FC Bayern: Doch kein Quatsch? DFB äußert sich zur "verrückten" Gelben Karte für Kane

München - So emotional wie in den vergangenen Wochen hat man Harry Kane im Dress des FC Bayern noch nicht erlebt. Nach dem Champions-League-Aus gegen Inter Mailand stand der englische Stürmer mit Tränen in den Augen vor der Fankurve – und auch am Samstag nach dem 3:0 gegen Mainz 05 offenbarte Kane seine Gefühle. Auslöser dafür war eine Szene in der ersten Halbzeit, als der 31-Jährige zunächst ein Foulspiel beging und dann den Ball nicht sofort hergab.
Fritz: "Die Gelbe Karte ist regeltechnisch zu 100 Prozent abgedeckt"
Eine Kleinigkeit. Doch Schiedsrichter Bastian Dankert zeigte Kane die Gelbe Karte, seine fünfte. Damit fehlt der Angreifer am kommenden Wochenende beim Spiel in Leipzig, wenn Bayern die Meisterschaft mit einem Sieg fix machen kann. Kane schimpfte über "eine verrückte Entscheidung" und ging hart wie nie zuvor auf den Schiedsrichter los: "Unglücklicherweise kommen manchmal Leute in die Allianz Arena und versuchen, sich selbst einen Namen zu machen. Ich bin echt enttäuscht, dass ich die Gelbe Karte bekommen habe." Rumms.
Kanes Mitspieler sprangen Kane zur Seite und kündigten an, in Leipzig auch für ihren Mittelstürmer gewinnen zu wollen. "Die Foulentscheidung war Quatsch, ein Witz", sagte Thomas Müller: "Und dann hält Harry den Ball ein, zwei Sekunden fest."
Der DFB verteidigte Dankerts Gelbe Karte. Marco Fritz, Leiter Evaluation und Regelauslegung der DFB Schiri GmbH, sagte im "Doppelpass" bei Sport1, dass die Entscheidung regeltechnisch korrekt gewesen sei. "Die Gelbe Karte ist regeltechnisch zu 100 Prozent abgedeckt", sagte Fritz und wies Forderungen nach mehr Fingerspitzengefühl zurück.
Kane ist wohl bei ersten großen Titel nur Randfigur
"Ein Schiedsrichter muss das Spiel des jeweiligen Tages bewerten" –unabhängig davon, ob es eine fünfte oder zehnte Gelbe Karte sei. Was natürlich stimmt. Kane ist nun bei seinem ersten großen Titel nur als Randfigur dabei. "Es ist ein bisschen meine Geschichte", sagte der Torjäger mit englischem Humor.
"Es ist enttäuschend, nun ein großes Spiel zu verpassen." Aber immerhin sei es "kein Cup-Finale", sondern nur ein Ligaspiel, meinte er. Und "keine Sorge", kündigte Kane an: Falls Bayern in Leipzig die 34. Meisterschaft gewinnt, "werde ich mehr feiern als jeder andere".

Kane begleitet die Mannschaft nach Sachsen. "Ich werde da sein und die Jungs unterstützen", sagte er. Dass gegen RB noch etwas schiefgeht, befürchten die Münchner nicht. "Der Laster, oder die Pferdekutsche, die fährt jetzt los, damit sie pünktlich nächste Woche in Leipzig eintrifft", scherzte Müller über das schon bereitgestellte Feier-Bier: "Den Punkt in Leipzig traue ich uns zu."
Kane: "Es ist nie und nimmer eine Gelbe Karte"
Ohne Kane, der untröstlich war. "Es ist nie und nimmer eine Gelbe Karte", sagte er. Schiedsrichter Dankert schien es "kaum erwarten zu können, seine Gelbe Karte zu zücken", so Kane. Das Fehlen in Leipzig tue "weh, das sticht. Es stehen große Spiele an, die ich nicht verpassen möchte." Muss er aber. Und die Schale wird er trotzdem in die Höhe strecken. Die Zeremonie wird wohl nach dem nächsten Heimspiel gegen Gladbach am 10. Mai stattfinden. "Das heißt aber nicht, dass ich den Titel nicht gewinne, oder?", sagte Kane grinsend.
Nein. Der englische Topstar wird sich endlich mit einer wichtigen Trophäe schmücken können. "Hoffentlich schaffen wir es ohne Harry", sagte Trainer Vincent Kompany und ergänzte zu Kanes Zuschauerrolle: "Es nimmt kein Prozent weg von dem, was er geleistet hat in dieser Saison." So ist es.