FC Bayern: Diese zentrale Frage muss Kovac jetzt beantworten

München - Wer Leon Goretzka zuletzt in den sozialen Netzwerken beobachtet hat, konnte den Eindruck bekommen, dass sich da ein Kampfsportler auf seine Rückkehr vorbereitet – und kein Fußballprofi. Der Mittelfeldstar des FC Bayern präsentierte beim oberkörperfreien Gewichtestemmen Muskeln am Rücken, auf die wohl auch jeder Käfigkrieger stolz wäre.
Alle fit: Kovac kann aus dem Vollen schöpfen
Da bekommt das unter Sportlern so gern gewählte Motto #comebackstronger eine ganz neue Bedeutung.
Inzwischen ist Goretzka tatsächlich in seiner Paraderolle zurück – als Bayern-Spieler auf dem Rasen. Nach seiner Einblutung im Oberschenkel, die ihn seit Mitte August ausgebremst hat, trainiert Goretzka wieder mit der Mannschaft – und ist davon selbst überrascht. "Es läuft alles nach Plan, sogar ein bisschen schneller als geplant. Ich fühle mich gut", sagte er im Vereins-TV und zeigte sich "zuversichtlich", dass er in "nächster Zeit" ins Aufgebot zurückkehren werde.
Wird Kimmich wieder Rechtsverteidiger?
Schon am Samstag beim Spiel in Augsburg? Trainer Niko Kovac hat nach dem Goretzka-Comeback den kompletten Kader zur Verfügung – und speziell im zentralen Mittelfeld riesige Auswahl.
Die AZ erklärt, wer die besten Chancen auf einen Startelfplatz hat.
Joshua Kimmich: Im Nationalteam ist der junge Anführer schon länger als Sechser gesetzt – und auch Kovac hat mittlerweile seine Vorliebe für den Mittelfeldmann Kimmich entdeckt. Sechs Mal nominierte der Coach Kimmich ("Der Josh spielt überall gut!") in dieser Saison fürs Zentrum, fünfmal als Rechtsverteidiger. Kimmich selbst will im Mittelfeld spielen, weil er dort "mehr Einfluss nehmen" kann, wie er sagt. Nachteil: Sein Offensivdrang auf der Außenbahn fehlt, wenn Benjamin Pavard als Rechtsverteidiger agiert. Das wird aber wohl auch in Augsburg so sein.
Thiago: Der spanische Dirigent ist ein Lieblingsspieler von Kovac, zuletzt bekam er nach Leichtsinnsfehlern allerdings eine Denkpause verordnet: Gegen Tottenham saß er zunächst auf der Bank. Und brillierte dann nach der Einwechslung. "Das ist der Maßstab", sagte Kovac: "Alles darunter ist nicht das, was ich von ihm sehen möchte." Erst an diesem Donnerstag steigt Thiago nach der Länderspielreise ins Training ein, möglich also, dass Kovac ihm eine Pause gibt. Alternativen gibt es ja einige.
Bekommt Javi Martínez seine Chance?
Corentin Tolisso: Zum Beispiel den Franzosen, der zuletzt oft auf der Doppelsechs im 4-2-3-1-System hinter Zehner Philippe Coutinho zum Einsatz kam. Kovac hält wie auch Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps viel von Tolisso, doch sowohl gegen Tottenham als auch gegen Hoffenheim unterliefen dem Allrounder schlimme Fehler, die zu Gegentoren führten. Er muss konstanter werden.
Javi Martínez: Vor der Partie gegen Hoffenheim kauerte der Spanier frustriert auf der Ersatzbank – verständlicherweise. Auf seiner Lieblingsposition im defensiven Mittelfeld stand Martínez in dieser Saison noch kein einziges Mal in der Startelf. Ob ihn die fehlende Stabilität im Zentrum nun zurück ins Team bringt – wie schon in der vergangenen Spielzeit? Sport1-Experte Marcel Reif ist davon überzeugt, wie er im AZ-Interview erklärte: "Martínez wird in Kürze wieder spielen."
Englische Wochen: Lässt Kovac wieder rotieren?
Leon Goretzka: Aufgrund der Konkurrenzsituation könnte es sein, dass Kovac (noch) auf Goretzka verzichtet. Der Trainer weiß: Es stehen jetzt drei englische Wochen in Folge an, in denen er rotieren wird. Ein Gewinner dieser Woche ist Goretzka ohnehin schon. Für seinen klugen Satz zum Thema Rassismus ("Ich bin ein Kind des Ruhrgebiets. Da antwortet man auf die Frage nach der Nationalität mit Schalke, Dortmund oder Bochum") wurde er für den Fußballspruch des Jahres nominiert. Verdient!
Michaël Cuisance: Der französische Youngster spielt bislang nur eine Nebenrolle, zuletzt kam er für die Bayern-Amateure zum Einsatz. Cuisance muss darum kämpfen, überhaupt in den Kader zu kommen.
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