

Fanliebling nach Torjubel: "Habe da nicht die absolute Kontrolle drüber"

"Bei mir ist es meistens so nach einem Tor oder auch so im Spiel, dass meine Finger und mein ganzer Körper in die verschiedensten Richtungen zeigen, ich habe da nicht die absolute Kontrolle drüber", sagte Müller nach der Partie mit einem Lächeln. "Die Schilddrüse hat geackert wie blöd und irgendwas ausgeschüttet. Ansonsten habe ich nicht viel nachgedacht."

Der knapp 20-minütige Müller-Einsatz gab hingegen sehr wohl zu denken. Warum hatte Coach Kompany Bayerns Rekordspieler und Champions-League-Garanten (57 Tore, Rang sechs in der ewigen Torschützenliste) nicht schon früher eingewechselt? Warum hatte er Raphael Guerreiro in der Startelf gewählt für den verletzten Jamal Musiala - und nicht Müller?

Guerreiro blieb gegen Inter Mailand wirkungslos

"Als Raphael Guerreiro diese Position beim letzten Mal gespielt hat, hat er zwei Tore erzielt", sagte Kompany über Guerreiros Doppelpack Anfang März beim 2:3 gegen Bochum. "Früher in der Saison war er auch wichtig und hat ein paar Tore gemacht." An diesem Abend gegen Inter blieb Guerreiro allerdings wirkungslos, Kompanys Plan ging nicht auf. Trotzdem wartete der Trainer bis zur 74. Minute, bis er reagierte. Sehr lang. Zu lang. Im Stadion war das ganze Spiel über der Wunsch der Fans förmlich zu greifen, Müller auf dem Spielfeld zu sehen.

Und was der Angreifer sportlich wie emotional auslösen kann, war in der Schlussphase zu erkennen. Es hätte mehr Müller gebraucht in dieser Champions-League-Nacht. Und auch bei einer anderen Personalie bewies Kompany kein glückliches Händchen. Rechtsverteidiger Sacha Boey, der für Minjae Kim ins Spiel kam (74.), enttäuschte erneut. Vor dem 1:2 durch Frattesi (88.) entblößte der Franzose seine Seite und ermöglichte Inter den entscheidenden Konter. Bayerns Mittelfeldzentrum und die Innenverteidigung sah in dieser Szene ebenfalls schlecht aus.

Raphael Guerreiro konnte gegen Inter Mailand nicht überzeugen.
Raphael Guerreiro konnte gegen Inter Mailand nicht überzeugen. © IMAGO

Pavlovic könnte gegen Dortmund wieder im Kader stehen

Ob Boey im Saisonfinale weitere Chancen bekommt? Seine Leistung sprach eher dagegen. Dabei bleibt die Personallage bei Bayern weiter angespannt. Abwehrchef Dayot Upamecano (freie Gelenkkörper im Knie) stieg am Mittwoch immerhin wieder ins Training ein, er wird aber noch einige Wochen fehlen. Aleks Pavlovic (Pfeiffersches Drüsenfieber) und Manuel Neuer (Muskelfaserriss) könnten im Rückspiel in Mailand kommende Woche Mittwoch wieder im Kader stehen, Pavlovic sogar schon am Samstag im Topspiel gegen Borussia Dortmund (18.30 Uhr).

Ein bisschen Hoffnung also für die Münchner, die sich vor allem dank Altmeister Müller noch nicht aufgegeben haben beim Kampf ums Finale dahoam. Übrigens: Dortmund am Samstag und Inter am Mittwoch wären zwei Thomas-Müller-Spiele par excellence.

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